Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Seelen

Titel: Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
Vom Netzwerk:
das lieber ist. Der Gedanke, von dir getrennt zu sein …« Er lacht lautlos. »Klingt es verrückt, wenn ich sage, dass ich lieber sterben würde? Zu melodramatisch?«
    »Nein, ich weiß, was du meinst.«
    Er muss einfach dasselbe fühlen wie ich. Würde er all diese Dinge sagen, wenn er in mir einfach nur einen anderen Menschen sähe und keine Frau?
    Mir wird bewusst, dass wir seit der Nacht, in der wir uns getroffen haben, zum ersten Mal wirklich allein sind - zum ersten Mal gibt es eine Tür zwischen dem schlafenden Jamie und uns beiden. In so vielen Nächten sind wir wach geblieben, haben uns flüsternd unterhalten, uns all die Geschichten erzählt, die glücklichen Geschichten und die schrecklichen, immer mit Jamies Kopf in meinem Schoß. Diese geschlossene Tür genügt, um meinen Atem schneller gehen zu lassen.
    »Ich glaube, du musst dir kein Feldbett suchen, noch nicht.«
    Ich spüre, wie sein Blick fragend auf mir ruht, aber ich kann ihm nicht in die Augen sehen. Jetzt bin ich verlegen, aber es ist zu spät. Die Wörter sind heraus.
    »Keine Sorge, wir bleiben hier, bis das Essen aufgebraucht ist. Ich habe schon auf schlimmeren Dingen als diesem Sofa geschlafen.«
    »Das habe ich nicht gemeint«, sage ich, den Blick immer noch gesenkt.
    »Du schläfst im Bett, Mel. Davon kannst du mich nicht abbringen.«
    »Das habe ich auch nicht gemeint.« Meine Stimme ist kaum ein Flüstern. »Was ich meine, ist, dass das Sofa lang genug für Jamie ist. Es wird noch lange dauern, bis er zu groß dafür ist. Ich könnte mir das Bett mit… dir teilen.«
    Er schweigt. Ich möchte den Blick heben, um den Ausdruck auf seinem Gesicht sehen zu können, aber ich traue mich nicht. Was, wenn Ich ihn jetzt abgeschreckt habe? Wie werde ich damit fertig? Wird er mich wegschicken?
    Seine warmen, schwieligen Finger heben mein Kinn an. Mein Herz macht einen Satz, als unsere Blicke sich treffen.
    »Mel, ich …« Ausnahmsweise lächelt er nicht.
    Ich versuche wegzuschauen, aber er hält mein Kinn so, dass ich seinem Blick nicht ausweichen kann. Spürt er das Feuer zwischen unseren Körpern nicht? Oder geht das nur mir so? Es fühlt sich an wie eine flache Sonne zwischen uns - zusammengepresst wie eine Blume zwischen den Seiten eines dicken Buches, dessen Papier sie verbrennt. Fühlt es sich für ihn anders an? Unangenehm?
    Nach einer Weile dreht er den Kopf zur Seite, jetzt ist er es, der wegschaut, wobei er jedoch immer noch mein Kinn festhält. Seine Stimme ist ruhig. »Du schuldest mir nichts, Melanie. Du schuldest mir überhaupt nichts.«
    Ich schlucke schwer. »Ich … ich meine damit nicht, dass ich mich verpflichtet fühle. Und… du solltest das auch nicht. Vergiss einfach, was ich gesagt habe.«
    »Das ist eher unwahrscheinlich, Mel.«
    Er seufzt und ich würde am liebsten verschwinden. Aufgeben - meinen Verstand an die Invasoren verlieren, wenn ich damit dieses riesige Fettnäpfchen auslöschen könnte. Die Zukunft gegen die letzten zwei Minuten der Vergangenheit eintauschen. Was auch immer.
    Jared atmet tief durch. Mit zusammengekniffenen Augen und angespanntem Kiefer sieht er zu Boden. »Mel, es muss nicht so laufen zwischen uns. Nur weil wir zusammen sind, nur weil wir der letzte Mann und die letzte Frau auf Erden sind …« Er sucht nach Worten, zum ersten Mal seit ich ihn kenne. »Das heißt nicht, dass du irgendwas tun musst, was du nicht willst. Ich bin nicht einer dieser Männer, die erwarten würden … Du musst nicht …«
    Er sieht so aufgewühlt aus, wie er immer noch mit gerunzelter Stirn nach unten starrt, dass ich einfach etwas sagen muss, obwohl ich weiß, dass es ein Fehler ist. »Das habe ich nicht gemeint«, murmele ich. »Ich rede nicht von ›müssen‹ und ich halte dich nicht für ›einen dieser Männer‹. Nein. Wie könnte ich. Es ist nur, dass …«
    Nur, dass ich ihn liebe. Ich beiße die Zähne zusammen, bevor ich mich noch weiter erniedrigen kann. Ich sollte mir jetzt sofort die Zunge Abbeißen, bevor sie noch mehr kaputt macht.
    »Nur, dass …?«, fragt er.
    Ich versuche den Kopf zu schütteln, aber er hält immer noch mein Kinn fest.
    »Mel?«
    Ich reiße mich los und schüttele energisch den Kopf.
    Er beugt sich näher zu mir und hat plötzlich einen ganz anderen Gesichtsausdruck. Ich sehe einen neuen Konflikt in seiner Miene und obwohl ich ihn nicht ganz verstehe, löscht er das Gefühl des Zurückgewiesenseins aus, das mir die Tränen in die Augen treibt.
    »Würdest du bitte mit mir reden?

Weitere Kostenlose Bücher