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Seelen

Titel: Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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schwaches, wachsames Etwas in meinem Hinterkopf.
    Ich ging zum letzten Mal hinein, um sicherzugehen, dass ich nichts vergessen hatte. Die Wohnung wirkte leer. Es gab nur die nötigsten Möbelstücke, die noch vom letzten Bewohner stammten. Die Kissen lagen noch auf dem Bett, die Teller standen noch im Schrank, die Lampen auf den Tischen; falls ich nicht zurückkam, würde der nächste Bewohner nicht viel wegwerfen müssen.
    Als ich aus der Tür trat, klingelte das Telefon und ich ging zurück, um den Anruf entgegenzunehmen, kam aber zu spät. Ich hatte den Anrufbeantworter bereits darauf programmiert, sich nach dem ersten Klingeln einzuschalten. Ich wusste, was der Anrufer hören würde: meine vage Erklärung, dass ich den Rest des Semesters nicht in der Stadt sein würde und meine Vorlesungen ausfielen, bis eine Vertretung gefunden sei. Keinerlei Begründung. Ich sah auf die Uhr, die auf dem Fernseher stand. Es war gerade mal kurz nach acht Uhr morgens. Ich war sicher, dass der Anruf von Curt kam, der vermutlich gerade meine nur wenig ausführlichere E-Mail erhalten hatte, die ich gestern Nacht abgeschickt hatte. Ich fühlte mich schuldig, weil ich meine Verpflichtungen ihm gegenüber nicht erfüllte, fast, als wäre ich jetzt schon ein Springer. Vielleicht war dieser Schritt, diese Flucht, nur das Vorspiel zu meiner nächsten Entscheidung, meiner noch größeren Schande. Der Gedanke behagte mir nicht. Deswegen konnte ich mich nicht überwinden, die Nachricht anzuhören, obwohl ich es nicht wirklich eilig hatte, loszukommen.
    Ich sah mich ein letztes Mal in der kahlen Wohnung um. Ich hatte nicht den Eindruck, irgendetwas zurückzulassen, spürte keinerlei Verbundenheit mit diesen Räumen. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass diese Welt - nicht nur Melanie, sondern die gesamte Erdkugel - mich nicht haben wollte, egal wie gerne ich hier war. Offensichtlich gelang es mir einfach nicht, hier Wurzeln zu schlagen. Beim Gedanken an Wurzeln lächelte ich verkrampft. Dieses Gefühl war bloß abergläubischer Quatsch.
    Ich hatte bisher nie einen Wirt gehabt, der Aberglauben kannte. Es war eine interessante Empfindung. Als ob man wusste, dass man beobachtet wurde, ohne dass es einem gelang, den Beobachter auszumachen. Es verursachte mir Gänsehaut im Nacken.
    Ich schloss die Tür fest hinter mir, ließ jedoch die Finger von den überflüssigen Schlössern. Niemand würde die Ruhe dieses Ortes stören, bis ich zurückkehrte oder er jemand anderem übergeben wurde.
    Ohne die Sucherin anzusehen, stieg ich in den Wagen. Ich war noch nicht oft gefahren und Melanie auch nicht, daher war ich ein bisschen nervös. Aber ich war sicher, dass ich mich bald daran gewöhnt haben würde.
    »Ich warte in Tucson auf Sie«, sagte die Sucherin, die den Kopf in das offene Beifahrerfenster steckte, als ich den Motor anließ.
    »Das bezweifle ich nicht«, murmelte ich.
    Ich suchte nach dem richtigen Knopf in der Fahrertür und versuchte, ein Lächeln zu verbergen, als ich den elektrischen Fensterheber drückte und sah, wie sie hastig den Kopf zurückzog.
    »Vielleicht …«, sie schrie fast, damit ich sie über das Motorengeräusch und durch das geschlossene Fenster hören konnte, »vielleicht mache ich es auch wie Sie und fahre doch. Vielleicht treffen wir uns ja unterwegs.«
    Sie lächelte und zuckte mit den Schultern.
    Das sagte sie bloß, um mich nervös zu machen. Ich versuchte mir nicht anmerken zu lassen, dass ihr das gelungen war, richtete meinen Blick auf die Straße vor mir und lenkte den Wagen vorsichtig von der Bordsteinkante weg.
    Es war nicht schwer, die Schnellstraße zu finden und dann den Schildern zu folgen, die aus San Diego hinausführten. Bald gab es keine Schilder mehr, denen man folgen musste, und keine Abzweigungen, an denen man falsch abbiegen konnte. In acht Stunden würde ich in Tucson sein. Viel zu schnell. Vielleicht würde ich unterwegs eine Nacht in irgendeiner Kleinstadt verbringen. Wenn ich sicher sein konnte, dass die Sucherin mir vorausgeflogen war und mich ungeduldig erwartete, anstatt mir nachzukommen, wäre ein Halt eine nette Verzögerung.
    Ich merkte, dass ich immer wieder in den Rückspiegel blickte und nach Anzeichen dafür suchte, dass mir jemand folgte. Ich fuhr langsamer als alle anderen, da ich nicht viel Lust hatte, mein Ziel zu erreichen, und pausenlos zogen Autos an mir vorbei. Keins der vorbeihuschenden Gesichter kam mir bekannt vor. Ich hätte mich von der spöttischen Bemerkung der Sucherin

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