Seelenfaenger - Deine Liebe raubt dir den Verstand
und deutlich und verlieh ihnen durch einen eigenartigen unterschwelligen Ton gehörig Nachdruck.
Nathan lachte harsch auf.
»Das ist auch nicht nötig, Püppchen. Du musst es nicht freiwillig sagen. Du sollst nur im Moment unserer Vereinigung die Wahrheit sagen, das was du fühlst. Und glaube mir, in dem Moment, in dem ich mich dir schenke, wirst du mich lieben, wie niemals etwas anderes zuvor.«
»Ich werde auch nicht mit dir schlafen. Niemals!«
»Oh doch, glaube mir, das wirst du! Du wirst es wollen und darum betteln. Du wirst dich nach mir verzehren und erst in meinen Armen die endgültige Befriedigung und Erlösung erfahren.«
»Oder in den meinen!«
Mia fuhr erschrocken herum und suchte, woher diese Stimme kam.
»Oh, Bruder. Schön dich hier zu sehen. Welch Freude, dass du meinem Triumph beiwohnen wirst.« Ein grausames Lächeln umspielte Nathans Mund und ließ einen kurzen Blick auf die Ausgeburt der Hölle in ihm erhaschen.
Aleksander stand da, die Muskeln bis aufs Äußerste angespannt. Dick wie Stahlseile drückten sich die beidseitigen Muskelstränge seines Halses heraus.
Seine Miene verzerrt.
»Du wirst sie da nicht hineinführen«, sagte er zähnefletschend und machte einen Schritt auf Mia zu, um sie an sich zu reißen.
Doch Nathan war schneller. Mit einem Satz riss er Mia an sich und schob sie hinter seinen Rücken, um damit die Besitzansprüche zu klären.
Aleksander verlegte sich aufs Flehen.
»Lass sie gehen, Bruder. Ich bitte dich! Du kannst dir auf Erden jede Seele nehmen, die du begehrst. Doch verschone sie!«
»Deine Sorge um sie macht sie für mich nur umso interessanter, Zwilling!«
Das letzte Wort spie Nathan förmlich aus.
»Wieso tust du das? Was willst du damit bezwecken?«
»Warum ich das tue? Du fragst mich allen Ernstes, wieso ich das tue, Aleksander?«
»Ja. Und ich bin gespannt auf die Antwort.«
Nathan ging in gebückter Haltung, die Hände zu Klauen geformt und mit drohendem Blick auf seinen Zwillingsbruder zu.
»Wir sind die Söhne des Teufels. Hast du das etwa vergessen? Wir existieren, um Hass, Rachsucht, Neid und Habgier zu schüren. Wir sind die wahren Götter. Millionen Menschen folgten und folgen bereits unserem Vorbild. Und es werden immer mehr! Wir sind diejenigen, die sie in Wahrheit vergöttern. Oder warum glaubst du, wird die Welt immer verdorbener? Die Verbrechen immer brutaler? Die Drogenopfer und Trinker immer jünger? Warum, Aleksander, wenn nicht aus dem einen Grund: Wir sind die wahren Helden! Die Vorbilder von Generationen.«
Nathan warf den Kopf in den Nacken und hielt die gefalteten Hände zum Erdboden gestreckt.
»Le Vrai – Der Wahre! Der wahre Schöpfer dieser Zeit!«, schrie er mit donnernder Stimme, sodass die Felsen seine Worte tausendfach zurückwarfen.
»Vieles von dem, was du sagst, stimmt, Bruder. Die Menschheit entwickelt sich weiter, doch umso mehr sie können und besitzen, desto eingebildeter, arroganter und selbstsüchtiger werden sie. Wir können sie auf ihrem Weg zu uns nicht aufhalten. Das Erdenleben ist eine Art Prüfprocedere, in dem sich entscheidet, wer welchen Platz in der Ewigkeit einnimmt.«
»Du gibst mir also recht in dem was ich sage, Bruder?«
Ungläubig zog Nathan die Augenbrauen nach oben.
»Soweit pflichte ich dir bei. Allerdings ist es nicht richtig, Menschen mutwillig zum Bösen zu verführen. Und genau das haben wir gemacht. Naive, unschuldige Mädchen ihrer Seelen beraubt.«
»Das Leben hält nicht für jeden die gleiche Prüfung bereit. Einige der Menschen werden härter getestet als andere, sei es durch den Tod einer nahestehenden Person, einen Unfall, einer Krankheit oder eben durch einen Verführungsversuch Satans. Das ging schon Eva so.«
Nathan zuckte gleichgültig mit den Schultern.
»Jeder hat sein Los zu tragen und muss für sich selbst entscheiden.«
Aleksanders Augen blickten kalt und regungslos, als er seinem Zwillingsbruder antwortete.
»Gut Nathan, die anderen haben selbst entschieden, sich mit uns einzulassen. Sind unseren Verführungskünsten erlegen. Doch sie …«
Er wies mit einem Kopfnicken in Richtung Mia.
»...sie nicht! Sie will dich nicht. Das hat sie mehr als einmal deutlich gemacht. Darum ist es auch nicht in Ordnung, dass du sie dir durch Hypnose und schmeichelnde Worte gefügig machen willst.«
»Das sehe ich anders! Sie will zwar nicht mich, aber sie will dich. Und ist das nicht das Gleiche? Du bist ebenso Satans Sohn wie ich.
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