Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Seelenfaenger - Deine Liebe raubt dir den Verstand

Seelenfaenger - Deine Liebe raubt dir den Verstand

Titel: Seelenfaenger - Deine Liebe raubt dir den Verstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mauel Veronika
Vom Netzwerk:
Schaukeln, und erfüllten die Luft mit ihrem Gekicher und dem Klang von ausgelebter, kindlicher Lebensfreude.

    Mia umrandete das Spielarsenal und fand sich vor einem steinernen, Efeu überwucherten Häuschen wieder. Eine kleine Treppe führte ins Innere. Mit angehaltenem Atem und voller Erwartung, was sie dort oben zu sehen bekommen würde, erklomm Mia die Stufen. Etwas zögerlich drückte sie die Klinke nach unten und linste durch den Türspalt. Enttäuscht stieß sie die Luft aus. Das Häuschen war komplett leer und es stank penetrant nach Urin und Fäkalien. Angeekelt zog sie die Nase kraus, wich zurück und lief hastig die Treppen nach unten. Sie folgte dem sandigen Weg, der sich an einer großen Wiese vorbei zwischen Schatten spendenden Bäumen hindurchschlängelte. Hin und wieder führten von dem Weg schmale Trampelpfade zu versteckten Liebesbuchten am Rande der Neisse.

    Eine dieser Buchten erweckte Mias Interesse außerordentlich. Hinter einer uralten Trauerweide befand sich ein halbrundes Mäuerchen, in das ein Holzbrett als Sitzgelegenheit eingelassen war. Die Zweige des alten Baumriesen hingen über die Mauer direkt in die Ausläufer des Flusses hinein. Der gesamte Platz strahlte eine fast zauberhafte Idylle aus. Kein Laut drang hierher. Nur ab und an stiegen Luftblasen aus dem Wasser, die mit einem leisen Plopp zerplatzten. Mia setzte sich auf die kühle Mauer und ließ die Beine baumeln. Das lauschige Plätzchen und die Ruhe entspannten sie. Aufatmend ließ sie sich auf den Rücken fallen und beobachtete, wie feiner Blütenstaub durch die Luft wirbelte und alles, was er zu fassen bekam, mit einer gelb-goldenen Schicht überzog. Die mit Blütenduft geschwängerte Luft war drückend und ermüdend. Ein kleiner Sonnenstrahl verirrte sich in ihr Gesicht und blendete Mia. Schnell schloss sie die Augen und unternahm keinen Versuch, diese wieder zu öffnen. Mia gab sich ganz dem Gefühl befriedigender Trägheit hin.

    »Hölle, Tod und Teufel! Was machst du denn hier?«, schreckte sie plötzlich eine ärgerliche Stimme aus dem Zustand grenzenloser Faulheit.

    Erschrocken fuhr Mia hoch, rutschte dabei von dem schmalen Sitzplatz und landete auf dem Boden.

    »Aua!«, stöhnte sie und rieb sich den massakrierten Hintern.

    »Sag mal, was fällt dir ein, mich so zu erschrecken? Bist du übergeschnappt? Und außerdem …« In diesem Moment warf Mia den Kopf in den Nacken und blickte zu dem Störenfried auf. Sie verstummte augenblicklich, als sie in zwei stahlblaue, eiskalte Augen blickte.

    Le Vrai! Na der hatte ihr gerade noch gefehlt. Blieb man denn von diesem Ekelpaket nirgends verschont?

    Etwas umständlich richtete sich Mia auf, wobei sie die Hand verstohlen zurück auf den schmerzenden Po legte.

    »Habe ich scheinbar erneut die Frechheit besessen, dir deinen Sitzplatz wegzuschnappen! Wie unsagbar rücksichtslos von mir!«, blaffte ihn Mia an. Ihre Stimme troff vor purem Sarkasmus.

    Etwas zu spät entdeckte sie das Muttermal auf der Oberlippe, welches sie dezent darauf hinwies, dass sie es nicht mit Nathan, sondern dessen Bruder Aleksander zu tun hatte.

    Trotzdem sah Mia keinen Grund, nicht minder unhöflich zu sein. Ein Le Vrai blieb eben ein Le Vrai!

    Aleksanders Augenbrauen zogen sich zusammen und er fixierte sie mit einem kalten Blick.

    »Also, was suchst du hier?«, fragte er zornig.

    »Das geht dich gar nichts an. Oder muss ich in diesem Kaff hier jedes Mal deinen Bruder oder dich um Erlaubnis fragen, wenn ich mich irgendwo hinsetzen will?« Kampfeslustig stand Mia vor ihm und funkelte ihn an.

    Aleksanders Mundwinkel zogen sich spöttisch nach unten. »Von Sitzen kann ja wohl nicht die Rede sein. Du bist gelegen! Des Weiteren ist dies wirklich ein Ort, an den ich mich häufig zurückziehe. Und bis jetzt blieb ich dabei stets ungestört und so soll es auch in Zukunft bleiben!«

    Mia konnte über so viel Überheblichkeit und Unverfrorenheit nur den Kopf schütteln.

    »Dann besorge dir doch ein Schild mit deinem Namen drauf und ramme es hier in die Erde, damit jedem klar ist, dass dieser Platz für Vollidioten reserviert ist!«, schnauzte sie.

    Aleksanders Gesicht verwandelte sich in eine harte Maske. Kein Muskel regte sich darin, als er langsam näher trat. Mias Herz begann zu jagen. Seine ganze Haltung, sein Blick, alles an ihm schien in diesem Moment nur eines zu signalisieren. Gefahr … für sie und ihr Leben.

    Hastig machte sie einen Schritt zur Seite und wollte Aleksander dadurch

Weitere Kostenlose Bücher