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Seelen

Titel: Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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eine Nachtblume. Wie eine genaue Übertragung von Blume zu Mensch.
    »Wo ist sie?«, wollte meine hohe, dünne Stimme wissen. »Wo ist Pet?« Ihre Abwesenheit machte mir Angst. Ich hatte noch nie ein hilfloseres Wesen gesehen als dieses halbe Kind mit seinem Gesicht aus Mondlicht und dem Sonnenhaar.
    »Sie ist hier«, versicherte mir Doc. »Eingefroren und reisefertig. Wir dachten, du könntest uns sagen, wo wir sie am besten hinschicken.«
    Ich blickte in die Richtung, aus der seine Stimme kam. Als ich ihn dort im Sonnenlicht stehen sah, einen eingeschalteten Tiefkühlbehälter in den Händen, stürzte eine Welle von Erinnerungen an mein früheres Leben auf mich ein.
    »Doc!«, keuchte ich mit der kleinen, brüchigen Stimme. »Doc, du hast es mir versprochen! Du hast es mir geschworen, Eustace! Warum? Warum hast du dein Wort gebrochen?«
    Eine schwache Erinnerung an Trauer und Schmerz überkam mich. Dieser Körper hatte noch nie solche Qualen empfunden. Ich schreckte vor dem stechenden Schmerz zurück.
    »Auch ein Ehrenmann knickt unter Zwang manchmal ein, Wanda.«
    »Zwang«, sagte eine andere furchtbar vertraute Stimme spöttisch.
    »Ich würde ein Messer am Hals durchaus als Zwang bezeichnen, Jared.«
    »Du wusstest genau, dass ich es nicht benutzen würde.«
    »Wusste ich nicht. Du warst ziemlich überzeugend.«
    »Ein Messer?« Mein Körper zitterte.
    »Schsch, es ist alles in Ordnung«, murmelte Ian. Sein Atem blies mir ein paar goldene Haarsträhnen ins Gesicht und ich schob sie mit einer routinierten Geste zur Seile. »Hast du wirklich geglaubt, du könntest uns einfach so verlassen? Wanda!« Er seufzte, aber es war ein frohes Seufzen.
    Ian war glücklich. Diese Einsicht ließ meine Sorgen plötzlich kleiner werden, machte sie leichter zu ertragen.
    »Ich habe dir doch gesagt, dass ich kein Parasit mehr sein will«, flüsterte ich.
    »Lasst mich durch«, befahl meine alte Stimme. Und dann konnte ich mein Gesicht sehen, mit den ausgeprägten Zügen, der sonnengebräunten Haut, den geraden schwarzen Augenbrauen über den mandelförmigen grünbraunen Augen, den hohen Wangenknochen … Ich konnte es von vorne sehen, nicht im Spiegel wie bisher immer.
    »Hör zu, Wanda. Ich weiß genau, was du nicht sein willst. Aber wir sind Menschen und wir sind egoistisch und wir tun nicht immer das Richtige! Wir lassen dich nicht gehen. Gewöhn dich an den Gedanken.«
    Ihre Art zu sprechen, die Sprachmelodie und der Tonfall, nicht die Stimme, riefen mir all unsere stummen Gespräche wieder in Erinnerung, die Stimme in meinem Kopf, meine Schwester.
    »Mel? Mel, dir geht es gut!«
    Da lächelte sie und beugte sich vor, um mich zu umarmen. Sie war größer, als ich mich in Erinnerung gehabt hatte.
    »Natürlich geht es mir gut. War das nicht der Sinn dieser ganzen Aktion? Und dir wird es auch gutgehen. Wir sind ja nicht blöd. Wir haben uns nicht einfach den erstbesten Körper geschnappt.«
    »Lass mich erzählen, lass mich!« Jamie zwängte sich neben Mel. Langsam wurde es eng um das Feldbett. Es wackelte gefährlich.
    Ich nahm seine Hand und drückte sie. Meine Hände fühlten sich so schwach an. Spürte er den Druck überhaupt?
    »Jamie!«
    »Hey, Wanda! Ist das nicht cool? Jetzt bist du kleiner als ich!« Er grinste triumphierend.
    »Aber immer noch älter. Ich bin fast …«, und dann stockte ich und beendete den Satz nicht wie geplant. »In zwei Wochen habe ich Geburtstag.«
    Ich mochte orientierungslos und verwirrt sein, aber ich war nicht dumm. Melanies Erfahrungen waren nicht nutzlos gewesen; ich hatte daraus gelernt. Ian war mindestens genauso ehrenhaft wie Jared und ich hatte nicht vor, dieselbe Zurückweisung zu erleben wie Melanie.
    Daher log ich und machte mich ein Jahr älter. »Ich werde achtzehn.«
    Aus den Augenwinkeln konnte ich sehen, wie Melanie und Ian sich überrascht ansahen. Dieser Körper sah viel jünger aus, als er in Wirklichkeit war, kurz vor Vollendung seines siebzehnten Lebensjahrs.
    Es war diese kleine Täuschung, dieser Anspruch, den ich vorsichtshalber auf meinen Partner erhob, der mir bewusst machte, dass ich hierbleiben würde. Dass ich bei Ian und dem Rest meiner Familie sein würde. Ich bekam einen Kloß im Hals und meine Kehle fühlte sich seltsam geschwollen an.
    Jamie tätschelte mein Gesicht und zog damit wieder meine Aufmerksamkeit auf sich - ich war überrascht, wie groß sich seine Hand auf meiner Wange anfühlte. »Ich durfte mit auf Tour gehen, um dich zu holen.«
    »Ich weiß«,

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