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Seelen

Titel: Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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herumführen …«
    Ich kehrte ihr den Rücken zu und machte mich mit großen Schritten auf den Weg zu meiner Wohnung, wodurch sie gezwungen war zu rennen, wenn sie mit mir Schritt halten wollte.
    »Geben Sie sich nicht auf, Wanderer!«, rief sie hinter mir her. »Die Zeit läuft Ihnen davon!« Sie machte eine Pause, bevor sie noch lauter rief: »Lassen Sie es mich wissen, wenn ich anfangen soll, Sie Melanie zu nennen!«
    Ihre Stimme wurde leiser, je größer der Abstand zwischen uns wurde. Ich wusste, sie würde mir in ihrem eigenen Tempo folgen.
    Die fürchterliche vergangene Woche - in der mir ihr Gesicht aus den hinteren Reihen jedes Hörsaals entgegengeblickt und ich täglich ihre Schritte hinter mir auf dem Bürgersteig gehört hatte --war noch gar nichts verglichen mit dem, was mir noch bevorstand. Sie würde mir das Leben zur Hölle machen.
    Ich spürte, wie Melanie heftig von innen gegen meinen Schädel stieß.
    Sorg dafür, dass sie rausfliegt. Erzähl ihren Vorgesetzten, dass sie irgendwas Unverzeihliches getan hat. Uns angegriffen hat. Unser Wort steht gegen ihrs …
    In der Menschenwelt vielleicht, erinnerte ich sie, beinahe traurig darüber, dass mir solche Mittel nicht zur Verfügung standen. Bei uns gibt es keine Vorgesetzten in dem Sinne. Wir arbeiten alle gleichberechtigt nebeneinander. Es gibt einige, bei denen die Informationen zusammenlaufen, und Räte, die anhand dieser Informationen Entscheidungen treffen, aber sie werden sie nicht von einer Aufgabe abziehen, um die sie gebeten hat. Weißt du, es funktioniert wie …
    Wen interessiert, wie es funktioniert, wenn es uns nicht weiterhilft’? Jetzt weiß ich’s - wir bringen sie um! Unvermittelt tauchte das Bild in meinem Kopf auf, wie sich meine Hände um den Hals der Sucherin schlossen.
    Genau deswegen ist es besser, dass meine Spezies hier das Sagen hat.
    Komm endlich von deinem hohen Ross runter. Du würdest es doch genauso gerne tun wie ich. Das Bild kehrte zurück, das Gesicht der Sucherin lief in unserer Einbildung blau an, aber diesmal wurde diese Vision von einer heftigen Welle der Freude begleitet.
    Das bist du, nicht ich. Das stimmte zwar, das Bild verursachte mir Übelkeit. Aber gleichzeitig stimmte es auch nicht, denn am liebsten hätte ich die Sucherin nie wieder gesehen.
    Was machen wir jetzt? Ich gebe nicht auf. Du gibst nicht auf. Und diese verdammte Sucherin wird schon gar nicht aufgeben!
    Ich antwortete nicht. Ich hatte keine Antwort.
    Einen kurzen Moment lang war es ruhig in meinem Kopf. Ich genoss die Stille und wünschte, sie würde andauern. Aber es gab nur einen Weg, mir meinen Frieden zu erkaufen. War ich bereit, den Preis dafür zu bezahlen? Hatte ich noch eine Wahl?
    Melanie beruhigte sich langsam. Während ich die Wohnungstür hinter mir schloss und sogar die Riegel vorschob, die ich bisher nie benutzt hatte - menschliche Erfindungen, die in einer friedlichen Welt überflüssig waren -, dachte sie nach.
    Ich habe mir bisher nie Gedanken darüber gemacht, wie ihr alle zum Erhalt eurer Spezies beitragt. Ich wusste nicht, dass es so funktioniert.
    Wir nehmen das sehr ernst, wie du dir denken kannst. Danke für deine Anteilnahme. Der deutliche ironische Unterton meines Gedankens ließ sie kalt.
    Sie grübelte immer noch darüber nach, während ich meinen Computer anschaltete und nach Flügen zu suchen begann. Es dauerte einen Moment, bis ihr bewusst wurde, was ich tat.
    Wo fliegen wir hin? Der Gedanke war von einer Spur Panik durchsetzt. Ich spürte, wie ihr Bewusstsein meinen Kopf durchwühlte, spürte ihre Berührung, sanft wie Federn, auf der Suche nach irgendetwas, das ich vor ihr verbarg.
    Ich beschloss, ihr die Suche zu ersparen. Ich fliege nach Chicago. Ihre Panik verstärkte sich. Warum?
    Ich will mich mit dem Heiler treffen. Ich vertraue ihr nicht. Ich möchte mit ihm sprechen, bevor ich meine Entscheidung fälle.
    Es herrschte kurz Stille, bevor sie weitersprach.
    Die Entscheidung, mich zu töten?
    Genau die.

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G eliebt
    » S ie haben Angst vorm Fliegen?«, fragte die Sucherin ungläubig, fast schon spöttisch. »Sie sind schon achtmal durchs Universum gereist und haben Angst vor einem Inlandflug nach Tucson, Arizona?«
    »Erstens habe ich keine Angst. Zweitens wusste ich bei meinen Reisen durchs Universum schließlich nicht, wo ich war, weil ich in einem Tiefkühlbehälter steckte. Und drittens wird diesem Wirt vom Fliegen schlecht.«
    Die Sucherin verdrehte widerwillig die Augen. »Dann nehmen Sie halt

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