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Seelen

Titel: Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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begriff, was meine Augen sahen. Die Decke war zu hell und zu hoch über mir - fast wie ein künstlicher Himmel. Ich versuchte zu erkennen, was sie so hell machte, aber die grellen Lichtstrahlen brannten mir in den Augen.
    Ich hatte erwartet, dass das Gemurmel lauter werden würde, doch ganz plötzlich war es mucksmäuschenstill in der riesigen Höhle.
    Verglichen mit der hellen Decke hoch oben war es hier am Boden düster. Meine Augen brauchten einen Moment, bis sie ausmachen konnten, was all die Umrisse darstellten.
    Eine Menge. Es gab kein anderes Wort dafür - eine Menschenmenge stand stumm und wie erstarrt da. Und sie alle durchbohrten mich mit denselben hasserfüllten Blicken, die mir bereits in der Morgendämmerung begegnet waren.
    Melanie war so überwältigt, dass sie nichts weiter tun konnte als zählen. Zehn, fünfzehn, zwanzig … fünfundzwanzig, sechsundzwanzig, siebenundzwanzig …
    Mir war egal, wie viele es waren. Ich versuchte ihr zu erklären, wie egal es war. Es brauchte nicht zwanzig von ihnen, um mich zu töten. Uns zu töten. Ich versuchte ihr klarzumachen, wie heikel unsere Situation war, aber meine Warnungen drangen in diesem Moment nicht zu ihr durch. Sie war in eine menschliche Welt eingetaucht, die sie sich nie hätte träumen lassen.
    Ein Mann trat aus der Menge hervor und ich warf zunächst einen Blick auf seine Hände, um zu sehen, was für eine Waffe er trug. Seine Hände waren zu Fäusten geballt, aber leer. Mein Blick blieb an der sonnengebräunten Färbung seiner Haut hängen und erkannte sie dann wieder.
    Die Hoffnung, die plötzlich in mir aufwallte, ließ mich schwindeln und raubte mir den Atem. Ich hob den Blick und sah dem Mann ins Gesicht.

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G estritten
    E s war zu viel für uns beide, ihm hier zu begegnen - jetzt, nachdem wir uns bereits damit abgefunden hatten, dass wir ihn nie wiedersehen würden, geglaubt hatten, ihn für immer verloren zu haben. Ich war vollkommen gelähmt, unfähig zu reagieren. Ich wollte Onkel Jeb ansehen, um zu verstehen, warum er uns in der Wüste mit seiner Antwort das Herz gebrochen hatte, aber es gelang mir nicht, die Augen abzuwenden. Verständnislos starrte ich Jared ins Gesicht.
    Melanie reagierte anders.
    »Jared«, rief sie aus, obwohl das Geräusch, das aus meinem wunden Hals kam, nicht mehr als ein Krächzen war.
    Sie trieb mich vorwärts, genau wie in der Wüste, und übernahm die Kontrolle über meinen erstarrten Körper. Der einzige Unterschied war, dass es diesmal gegen meinen Willen geschah.
    Ich war nicht in der Lage, sie rechtzeitig zurückzuhalten. Sie taumelte vorwärts und hob meine Arme, um sie nach ihm auszustrecken. Ich rief ihr im Kopf eine Warnung zu, aber sie hörte nicht auf mich. Sie war sich meiner Anwesenheit kaum bewusst.
    Niemand versuchte sie zurückzuhalten, als sie auf ihn zu stolperte. Niemand außer mir. Sie war kurz davor, ihn zu berühren, und sah immer noch nicht, was ich sah. Sie sah nicht, wie sich sein Gesicht in den langen Monaten der Trennung verändert hatte, sich verhärtet hatte, wie die Linien jetzt anders verliefen. Sie sah nicht, dass das immerwährende Lächeln, an das sie sich erinnerte, überhaupt nicht mehr in dieses neue Gesicht passen würde. Sie hatte nur einmal gesehen, wie sein Gesichtsausdruck dunkel und bedrohlich geworden war - und das war noch gar nichts gewesen verglichen mit seiner jetzigen Miene. Sie sah es nicht - oder vielleicht kümmerte es sie einfach nicht.
    Seine Reichweite war größer als meine.
    Bevor Melanie ihn mit meinen Fingern erreichte, schoss seine Hand nach vorn und landete einen seitlichen Treffer in meinem Gesicht. Der Schlag war so hart, dass ich von den Füßen gerissen wurde und mein Kopf auf dem Steinboden aufschlug. Ich hörte, wie der Rest meines Körpers mit einem dumpfen Geräusch auf dem Boden auftraf, aber ich spürte es nicht. Meine Augen verdrehten sich und ein klingelndes Geräusch schrillte mir in den Ohren. Ich kämpfte gegen den Schwindel an, der mich bewusstlos zu machen drohte.
    Wie kann man nur so blöd sein, wimmerte ich. Ich hab dir doch gesagt, du sollst so was nie wieder tun.
    Jared ist hier, Jared lebt, Jared ist hier. Man konnte nicht vernünftig mit ihr reden. Sie sang die Worte, als wären sie ein Lied.
    Ich versuchte meinen Blick wieder scharf zu stellen, aber die seltsame Decke blendete mich. Ich drehte meinen Kopf vom Licht weg und unterdrückte ein Schluchzen, als meine eine Gesichtshälfte daraufhin von heftigen Schmerzen

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