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Seelenfaenger - Deine Liebe raubt dir den Verstand

Seelenfaenger - Deine Liebe raubt dir den Verstand

Titel: Seelenfaenger - Deine Liebe raubt dir den Verstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mauel Veronika
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dürfen.«

    Tief sah er ihr in die Augen und hielt ihren Blick mit dem seinen gefangen.

    »I … ich weiß nicht«, stotterte Mia, unfähig, sich von dem Blau seiner Augen zu lösen.

    Aleksander ließ die Spitze seines Zeigefingers über ihr Ohr streifen und wühlte anschließend mit seiner Hand in ihren langen Locken.

    Mia erschauderte bei dem Gefühl, das seine Berührungen in ihr auslösten.

    »Deine Augen«, raunte sie »irgendetwas ist mit ihnen. Sie sind zwar genauso leuchtend wie davor, sodass ich das Blau selbst jetzt, des Nachts, sehen kann. Doch sie wirken so …« Mia suchte hilflos nach Worten.

    »Wärmer?«, half ihr Aleksander weiter.

    Mia nickte. »Ja, ich glaube so könnte man es sagen. Die Härte, die Kühle deines Blickes..«

    »Du hast sie weggenommen, kleiner Stern. Du und meine Mutter. Durch dich habe ich gelernt, was es heißt, jemanden lieben zu dürfen und meine Mutter zeigte mir, dass ich es auch wert bin, geliebt zu werden«, unterbrach Aleksander sie.

    »Aber …«

    Aleksander legte ihr den Zeigefinger auf den Mund.

    »Nicht sprechen«, murmelte er.

    Und dann versiegelten seine Lippen die ihren.

    Mia keuchte überrascht auf.

    Als Aleksanders Mund auf dem ihren lag, jagten kleine Stromschläge durch ihren Körper und brachten ihre Beine zum Zittern.

    Und doch … Die Erinnerungen an das Geschehene, Aleksanders Taten in Bezug auf die Mädchen. Mia konnte es nicht vergessen.

    Mit aller Macht, das berauschende Gefühl von unbändigen Glücks unterdrückend, das Aleksanders Kuss in ihr auslöste, stemmte sie sich gegen ihn und drückte ihn von sich.

    »Ich … ich kann nicht. Ich brauche Zeit«, stammelte sie.

    Er sah sie mit leeren Augen und traurigem Gesicht an.

    »Soviel du willst, kleiner Stern«, murmelte er und strich ihr noch ein letztes Mal über die Wange, bevor er verschwand.

     
    Mit hängenden Armen schlenderte Mia kraftlos zur Haustür. Sie besaß keine Energie mehr, sich durch das Geäst des alten Baumes in ihr Zimmer hinein zu stehlen. Es kam ihr fast so vor, als wäre jeder Muskel ihres Körper zu einer kraftlosen, wabbeligen Masse geschmolzen.

    Etwas unkoordiniert bewältigte sie den Treppenaufgang und presste ihre Hand auf die Klingel.

    Die Tür öffnete sich vorsichtig einen Spaltbreit. Dahinter tauchte das vom Schlaf verquollene Gesicht ihrer Mutter auf.

    »Mia?« In ihren Augen standen dutzende Fragezeichen.

    Sie riss die Tür nun vollends auf. Und als Mia ihre Mum dort mit verzottelten Haaren und dem völlig verwirrten Gesichtsausdruck sah, brach etwas in ihr zusammen.

    Tränen sammelten sich in ihren Augenwinkeln und strömten schließlich wie eine Urgewalt über ihre Wangen und das Kinn bis hinunter auf die Brust.

    Wortlos nahm Mias Mutter ihre Tochter in die Arme. Sie stellte keine Fragen, machte ihr keinerlei Vorwürfe und hielt sie nur. Ganz fest.

    Liebevoll brachte sie sie zu Bett, deckte sie zu und blieb bei ihr, bis sie schlief. Erst dann löste sie vorsichtig ihre Hand aus dem krampfhaften Griff, mit dem ihr Mädchen sie festhielt.

    Mit sorgenvoller Miene schlich sie zurück ins Schlafzimmer.

    Als Mia am nächsten Morgen die Augen aufschlug, kam ihr das Erlebte wie ein schlechter Traum vor. Doch ein Blick in den Spiegel belehrte sie eines Besseren.

    Die Haare hingen ihr strähnig ins von blutigen Kratzern übersäte Gesicht. Die verschwollenen Augen wirkten gespenstig in dem leichenblassen Gesicht.

    Mia schlüpfte unter die Dusche. Das warme Wasser prasselte über ihren Körper und sie bemerkte, wie sich einzelne Muskelverhärtungen zu lösen begannen. Sie beobachtete, wie der Strahl Blut und Schmutz von ihrer Haut wusch und mit sich nahm. Doch ihre Erinnerungen, Sorgen und Probleme würden schwieriger zu lösen sein als der Dreck auf ihrem Körper.

    Mia wickelte sich in ein weißes Handtuch und schlich zurück in ihr Zimmer. Sie vermied es, dabei auch nur das kleinste Geräusch von sich zu geben und somit ihre Eltern auf ihren wachen Zustand aufmerksam zu machen.

    Sie wollte und musste noch eine Weile alleine sein und sich selbst über einige Dinge im Klaren werden. An vorderster Stelle stand dabei, welche Antwort sie ihren Eltern auf die Frage geben würde, wo sie diese Nacht gewesen war.

    Denn die Wahrheit schied von vornherein aus. Immerhin konnte sie ihren Eltern wohl kaum die Story von ihrem Höllenbesuch, geraubten Seelen, Schutzengeln und dergleichen auf die Nase binden. Die Folgen auf dieses Geständnis wären absehbar.

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