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Seelenfaenger - Deine Liebe raubt dir den Verstand

Seelenfaenger - Deine Liebe raubt dir den Verstand

Titel: Seelenfaenger - Deine Liebe raubt dir den Verstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mauel Veronika
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unterwürfigen Haltung und glitt durch das Höllenportal in den neunten und damit grausamsten Kreis der Hölle.

    In Mias Brust rasselte ihr Atem. Ihre Hände zitterten und die Zähne klapperten vor Angst.

    In Gedanken formte sie monoton den gleichen Satz.

    Bitte, bitte, Gott lass ein Wunder geschehen.

    Doch das Wunder ließ auf sich warten.

    Mias Augen tasteten verstohlen die Silhouette des grausamsten Wesens dieses Planeten, vielleicht des gesamten Universums ab.

    Groß und imposant stand er da. Langes, rabenschwarzes Haar schlängelte sich wie eine Boa um seine Schultern bis zur Taille. Zwei kleine Hörner entwuchsen seinem Kopf und buschige Augenbrauen standen wie Holzbalken über den glimmenden Feueraugen, sodass es den Eindruck erweckte, als würden sie jeden Moment in Flammen aufgehen.

    Eine aristokratische Nase stakte aus dem schmalen Gesicht und stand in starkem Kontrast zu dem schmalen Mund, der das gleiche spöttische Lächeln zeigte, wie das seiner beiden Söhne.

    Er sah gut aus, zwar nicht so gut, dass er jedes Frauenherz zum Rasen brachte, doch er wirkte zweifelsohne anziehend. Worauf diese Anziehungskraft jedoch beruhte, konnte Mia nicht erklären. Vielleicht lag es daran was er war und was er verkörperte.

    Macht. Reichtum. Gesetzlosigkeit. Unverwundbarkeit. Unsterblichkeit.

    Doch trotz dieser Reize, die der Wächter des Hades ausübte, rieten Mias Instinkte ihr nur eines. Flucht!

    »Mein Sohn! Ich warte!«

    Aleksander wandte sich zu Mia um und warf ihr ein aufmunterndes Lächeln zu, das ihm jedoch auf den Lippen gefror.

    Seine Finger verflochten sich mit Mias und er drückte kurz ihre Hand, ehe er sie, an seinem Vater vorbei, in dessen Wirkungskreis führte.

    »Schließ die Augen, wenn du nicht Dinge sehen willst, die du nie wieder vergessen kannst. Die dich bis in deine Träume verfolgen werden, bis du an ihnen zerbrichst«, raunte ihr Aleksander ins Ohr.

    Mia stieß die Luft aus.

    »Ja sicher, dann müsste ich aber davon ausgehen, diesen Ort jemals wieder verlassen zu dürfen. Und so wie die Dinge liegen, ist jegliche Hoffnung darauf verschwendete Zeit.«

    Und die Tatsache, dass Aleksander ihr daraufhin nicht widersprach und ihr sogar eine flapsig-höhnische Antwort schuldig blieb, bestärkte Mia in ihrer Vermutung.

    Im Gegensatz zu den anderen Höllenkreisen bestand dieser hier nicht aus schwarzem, sondern aus rotem Gestein. Tiefrot. Blutrot.

    Mia konnte bei ihrem Gang neben Aleksander die Anwesenheit Satans bei jedem ihrer Schritte spüren. Sein Blick bohrte sich förmlich zwischen ihre Schulterblätter und ließ sie frösteln. Trotz der unbändigen Hitze war ihr eiskalt.

    Vielleicht lag das daran, dass dieser Ort hier, abgesehen von den glühenden Steinen und der flirrenden Luft, kalt war.

    Eine kalte Atmosphäre. Gefühllos. Herzlos. Tot. Abgrundtief böse.

    Ängstlich drängte sich Mia enger an Aleksander. Und obwohl sie nicht mit Sicherheit sagen konnte, auf welcher Seite er stand, war er in diesem Moment der Einzige, dessen Nähe sie nicht fürchtete. Im Gegenteil, er vermittelte ihr das starke Gefühl von Sicherheit. Soweit man in der Hölle mit dem Teufel vor Augen und der Gewissheit, diese nie wieder verlassen zu können, überhaupt von Sicherheit sprechen konnte.

    Aleksander legte ihr den Arm um die Taille und zog sie an sich.

    »Fürchte dich nicht!«, murmelte er ihr ins Haar.

    »Natürlich nicht. Es gibt ja auch keinen Grund dazu.«

    »Du kannst es selbst hier nicht lassen, mir Widerworte zu geben«, raunte Aleksander mit den Lippen an ihrem Ohr und Mia konnte deutlich spüren, dass er dabei lächelte.

    »Würdest du, wenn ich dich darum bitte, jetzt die Augen schließen?«

    Und zeitgleich erhob sich ein Wehgeschrei in den Abgründen der Hölle, welches wahrscheinlich selbst die Sonne zum Gefrieren gebracht hätte.

    Unwillkürlich drehte Mia den Kopf und wünschte sofort, es nie getan und auf Aleksander gehört zu haben.

    Ein riesiger, schneeweißer, blutbefleckter Sandkreis, eingeschlossen von ringförmig angeordneten Felsen, in dessen Mitte Dutzende von Folterinstrumenten standen. Darauf aufgebahrt schreiende Menschen, sich windend in ihrem Schmerz und bettelnd nach einer Erlösung, die sie niemals würden erfahren dürfen.

    Mia schlug die Hand vor den Mund. Sie begann zu weinen und panisch zu schreien. Unvorstellbar, was sie sah und doch real.

    Gefangen. Ich bin gefangen in einem Albtraum, aus dem es kein Erwachen gibt.

    Mia fuhr herum und warf sich

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