Seelenfaenger - Deine Liebe raubt dir den Verstand
ausweichen. Doch er war schneller und vertrat ihr den Weg.
Er ließ sie nicht aus den Augen, während er seine Hand sachte ihren Arm hinaufwandern ließ und sie schließlich zärtlich um ihren Hals legte.
Mias Herz schlug zum Zerbersten und ihr Atem ging nur noch stoßweise. Dabei wusste sie nicht, ob es an der Bedrohung lag, die von ihm ausging oder an dem Umstand, dass er sie berührte.
Behutsam strich Aleksander über ihr Kinn und Ohr, bevor er erneut zu ihrem Hals zurückkehrte. Langsam umschloss er ihre Kehle und drückte zu. Erschrocken weiteten sich Mias Augen. Wollte sie der Psychopath etwa umbringen?
»Überlege dir gut, was du zu mir sagst, Marie-Sophia! Nimm dich vor mir und meinem Bruder in acht und meine ja nicht, dich mit uns anlegen zu können!«
Obwohl Aleksander nicht so fest zudrückte, dass es wehtat, erkannte Mia an dem Tonfall seiner Stimme, dass er durchaus ernst meinte, was er sagte.
Ängstlich nickte sie, woraufhin Aleksander sofort seine Hand von ihrer Kehle nahm. Mia schnappte erleichtert nach Luft und beobachtete, wie sich Aleksander lässig an den Stamm der alten Weide lehnte.
Er hakte die Daumen in seinen Gürtel und betrachtete sie aus wachsamen Augen. Und obwohl er Mia noch eben derart in Bedrängnis gebracht hatte, konnte sie sich nicht dazu durchringen zu gehen. Wie er da am Stamm des alten Baumes stand, sah er nicht nur aus wie ein junger Gott, sondern auch verdammt sexy.
»Wieso macht ihr das?«, fragte sie leise und wunderte sich selbst, wie sie die Courage aufbrachte, hier weiterhin freiwillig mit ihm alleine zu bleiben.
»Was meinst du?«, fragte Alexander und versteifte sich augenblicklich.
Mia straffte ihr Rückgrat und versuchte, wenigstens die Annahme zu erwecken, mutig zu sein.
»Wieso bist du und dein Bruder so gemein, hinterhältig und arrogant? Ich meine, … ich habe euch nichts getan. Ist es ein Verbrechen, sich auf eine Mauer zu setzen, ohne vorher einen der Le Vrais um Erlaubnis gefragt zu haben?«
Mia holte tief Luft. Sie wusste, sie redete sich im Moment um Kopf und Kragen, und wenn Aleksander auch nur annähernd so gefährlich war, wie sie ihn einschätzte, würde sie diese Bucht hier nicht lebend verlassen. Aber wie so oft konnte sie ihr loses Mundwerk einfach nicht zügeln.
Da Le Vrai sie weiterhin nur stumm anstarrte, blieb ihr letztendlich nichts weiter übrig, als zu gehen.
Doch noch ehe sie den schmalen Trampelpfad erreicht hatte, hörte sie Aleksander plötzlich reden.
»Wir sind weder gemein, noch arrogant. Also, ich spreche zumindest für mich, wenn ich deine Behauptung widerlege.«
Mia blieb stehen, drehte sich zu ihm um und schritt langsam und bedächtig auf ihn zu. Sie stellte sich direkt vor ihn, so nahe, dass ihre Fußspitzen fast die seinen berührten.
»Du findest es also nicht gemein, eine neue Schülerin am ersten Tag zu demütigen und vor den anderen auflaufen zu lassen?«
Aleksander zuckte gleichgültig mit den Schultern. »Das ging auf Nathans Rechnung!«
Doch Mia ließ sich nicht beirren. »Ach ja? Und das eben, als du mir die Kehle zugedrückt hast? War das nicht gemein?«
Aleksander verdrehte die Augen nach oben. »Nun tu mal nicht so, als hätte ich dich umbringen wollen. Das war wohl eher eine zarte Streicheleinheit, als reelle Gewalteinwirkung.«
Mia stieß erbost die Luft aus. Der Kerl war ein Meister im Verdrehen der Tatsachen!
»Und was war heute Morgen in der Schule?«
Aleksanders Mundwinkel begannen erheitert zu zucken. »Naja, das war wohl ziemlich nett von mir, dich auf dein affektiertes Verhalten hinzuweisen.«
»Sag mal, willst du mich für blöd verkaufen?« In Mias Augen funkelte es zornig.
»Erst rennst du mir hinterher und dann würdigst du mich im Klassenzimmer keines Blickes mehr!«
Aleksanders Lippen verzogen sich zu einem breiten Grinsen. »Ah, daher weht der Wind. Ein Fall von verletzter Eitelkeit!«
»Wwwwas?«, stotterte Mia unsicher, da sie nicht so recht wusste, worauf er hinaus wollte.
Aleksander beugte sich ein Stück weit nach vorne, sodass seine Lippen fast Mias Mund berührten, was ihr Herz noch höher schlagen ließ.
»Ich meine damit, dass du mir allem Anschein nach beleidigt bist, weil ich dir, deiner Meinung nach, nicht genug Beachtung geschenkt habe.«
Sein warmer Atem streifte ihre Wange und verursachte ein feines Kribbeln auf ihrer Haut.
Mia senkte die Augen und knibbelte nervös am Saum ihrer Hose herum. Der Kerl machte sie einfach
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