Seelenfaenger - Deine Liebe raubt dir den Verstand
ich wohl«, hauchte Mia und errötete schon wieder.
Wenn das so weitergeht, kann ich mir das Rouge in Zukunft sparen.
Mia stolperte zu den Plastiktüten mit den Einkäufen ihrer Mutter und fischte zwei Teile heraus, die sie wage als Hose und Oberteil wahrnahm.
Danach verkrümelte sie sich ins Bad und schloss ab.
Kraftlos ließ sie sich auf den Badehocker sinken und umklammerte mit zittrigen Händen die Klamotten.
Der Kerl raubt mir trotzdem noch den Verstand, auch wenn er es nicht drauf anlegt.
Mia stützte ihr Gesicht in beide Hände und sah zu, wie die Wassertropfen von ihren Haaren perlten und sich zu einem abstrakten Muster auf dem Boden versammelten.
Was will ich eigentlich von ihm? Zugegeben, er ist megascharf, nett, liebevoll. Er hat versucht, mir das Leben zu retten und mich aus der Hölle geführt. Und … scheiße … ich liebe ihn! Aber er ist immer noch der, der er ist. Ein Sohn des Teufels. Ein Geschöpf der Unterwelt.
Mia griff sich das Handtuch und frottierte die langen Locken, ehe sie aus der Hose und dem Top schlüpfte.
Fuck! Was soll ich nur tun? Ich sehne mich so sehr nach ihm, doch andererseits kann ich einfach nicht vergessen, was er den beiden Mädchen angetan hat.
Mia ließ das Oberteil zu Boden fallen, welches dort mit einem schmatzenden Geräusch aufkam. Das Wasser spritzte gegen die gefliesten Wände und die Badewanne. Mias Blick folgte dem Nass, als ihre Augen an der Wannenarmatur hängen blieben. Die hässliche, feist grinsende Teufelsfratze. Sie spürte bei dem Anblick eine heiße Welle des Zorns in sich aufsteigen, sprang in die Badewanne und riss mit aller Kraft an dem widerwärtigen Teil. Ihre Muskeln spannten sich bis aufs Äußerste. Sie stemmte sich mit den Füßen gegen den Wannenrand und wollte nur das Eine. Die Visage aus ihrem Bad entfernen.
Mit einem lauten Krachen gab die festgesteckte Armatur nach und Mia fiel rückwärts aus der Wanne und mit dem Kopf gegen die Fliesen.
»Aua!« Sie rieb sich über den Hinterkopf, an dem eine fette Beule bereits im Begriff war, Formen anzunehmen.
»Hey Mia, alles in Ordnung?«, erscholl es dumpf durch die verschlossene Tür.
»Alles in Ordnung«, echote Mia zurück.
Ich dämliche Kuh, das muss natürlich ausgerechnet mir passieren.
Schnell schlüpfte sie in die frische Hose, zog sich den pastellfarbenen Pullover über den Kopf und schloss die Tür auf.
Mit einem Schritt war Aleksander bei ihr.
»Ich dachte schon, du machst dich da drin fit für einen Boxkampf«, meinte er lächelnd.
Mia verzog ihren Mund zu einem Grinsen.
»Da hätte ich wohl nicht besonders gute Aussichten auf einen Sieg.«
»Kommt drauf an, mit wem du vorhast, dich anzulegen.«
»Mit dir sicher nicht oder hast du schon von jemandem gehört, der über Satan siegt?«
Aleksander wurde ernst.
»Nein, bis gestern nicht. Doch, du hast ihn besiegt, kleiner Stern. Du bist der Hölle und Luzifers Herrschaft entkommen.«
Mia lächelte. »Ja, da hast du wohl recht. Doch auch du stehst nicht mehr unter seiner Fuchtel und das haben wir nur deiner Mutter zu verdanken. Die Frage ist nur, was passiert jetzt mit dir?«
Aleksander hob die Schultern. »Das kommt ganz auf dich an, kleiner Stern.«
Er strich sich eine nasse Locke aus der Stirn und legte die Hand an ihre Wange. Unwillkürlich begann Mias Haut unter der Berührung zu kribbeln. Sachte strich sein Daumen über ihr Gesicht und erkundete jeden Zentimeter ihres Antlitzes.
Mia hob die Lider und schaute ihn an. Sein Mund war zu einem zärtlichen Lächeln verzogen und in seinem Blick lag so viel Zuneigung, dass Mias Knie weich wurden und sie erzitterte.
»Du frierst immer noch«, murmelte Aleksander mit heiserer Stimme.
Eine feine Röte kroch über Mias Wangen.
Rouge wird ab jetzt definitiv vom Einkaufszettel gestrichen.
»Nein, es ist nicht die Kälte, die mir zu schaffen macht.«
»Mir schon«, lachte Aleksander auf und schlüpfte aus seinem durchnässten Shirt.
»Stört es dich?«, fragte er höflich.
Mias Mund war wie ausgedörrt. Langsam schüttelte sie den Kopf. Ihre Augen saugten sich an Aleksander fest und sie hätte schwören können, niemals zuvor etwas Perfekteres gesehen zu haben.
Tausende Schmetterlinge tanzten in ihrem Magen, als er sie erneut an sich zog. Willenlos ließ sie es geschehen und atmete den würzigen Duft seiner nackten Haut.
Mia konnte sein Gesicht in ihrer Halsbeuge spüren und wünschte sich, dass dieser Moment für die Ewigkeit
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