Seelenfinder
gekonnte s Skript , sicher sogar besser als mancher, der für gewöhnlich ganz oben steht."
„Hab gar nicht gewusst, dass Kornhagen auch Sciene-Fiction schrieb“, wagte Dornbusch einen Einwurf.
„Wenn e r einen Roman oder etwas Verrücktes geschrieben hätte , hätte ich es noch verstanden, aber einen Sciene-Fiction , sehr merkwürdig.“
„Na ja, vielleicht ist ihm nichts anderes mehr eingefallen. Und ich denke, es ist zehnmal besser, ein schlechtes Buch eines weltbekannten Autors h e rauszubringen als ein noch so gutes astronomisches Buch. Als dein Freund kann ich dir nur raten, übernimm d as Skript und akzeptiere mein Angebot.“
Dornbusch erhob sich aus dem Sessel, in den er sich hatte fallen lassen, und ging zum Barschrank hinüber. Er goss sich noch einen Kognak ein.
„Hör zu“, sagte er dann, „dräng mich nicht so sehr. Ich kann die Sache g e nau einschätzen. Ich habe schon schlechte Bücher verlegt, die mir nicht einen Cent eingebracht haben, warum sollte ich nicht einmal ein schlechtes Buch herausgeben, das mir einen Haufen Geld einbringen wird? Aber ich muss mir die Sache doch noch durchdenken.“
Pieter betrachtete ihn mit ernstem Gesicht. „Markus, irgendetwas ist mit dir los. Irgendetwas stört dich an der Sache. Was ist es?“
Dornbusch war gar nicht sicher, ob ihn überhaupt noch etwas störte. In se i nem Kopf drehte sich alles zu schnell im Kreis. Er hatte seit vierundzwanzig Stunden kaum noch Gelegenheit gehabt, seine Gedanken zu sammeln. Und doch, Pieter hatte recht. Irgendetwas störte ihn.
„Sag mir eins, Pieter, was hatte Fanny Bergholz mit dem allen zu tun?"
Pieter seufzte. „Nichts. Gar nichts. Ich wüsste wirklich nicht, was sie damit zu tun gehabt haben soll.“
„Sie hat kein Geld dazugegeben ?“
Pieter lachte kurz auf. „Natürlich nicht!“
„Sie hatte also wirklich keinerlei Interesse an dem Skript oder irgendwe l che Ansprüche darauf?“
„Absolut nicht.“
„Es dürfte dich dann interessieren, dass Fanny Bergholz vor einer Woche in mein Büro kam und mir d as Kornhagen skript für einhunderttausend Euro zum Kauf anbot."
„Das ist doch nicht möglich. Nein, das ist ganz ausgeschlossen. Das kann nur ein Bluff gewesen sein. Es existieren ja nur drei Kopien des S kriptes, und die sind alle in meinem Safe.“
Dornbusch ging hinüber zum Fenster und sah hinaus auf den Park.
„Pieter, auf was für eine Art Papier sind denn die drei Kopien geschri e ben?“
„Auf weißem Kopierpapier. Wieso?“
„Gewöhnliches weißes Papier?“
„Ja.“
„Sieh an.“
Pieter kam plötzlich mit schnellen Schritten zu Dornbusch.
„Markus, bis jetzt hatte ich viel Geduld mit dir. Aber jetzt möchte ich eine definitive Antwort haben. Trink noch etwas und v or allem aber werde dir jetzt endlich klar darüber, was du willst."
„Sei unbesorgt, ich werde mir schon darüber klar werden. Aber vorher möchte ich dir noch was sagen. Ich weiß, dass du mich in vielen Dingen belogen hast. Ich traue dir nicht, Pieter. Ich traue dir ganz und gar nicht. Nach meinen jetzigen Überlegungen bist du es gewesen, der Fanny Ber g holz umgebracht hat. Und du bist es auch gewesen, der mich, die Stimme von Fredy Kaufmann imitierend, in der letzten Nacht angerufen hast. Du hast das Haus hier mit zur Seite gleitenden Bildern und Gott weiß was für Sachen eingerichtet. Wenn ich dir einen guten Rat geben darf , verschwinde rasch aus München und diesem Haus . Gehe mit deinem verdammten Sci e ne-Fiction zum Teufel.“
Pieter kicherte laut.
„Du bist vielleicht ein misstrauischer Kerl. Das ist ja grauenhaft. Aber o f fen gestanden, ich bewundere dich deswegen fast ein bisschen. Und auße r dem bin ich ja selbst ein überaus vorsichtiger Mensch, habe also durchaus Verständnis dafür. Und was das Haus anbetrifft ..." Er kicherte wieder und ging zur CD-Anlage, drückte auf einen der Knöpfe am Armaturenbrett.
Stimmen waren zu erkennen. Pieter und Dornbuschs Stimme.
„Nicht schlecht, was?“ lachte Pieter. „Weißt du, ich nehme nämlich alles auf, was hier gesprochen wird. Ich habe in allen Zimmern Mikrofone ei n bauen lassen. Pass mal auf.“
Er drehte wieder an ein paar Knöpfen.
Plötzlich hörte man aus dem Lautsprecher Sarahs Stimme.
„Meine Güte, wo bleibt denn Pieter, ich bin schon halb verhungert!“
Thomas Stimme antwortete: „Er spricht mit Herrn Dornbusch.“
„Ach, mit dem“, sagte Sarah. „Ich glaube, d er ist bisschen verrückt gewo r den.“
Pieter drehte
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