Seelenfinder
Vorschuss gegeben." Pieter lächelte.
„Aber nicht so viel . Kornhagen wollte zweihunderttausend Euro.“
„Donnerwetter!" entfuhr es Dornbusch. „ Kornhagen wusste, was er wert war."
„Ja, das stimmt. Ich hatte auch nicht soviel Geld flüssig und so horchte ich in meinem Bekanntenkreis herum und zog Erkundigungen ein, wer gewillt war, sein Geld in dieser Sache mit zu investieren. “
„Na, schön“, sagte Dornbusch. „Aber warum soll unser kleiner Verlag g e rade das Skript verlegen? Warum gibst du es nicht an einen großen Verlag?“
„Tja, Markus, jetzt kommen wir zum Kern der Sache. Dass ich euch das Angebot mache, hat einen einfachen Grund, wenn es auch ungewöhnlich klingt. Du bist mein Freund. Ich möchte, dass euer Verlag mehr an Prestige gewinnt. Wenn ihr dieses Skript verlegt, werden viele anerkannte Autoren mit euch zusammenarbeiten wollen. Es könnte also durchaus der Beginn eines gewaltigen Aufschwungs eures Hauses sein.
Astronomische Artikel können ja gut sein, aber Verleger von Rolf Kornh a gen zu sein, und sei es selbst nach seinem Tod, ist doch etwas ganz and e res."
„Das hört sich alles ganz schön an, Pieter. Aber nun weiter. Was denkst du denn, was für dich bei der Sache rausspringt? Willst du Teilhaber unseres Verlages werden? Oder was sonst?"
„Warum bist du immer so schrecklich zynisch, Markus? Ich will euch nicht übervorteilen, ganz gewiss nicht. Ich möchte nur euren Namen für die H e rausgabe haben und eure Organisation für den Vertrieb. Ihr sollt euch in keiner Weise finanziell belasten. Alle Anzeigen- und Werbekosten werde ich voll und ganz übernehmen , aber alle Rechte bleiben bei mir . "
Die Worte kamen wie aus weiter Ferne zu Dornbusch. Sein Gehirn wollte nicht mehr arbeiten.
„Mit anderen Worten, Markus. Ich möchte, dass du den Namen hergibst für meine Interessengemeinschaft.“
Dornbusch versuchte, klar zu denken.
„Keines der großen Verlagshäuser würde sich auf so etwas einlassen.“
„Natürlich nicht. Darum bin ich ja auch zu dir gekommen. Ohne einen Cent zu riskieren, würdest du immerhin mit zehn Prozent an einem Geschäft beteiligt sein, das durchaus einen Reingewinn von einer runden Million a b werfen kann. Und wie gesagt, dazu dann noch der Prestigegewinn, den ihr mit der Veröffentlichung erzielen würdet. Ich bin mir sicher, dass diese s Skript das am meisten besprochene Buch des Jahres wird. Natürlich werden wir den Hauptvertrag so abfassen, dass jeder Außenstehende glaubt, du ve r öffentlichst d ie Arbeit in der üblichen Form. Was mich anbelangt, so bin ich sozusagen der Vermittler zwischen meiner Interessengemeinschaft und e u rem Verlag. Aber ich werde bestimmt nicht nur die Interessen der Geldgeber vertreten, sondern auch deine. Die einzige Schwierigkeit liegt darin, Ma r kus, dass ich unbedingt d as Skript noch zum späten Frühjahr auf dem Markt haben möchte. Das heißt also, du musst dich schnell entscheiden.“
Dornbusch wusste nicht, was er denken sollte. Irgendetwas stank an der Sache, aber er konnte nicht dahinter kommen, was das sein mochte.
„Was hat denn Fredy Kaufmann mit der ganzen Sache zu tun?“
„Kaufmann ist einer der Geldgeber.“
„Wer gehört noch zu den geheimnisvollen Geldgebern?“
„Tja, Markus, darauf kann ich dir im Moment keine Antwort geben. Jede n falls nicht eher, als bis du dich entschlossen hast, d as Skript zu übernehmen. Wenn erst die Verträge unterschrieben sind, dann steht der Beantwortung der Frage natürlich nichts mehr im Weg.“
Dornbusch überlegte angestrengt. Er ging ins Bad und wusch sein Gesicht mit kaltem Wasser. Dann ging er wieder zu Pieter ins Wohnzimmer.
„Gut, du wünschst einen schnellen Entschluss. Wann kannst du mir eine Kopie des S kriptes zur Verfügung stellen?“
„Ach, zu dumm, dass ich vergessen habe, das zu sagen“, erwiderte Pieter. „Es ist nämlich abgesprochen, dass niemand, aber auch niemand das Man u skript sehen darf, ehe die Verträge nicht unterzeichnet sind.“
„Was soll das denn nun wieder? Wenn das alles eine so saubere Sache ist, dann begreife ich nicht, was dieser Blödsinn wieder soll. Wenn ich d ie Arbeit bei uns veröffentliche, dann muss ich das S kript vorher sehen.“
„Ich stimme dir zu, aber bis jetzt habe ich ja keine feste Zusage, dass du d ie Verlegung übernimmst.“
„Wie soll ich meine Zustimmung geben, wenn ich das S kript noch nicht gesehen habe.“
„Du sprichst von Rolf Kornhagen , Markus. Von
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