Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Seelenfaenger - Deine Liebe raubt dir den Verstand

Seelenfaenger - Deine Liebe raubt dir den Verstand

Titel: Seelenfaenger - Deine Liebe raubt dir den Verstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mauel Veronika
Vom Netzwerk:
Wir beide sind aus demselben Holz geschnitzt. Sie ist den Verführungskünsten durch des Teufels Söhne genauso erlegen, wie all die anderen.«

    Aleksander warf Mia einen raschen Blick zu, so als wolle er ihr bedeuten, ruhig zu bleiben. Mia stand immer noch halb verdeckt von Nathan mit dem Rücken zum Portal des neunten Höllenkreises und blickte verwirrt zwischen den Brüdern hin und her. Der anfängliche Silberstreifen am Horizont verblasste jedoch mit jedem ausgesprochen Satz mehr. Aleksander würde seinen Zwilling nicht überzeugen können, dessen war sie sich sicher.

    Aleksander kam ein Stückchen näher und sah seinem Bruder fest ins Gesicht.

    »Wenn sie mich will, dann soll es auch so sein. Überlasse sie mir.«

    Nathan warf den Kopf in den Nacken und zeigte fauchend seine Zähne.

    »Bruder … bitte …«, sagte er höhnisch lachend.

    »… du bist schwach. Zu schwach, um über den Limbus zu herrschen. Sogar zu schwach, um der Sohn des Teufels zu sein. Du würdest ihr Opfer nicht annehmen und sie dadurch ihrer gerechten Strafe entkommen lassen. Der Verdammnis!«

    »Dann soll es so sein. Es ist meine Entscheidung.«

    »Nein«, brüllte Nathan erzürnt. »Das ist es nicht. Sie wird genauso bestraft, wie all die anderen. Und es bereitet mir eine geradezu höllische Freude, wie ihr Dahinvegetieren in der Unterwelt dir das Herz zerreißen wird. Denn dann, Aleksander, wirst du vielleicht endlich wieder zu dem, was du bist. Der Sohn Satans! Eine Kreatur ohne Gefühl! Hart wie Stein! Und so soll es sein. Du kannst deine Herkunft und dein Dasein nicht verleugnen!«

    Aleksanders Nasenflügel begannen, sich aufzublähen, seine Augen fokussierten seinen Bruder. Er öffnete den Mund und stürzte sich, gellend schreiend auf seinen Zwilling.

    Doch in diesem Augenblick schwang mit einem lauten Knall das Portal zur Seite.

    Rotes Licht leuchtete und ließ die Gestalt, die dahinter stand, nur wie einen schwarzen Schemen wirken.

    »Was ist das für ein Tumult dort draußen?«, dröhnte es durch die schwarze Seele der Hölle.

    Mia schrak zusammen. Wenn der vor ihr derjenige war, von dem sie glaubte, dass er es war, dann …

    Sie presste sich schutzsuchend an den heißen Stein hinter ihr und hoffte, dass die Hitze ihr keine Brandblasen auf der Haut bescheren würde.

    Ihr Herz trommelte so laut in ihren Ohren, dass sie glaubte, alle müssten es hören. Sie war erneut kurz davor, zu hyperventilieren, als Aleksander plötzlich an ihrer Seite war und tröstend ihre Hand ergriff.

    Nathan winkelte ein Bein an und kniete sich zu Boden. Er machte ein umgekehrtes Kreuzzeichen, presste seinen Daumen zuerst auf die Stirn, dann auf den Mund und legte anschließend seinen Kopf auf das angewinkelte Knie. Diese Geste hatte etwas äußerst Unterwürfiges und Demütiges an sich. Verhaltensmuster, die Mia bei dem Sohn Satans bis dato noch nicht aufgefallen waren.

    Mit tiefer Stimme begann Nathan Le Vrai zu sprechen:

     
    Vater mein, in dein Reich trete ich ein,

    deine Herrschaft wird auf ewig sein.

    Schon seit Anbeginn der Zeit und immerzu,

    DER WAHRE, das bist du.

    Hass, Gier und Rachsucht,

    das sind die wahren Götter dieser Welt,

    das Einzige, woran wir glauben, das Einzige, was zählt.

    Die Welt ist kalt, grausam und gemein,

    pflanze diese Kälte auch in unsere Herzen ein.

    Wenn die Welt wird untergehen,

    so wollen wir an deiner Seite stehen.

    Unser Herz und den Verstand wollen wir dir geben,

    denn eines Tages werden nur die Stärksten überleben.

    Amen.

     
    Nachdem Nathan sein Gebet vollendet hatte, machte der Teufel einen Schritt aus dem roten Licht. Er ignorierte Nathans Verehrungsgeste und wandte sich sofort an seinen zweiten Sohn.

    »Und du, Aleksander? Willst du deinem Vater nicht deine Ehre erweisen?«

    Ausdruckslosigkeit zierte Aleksanders Gesicht.

    »Ich sehe keinen Grund dazu … Vater!« Das letzte Wort sprach er mit derart unverhohlenem Spott, dass es fast einer Beleidigung gleichkam.

    Luzifer zuckte mit den Schultern.

    »Gut, wie du meinst.« Und hätte Mia nicht in dessen Augen gesehen, die wirkten wie glühende Kohlen, so hätte sie ihm seine Gleichgültigkeit abgenommen. Doch in deren Tiefen flackerten kurz tiefrote, kleine Flämmchen auf und die bis ins Detail perfekt gelassene Miene ließ sie augenblicklich an seiner Ehrlichkeit zweifeln.

    »Wollt ihr nicht eintreten?«

    Mia schluckte. Die Frage kam eher einem Befehl gleich, der keinen Widerspruch duldete.

    Nathan erhob sich aus seiner

Weitere Kostenlose Bücher