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Seelen

Titel: Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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meinem knurrenden Magen geweckt, wurde ich langsam wach. Ich lag ein paar Minuten lang in der lautlosen Dunkelheit und versuchte mich zu orientieren. War es Tag oder Nacht? Wie lange hatte ich hier allein geschlafen?
    Ich würde meinen Magen nicht viel länger ignorieren können und rollte mich auf die Knie. Ich musste eine ganze Weile geschlafen und eine oder zwei Mahlzeiten verpasst haben, wenn ich so hungrig war.
    Ich erwog, etwas von dem Vorratsstapel in dem Loch zu essen - ich hatte schließlich bereits fast alles beschädigt, vielleicht sogar etwas ganz zerquetscht. Aber gerade deshalb fühlte ich mich bei dem Gedanken, etwas davon zu nehmen, noch schuldiger. Ich würde mir ein paar Brötchen aus der Küche holen.
    Zusätzlich zu meinem tiefen Schmerz war ich ein bisschen verletzt, dass ich so lange hier unten gewesen war, ohne dass jemand nach mir gesehen hatte - wie eitel, warum sollte es irgendjemanden kümmern, was mit mir geschah? Daher war ich froh und erleichtert, als ich sah, dass Jamie mit dem Rücken zu der menschlichen Welt hinter ihm in der Türöffnung zum großen Garten saß und ganz offensichtlich auf mich wartete.
    Meine Augen strahlten und seine ebenfalls. Er rappelte sich auf und Erleichterung machte sich auf seinem Gesicht breit.
    »Ein Glück, es geht dir gut«, sagte er; ich wünschte, er hätte Recht. Er begann draufloszuquatschen. »Ich meine, ich habe nicht geglaubt, dass Jared lügt, aber er hat gesagt, du wolltest allein sein, und Jeb hat gesagt, ich dürfte nicht zu dir und ich müsste genau hier bleiben, wo er sehen könnte, dass ich mich nicht da reinschleiche. Aber obwohl ich nicht gedacht habe, du wärst verletzt oder so etwas, war ich mir doch nicht ganz sicher, weißt du?«
    »Mir geht es gut«, sagte ich. Aber ich streckte die Arme nach ihm aus, auf der Suche nach Trost. Er umarmte mich und ich war geschockt, als ich feststellte, dass er im Stehen bereits seinen Kopf auf meine Schulter legen konnte.
    »Du hast rote Augen«, flüsterte er. »War er gemein zu dir?«
    »Nein.« Man war schließlich nicht absichtlich grausam zu Laborratten - man versuchte nur Informationen zu bekommen.
    »Was auch immer du zu ihm gesagt hast, ich denke, er glaubt uns jetzt. Das mit Mel, meine ich. Wie geht es ihr?«
    »Sie ist froh darüber.«
    Er nickte erfreut. »Und du?«
    Ich zögerte und suchte nach einer Antwort, die nicht direkt eine Lüge war. »Die Wahrheit zu sagen ist einfacher für mich, als zu versuchen, sie zu verbergen.«
    Er schien mit meiner ausweichenden Antwort zufrieden zu sein.
    »Ich habe Hunger«, sagte ich und befreite mich aus seiner Umarmung.
    »Das hab ich mir gedacht. Ich habe dir was Feines aufbewahrt.«
    Ich seufzte. »Brot ist schon in Ordnung.«
    »Komm schon, Wanda. Ian sagt, du bist viel zu aufopferungsvoll.«
    Ich schnitt eine Grimasse.
    »Ich glaube, damit hat er Recht«, murmelte Jamie. »Sogar wenn dich alle hierhaben wollen, gehörst du erst dann wirklich hierher, wenn du das selbst beschließt.«
    »Ich werde nie hierhergehören. Und niemand will mich wirklich hierhaben, Jamie.«
    »Ich schon.«
    Ich widersprach ihm nicht, aber was er sagte, war nicht die Wahrheit. Er log nicht direkt, denn er glaubte an das, was er sagte. Aber wen er wirklich hierhaben wollte, war Melanie. Er trennte uns nicht so, wie er es tun sollte.
    Trudy und Heidi backten in der Küche Brötchen und teilten sich einen hellgrünen, saftigen Apfel. Sie wechselten sich mit dem Abbeißen ab. Jede biss immer zweimal.
    »Schön, dich zu sehen, Wanda«, sagte Trudy, wobei sie ihren Mund mit der Hand abdeckte, weil sie immer noch an ihrem letzten Bissen kaute. Sie meinte es ernst. Heidi begrüßte mich mit einem Kopfnicken und versenkte dann ihre Zähne in dem Apfel. Jamie stieß mich gewollt unauffällig in die Seite, um mich darauf aufmerksam zu machen, dass mich die Leute mochten. Einfache Höflichkeit ließ er nicht gelten.
    »Habt ihr das Abendessen für sie aufbewahrt?«, fragte er aufgeregt.
    »Haben wir«, sagte Trudy. Sie bückte sich zum Ofen und kam mit einem Tablett in der Hand wieder zum Vorschein. »Ich habe es warm gehalten. Es ist inzwischen wahrscheinlich zäh und ungenießbar, aber immer noch besser als das, was es sonst so gibt.«
    Auf dem Tablett lag ein ziemlich großes Stück rotes Fleisch. Mir lief das Wasser im Mund zusammen, als ich die Portion, die mir zugedacht war, ablehnte.
    »Das ist zu viel.«
    »Wir müssen alle verderblichen Lebensmittel in den ersten Tagen

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