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Seelenfaenger - Deine Liebe raubt dir den Verstand

Seelenfaenger - Deine Liebe raubt dir den Verstand

Titel: Seelenfaenger - Deine Liebe raubt dir den Verstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mauel Veronika
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auf meinen Gefühlen herum?

    Mia senkte den Kopf.

    Am Marktplatz zog ihre Mutter einen Parkschein und schleifte sie umgehend in ein, von außen betrachtet, wenig hippes Klamottengeschäft.

    Wie eine Ankleidepuppe, starr und leblos, stand Mia in der Kabine und ließ sich Teil für Teil über den Kopf ziehen. Sie verschwendete keinen Blick in den Spiegel und ließ einfach alles nur geschehen.

    Distanziert und emotionslos.

    Eine Stunde später stand Mia vollbepackt vor dem Laden. Vom Inhalt der Tüten hatte sie keine Ahnung.

    Doch der schwerste Gang stand ihr erst bevor.

    Mias Mutter zerrte ihre Tochter die Einkaufsstraße entlang und schob sie in den nächstbesten Friseurladen.

    Dort diskutierte sie erst einmal lebhaft mit einer der Friseusen.

    Barbie im Großformat.

    Wasserstoffblond.

    Rosa Pulli.

    Silberne Pumps.

    Die gesamte Farbpalette eines Schminkkastens im Gesicht. Und, nach ihrem Erscheinungsbild zu urteilen, offensichtlich den IQ eines Toastbrotes.

     
    »So, los geht’s«, lächelte ihre Mutter und drückte sie auf einen der Stühle, die der Bequemlichkeit der Untersuchungsliegen beim Gynäkologen in nichts nachstanden.

    Während des gesamten Procederes, in dem Barbie an ihren Haaren herumfummelte, sah Mia nicht einmal in den Spiegel.

    Gefühlte zehn Stunden später rief sie dann endlich: »So, fertig!«

    Mias Mutter trat näher und stieß Ausrufe des Entzückens hervor.

    Mia wurde übel. Wenn ihre Mutter schon derart ausflippte vor Freude, dann wollte sie erst gar nicht sehen, was sie aus ihr gemacht hatten.

    Doch ihre Mutter bedrängt sie auf eine Art und Weise, wie es nur Mütter können.

    »Mia. Kind. Nun sieh dich doch mal an. Schau, wie hübsch du jetzt bist. Ich wusste gar nicht, was unter deiner Zottelmähne für ein adrettes, junges Mädchen steckt.«

    Mia hielt weiterhin den Kopf gesenkt.

    »Mia, nun schau doch!«

    Und wirklich nur aus dem einen Grund, nämlich dem, dass ihre Mutter endlich Frieden gab, hob Mia den Kopf.

    Was sie sah, ließ sie erstarren.

    Sie kannte das Wesen im Spiegel nicht. Es wies nicht die kleinste Ähnlichkeit mit ihr auf.

    Mia hob zum Test die Hand. Das Wesen tat es ihr gleich.

    Mia stieß einen langen und spitzen Schrei aus.

    Ihre Mutter blickte sie entsetzt an und presste ihr schließlich die Hand auf den Mund.

    »Es ist sicher nur die Überraschung«, sagte sie entschuldigend zu der Friseuse.

    Diese antwortete mit einem aufgesetzten Lächeln und bedachte Mia mit einem Blick, der wohl soviel heißen sollte, wie »Die hätten dich besser in die Klapse, als zum Friseur bringen sollen«.

    Mit rot gefärbten Wangen bezahlte ihre Mutter und zog Mia aus dem Laden.

    »Sag mal, bist du jetzt total durchgeknallt! Dich so zu benehmen!«

    »Aaaaber sie … sie hat mich in Barbie 2 verwandelt«, stotterte Mia, immer noch schwer unter Schock.

    »Barbie?« Ihre Mutter sah sie kopfschüttelnd an.

    »Es wird Zeit, dass sich bei uns zuhause einiges ändert.« Damit drehte sie sich um und ging zum Auto zurück.

     
    Eine Stunde später stand Mia immer noch fassungslos vor ihrem Badezimmerspiegel, dem Spiegel, in dem sie sich gestern noch so hübsch gefunden hatte und betrachtete das volle Ausmaß der Misere.

    Mit spitzen Fingern zupfte sie an den goldblonden Löckchen, die sich schmalzig bis über die Schultern kringelten. Um den Barbielook perfekt zu machen, lagen einige ihrer Locken in kleinen Schnecken, und waren mit weißen Satinschleifen geschmückt.

    Die perfekte Hochsteckfrisur für Barbies Hochzeit mit dem metrosexuellen Ken.

    Und Mia hoffte inständig, dass ihre Eltern den, zwecks der Vollständigkeit, nicht auch noch anschleppten.

    Die nächsten Stunden verbrachte Mia damit, sich selbst zu bemitleiden und ihre Eltern mit wüsten Verwünschungen zu belegen.

    Sie fühlte sich so allein wie noch nie in ihrem Leben.

    Von allen verlassen.

    Von niemandem geliebt.

     
    »Zieh das hellgelbe Sommerkleid mit den weißen Ballerinas an. Dein Vater ist jetzt da, wir fahren«, rief ihre Mutter um kurz vor fünf.

    Und da der Tag an Erniedrigung sowieso nicht mehr zu toppen war, tat Mia, wie ihr geheißen wurde.

    »Das ist meine kleine Tochter, auf die ich solange gewartet habe«, jubelte ihr Vater, als er Mia erblickte.

    Dann hättest du schon früher einen Antrag auf Adoption stellen sollen , dachte Mia und heftete ihren Blick auf den Boden.

    Mias Eltern parkten den Wagen etwas außerhalb am Volksfestplatz und marschierten über die Brücke in

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