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Seelenfaenger - Deine Liebe raubt dir den Verstand

Seelenfaenger - Deine Liebe raubt dir den Verstand

Titel: Seelenfaenger - Deine Liebe raubt dir den Verstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mauel Veronika
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bohrten. Und je weiter sie die Höllenkreise durchschritten, desto mehr Geräusche waren zu vernehmen.

    Ein Heulen. Ein Wimmern. Ein Schluchzen und Stöhnen.

    Immer wieder glaubte Mia, Bewegungen im Dunkel zu erkennen. Doch sie war sich nicht sicher, ob dem wirklich so war, oder ihre Wahrnehmung ihr einen Streich spielte.

    Sie durchschritten gerade den vierten Kreis der Hölle, als es einen riesigen Knall gab, der die Felslandschaft zum Erzittern brachte. Eine mächtige Feuersäule, höher und größer, als alles, was Mia je zu Gesicht bekommen hatte, schoss in die Höhe. Und im Schein des roten Feuers sah Mia Gestalten. Das, was sie geglaubt hatte, als Fels zu erkennen, waren Mengen an Menschen, die sich in Winkel und Felsvorsprünge duckten. Ihre Körper waren schwarz von Asche, ihre Haare verkohlt. Nur das Weiß ihrer Augen leuchtete grell, fast unwirklich. Und alle hatten ein und denselben Gesichtsausdruck, jenen, den Mia vor nicht allzu langer Zeit zum ersten Mal selbst gesehen hatte.

    Thea, sie hatte genau denselben Blick gehabt, in dem sich Wahnsinn und Schmerz spiegelten.

    Aleksander, was hast du ihr nur angetan? Wie konntest du nur?

    Erst jetzt wurde Mia das ganze Ausmaß dessen bewusst, was die Le Vrai Brüder getan hatte.

    Und jetzt sollte sie selbst auch so enden? Als eine völlig durchgedrehte Kreatur, die niemals wieder das Sonnenlicht sehen sollte? Mia merkte, wie sich in ihrer Kehle ein Kloß bildete. Hart und erdrückend.

    Schmerzhaft trommelte ihr Herz gegen die Rippen. Ihr wurde schwindelig. Sie bekam ihre Arme und Beine nicht mehr in den Griff, die unkontrolliert zu zittern begannen.

    Ich atme zu schnell. Ich hyperventiliere. Zu viel Sauerstoff, schoss es ihr durch den Kopf.

    Doch auf gar keinen Fall wollte Mia einen Kreislaufkollaps riskieren. Zu groß war die Angst vor dem, was geschehen könnte, wenn sie nicht mehr bei sich war.

    Vielleicht würde sie nie mehr erwachen.

    Vielleicht würde sie erwachen, aber nicht mehr die Gleiche sein.

    Vielleicht würde sie die Augen aufschlagen und sich an nichts mehr erinnern.

    Durchgedreht sein.

    Wahnsinnig sein.

    Von Sinnen.

    Völlig irre.

    Durchgeknallt.

    Mia holte tief Luft und atmete langsam und beherrscht tief ein und aus. Sie gab sich Mühe, das Verlangen zu unterdrücken, zu schnell Luft zu holen.

    Doch dass ihr Herzschlag nach wie vor in schwindelerregenden Höhen schlug und ihr Puls jagte, dagegen war sie machtlos.

    Die spitzen, messerscharfen Felsen hatten sich mittlerweile ihrer Chucks bemächtigt und diese aufs Feinste zerlegt.

    Die Schuhsohle war Stück für Stück auf Nimmerwiedersehen in den Felsspalten verschwunden. Nur noch der Schuhschaft wurde durch die Schnürsenkel am Fuß gehalten.

    Meter um Meter ließen sie hinter sich und drangen immer weiter in das tote Herz der Hölle vor.

    Die Feuer um sie herum nahmen zu und es stank penetrant nach Schwefel. Je mehr Flammen in der schwarzen Felslandschaft flackerten, desto deutlicher war das ganze Ausmaß dessen zu erkennen, was die Unterwelt ausmachte.

    Menschen, egal, wohin sie sah, Menschen. Wobei es der Ausdruck Psychopathen wahrscheinlich besser beschrieb.

    Sie wirkten wie Tiere. Zusammengepfercht im Labyrinth des Todes. Immer wieder tickten einige von ihnen aus. Begannen zu schreien und wie wild auf ihre Artgenossen einzuschlagen. Sie zu verletzen, bis sie blutend und wimmernd am Boden lagen.

    Teilweise taten sie das auch nicht nur mit bloßen Fäusten. Einige benutzten die scharfen Felsen. Wieder andere griffen zu den flackernden Pechfackeln. Doch auch lederne Peitschen wurden aus extra dafür vorhergesehenen Verankerungen gerissen.

    Ein Pfeifen zerschnitt die Luft, wenn sie auf den Rücken Anderer landeten. Und Blut, überall Blut.

    Frisches Blut.

    Gestocktes Blut.

    Getrocknetes Blut.

    Mia merkte, wie sich ihr der Magen umdrehte. Sie räusperte sich ein paarmal und versuchte, den brennenden Mageninhalt in ihrer Kehle wieder an seinen Platz zurück zu befördern. Doch es gelang ihr nicht.

    Geräuschvoll übergab sie sich auf den schwarzen Steinen.

    »Scheinbar findest du es hier unten so richtig zum Kotzen«, sagte Nathan bissig und lachte laut und falsch.

    »Schluck`s runter und hebe dir den Rest für später auf. Wir sind noch nicht im innersten Kreis angekommen. Dort erwartet dich das Beste.«

    »Was seid ihr nur für Monster!«, hauchte Mia erschüttert.

    Nathan schnaubte durch die Nase.

    »Wir sind keine Monster, kleine Mia. Die Monster seid ihr

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