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Seelen

Titel: Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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ihnen?«
    »Sie nicht?«
    »Nein. Sie waren schließlich eine äußerst brutale Spezies. Es ist ein Wunder, dass sie sich überhaupt gegenseitig so lange überlebt haben.«
    »Nicht alle waren böse.«
    »Es steckt in ihren Genen. Brutalität ist ein Teil ihrer Natur. Aber es scheint, dass Sie trotzdem Mitleid mit ihnen haben.«
    »Sie haben eine Menge verloren, finden Sie nicht?« Ich beschrieb mit der Hand einen Bogen um uns herum. Wir standen in einem kleinen Park zwischen zwei efeubewachsenen Wohnblocks. Das Dunkelgrün des Efeus sah wunderschön aus; erst recht vor dem ausgeblichenen Rot der alten Ziegelsteine. Die Luft war golden und weich und der Geruch des Meeres verlieh dem süßen Honigduft der Blüten eine salzige Note. Der Hauch einer sanften Brise umspielte die nackte Haut meiner Arme. »In Ihren anderen Leben haben Sie bestimmt nie so lebhafte Sinneseindrücke gehabt.« Ihr Gesichtsausdruck blieb starr, unbeweglich. Ich versuchte sie zu erweichen, sie dazu zu bringen, einen anderen Standpunkt einzunehmen. »In welchen anderen Welten haben Sie schon gelebt?«
    Sie zögerte, dann straffte sie die Schultern. »In keiner. Ich habe bisher nur auf der Erde gelebt.«
    Das überraschte mich. Sie war genauso ein Kind wie Robert. »Nur auf einem Planeten? Und Sie haben gleich in Ihrem ersten Leben beschlossen, Sucherin zu werden?«
    Sie nickte einmal mit hochgerecktem Kinn.
    »Hm. Na ja, geht mich ja nichts an.« Ich ging weiter. Wenn ich ihre Intimsphäre respektierte, würde sie das vielleicht umgekehrt auch tun.
    »Ich habe mit Ihrer Helferin gesprochen.«
    Oder auch nicht , dachte Melanie missmutig.
    »Was?«, stieß ich hervor.
    »Ich habe den Eindruck, dass Sie noch mehr Probleme haben, als nur Zugang zu den Informationen zu finden, die ich brauche. Haben Sie mal darüber nachgedacht, einen anderen, gefügigeren Wirt auszuprobieren? Das hat sie Ihnen doch vorgeschlagen, nicht wahr?«
    »Sie wären die Letzte, der Kathy irgendetwas anvertrauen würde.«
    Die Sucherin sah mich selbstgefällig an. »Sie musste mir nicht antworten. Ich bin gut darin, menschliche Regungen zu interpretieren. Ich merke es, wenn ich mit meinen Fragen ins Schwarze treffe.«
    »Wie können Sie es wagen? Die Beziehung zwischen einer Seele und ihrem Helfer …«
    »Ist tabu, ich weiß. Ich kenne die Theorie. Aber mit den zulässigen Ermittlungsmethoden komme ich ja offenbar in Ihrem Fall nicht weiter. Also muss ich ein bisschen kreativ werden.«
    »Glauben Sie, ich verheimliche Ihnen etwas?«, fragte ich, zu wütend, um das Missfallen in meiner Stimme kontrollieren zu können. »Etwas, das ich meiner Helferin anvertraut habe?«
    Meine Wut schien sie kaltzulassen. Vielleicht war sie aufgrund ihrer seltsamen Persönlichkeit an solche Reaktionen gewöhnt.
    »Nein, ich glaube, dass Sie mir alles sagen, was Sie wissen … Aber ich glaube auch, dass Sie nicht intensiv genug suchen. Ich habe solche Fälle schon erlebt. Sie haben eine Beziehung zu Ihrem Wirt aufgebaut. Sie lassen zu, dass seine Erinnerungen unbewusst Ihre eigenen Wünsche kontrollieren. Wahrscheinlich ist es inzwischen schon zu spät. Ich denke, es wäre besser für Sie, wenn Sie einen neuen Wirt beziehen, und vielleicht hat jemand anders mehr Glück mit diesem hier.«
    »Ha!«, rief ich. »Melanie macht sie fertig!«
    Sie erstarrte.
    Bis zu diesem Moment hatte sie keine Ahnung gehabt, egal, was sie Kathy entlockt hatte. Sie hatte gedacht, dass Melanie über Erinnerungen Einfluss auf mich nahm und dass das unbewusst vonstattenging.
    »Interessant, dass Sie im Präsens von ihr sprechen.«
    Ich ging nicht darauf ein, sondern versuchte zu vertuschen, dass ich mich verplappert hatte. »Wenn Sie glauben, dass es jemand anderem gelingen könnte, ihr ihre Geheimnisse zu entlocken, irren Sie sich.«
    »Es gibt nur einen Weg, das herauszufinden.«
    »Dachten Sie an jemand Bestimmten?«, fragte ich mit frostiger Ablehnung in der Stimme.
    Sie grinste. »Ich habe selbst die Erlaubnis erhalten, es mal zu versuchen. Dürfte nicht lange dauern. Sie werden meinen Wirt so lange für mich frei halten.«
    Ich musste tief durchatmen. Ich zitterte und Melanie war sprachlos vor Hass. Die Vorstellung, die Sucherin in mir zu haben, auch wenn ich natürlich wusste, dass ich selbst dann nicht mehr hier sein würde, war so abstoßend, dass ich die Übelkeit der letzten Woche wieder spürte.
    »Zu schade für Ihre Ermittlung, dass ich kein Springer bin.«
    Die Augen der Sucherin verengten sich zu

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