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Seelen

Titel: Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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teilten, führte natürlich dazu, dass wir eine recht enge Beziehung zueinander aufbauten. Als Universitätspräsident hatte Curt viele Kontakte, wissen Sie. Unser Haus war da natürlich ein guter Ort für Implantationen. Wir hatten oft Besuch. Viele kamen als Menschen durch die Tür herein und gingen als unsere Spezies wieder hinaus. Es musste alles sehr schnell und leise vonstattengehen - Sie wissen ja, wie sehr diese Wirte zur Gewalt neigen. Wir lebten jeden Tag in dem Wissen, dass es im nächsten Moment vorbei sein könnte. Es war ein Zustand dauernder Aufregung und Angst.
    Alles gute Gründe für Curt und mich, zusammenzubleiben, als es nicht länger nötig war, sich zu verstecken. Und ich könnte Sie belügen, Ihre Ängste zerstreuen, indem ich Ihnen sage, dass das die Gründe waren. Aber …« Sie schüttelte mit dem Kopf und schien dann tiefer in den Sessel zu sinken. Ihr Blick durchbohrte mich. »Jahrtausende lang haben die Menschen nicht herausgefunden, was es mit der Liebe auf sich hat. Wie viel davon ist physisch, wie viel spielt sich nur im Kopf ab? Wie viel ist Zufall und wie viel Schicksal? Warum scheitern Paare, die perfekt zueinander passen, und völlig unterschiedliche Partner bleiben zusammen? Ich kenne die Antworten genauso wenig wie Sie. Liebe passiert einfach. Mein Wirt hat Curts Wirt geliebt und diese Liebe hat den Besitzerwechsel des Gehirns überlebt.«
    Sie sah mich aufmerksam an und reagierte mit einem leichten Stirnrunzeln, als ich in meinem Sessel zusammensackte.
    »Melanie trauert immer noch um Jared«, stellte sie fest.
    Ich spürte, wie ich unweigerlich mit dem Kopf nickte.
    » Sie trauern um ihn.«
    Ich schloss die Augen.
    »Träumen Sie immer noch?«
    »Jede Nacht«, murmelte ich.
    »Erzählen Sie mir davon.« Ihre Stimme war sanft, betörend.
    »Ich will nicht daran denken.«
    »Ich weiß. Versuchen Sie es trotzdem. Vielleicht hilft es.«
    »Wie denn? Wie soll es helfen, wenn ich Ihnen erzähle, dass ich jedes Mal, wenn ich die Augen schließe, sein Gesicht vor mir sehe? Dass ich aufwache und weine, weil er nicht da ist? Dass die Erinnerungen so stark sind, dass ich ihre nicht mehr von meinen unterscheiden kann?«
    Ich brach ab und biss die Zähne zusammen.
    Kathy zog ein weißes Taschentuch aus ihrer Tasche und reichte es mir. Als ich mich nicht rührte, stand sie auf, kam zu mir und ließ es in meinen Schoß fallen. Sie setzte sich auf meine Sessellehne und wartete.
    Eine halbe Minute lang hielt ich stur aus. Dann nahm ich wütend das Tuch und wischte mir die Augen.
    »Ich hasse das.«
    »Alle weinen in ihrem ersten Jahr. Diese Gefühle sind so unglaublich. Wir sind alle ein bisschen wie Kinder, unabhängig davon, ob wir das geplant hatten oder nicht. Ich bin jedes Mal, wenn ich einen schönen Sonnenuntergang gesehen habe, in Tränen ausgebrochen. Manchmal sogar einfach beim Geschmack von Erdnussbutter.« Sie tätschelte meinen Kopf, dann fuhr sie sanft mit ihren Fingern durch die Haarsträhne, die ich immer hinters Ohr steckte.
    »Sie haben so schönes, glänzendes Haar«, stellte sie fest. »Und jedes Mal, wenn ich Sie sehe, ist es wieder ein Stück kürzer geworden. Warum schneiden Sie es so kurz?«
    In Tränen aufgelöst hatte ich sowieso nicht mehr viel an Würde zu verlieren. Warum also vorgeben, dass es so leichter zu pflegen war, wie ich es normalerweise tat? Schließlich war ich hierhergekommen, um zu beichten und um Hilfe zu bitten - ich konnte es also ebenso gut hinter mich bringen.
    »Es ärgert sie. Sie hat es lieber lang.«
    Ich hatte eigentlich erwartet, dass sie nach Luft schnappen würde, aber das tat sie nicht. Kathy beherrschte ihren Job. Ihre Antwort kam nur eine Sekunde zu spät und etwas stockend.
    »Sie … sie … sie ist immer noch dermaßen… präsent? «
    Die schreckliche Wahrheit sprudelte aus mir heraus.
    »Wenn sie es will. Unsere Geschichte langweilt sie. Während ich arbeite, verhält sie sich still. Aber sie ist trotzdem da. Manchmal spüre ich, dass sie genauso gegenwärtig ist wie ich.«
    Meine Stimme war nur noch ein Flüstern.
    »Wanderer!«, rief Kathy entsetzt aus. »Warum haben Sie mir nicht gesagt, dass es so schlimm ist? Wie lange geht das schon so?«
    »Es wird immer schlimmer. Anstatt schwächer zu werden, scheint sie noch an Stärke zu gewinnen. Es ist noch nicht so schlimm wie in dem Fall, von dem der Heiler erzählt hat - Sie erinnern sich doch, dass wir über Kevin gesprochen haben, oder? Sie hat nicht die Kontrolle über mich

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