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Seelenflüstern (German Edition)

Seelenflüstern (German Edition)

Titel: Seelenflüstern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Lindsey
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Klasse bloßzustellen. »Man könnte meinen, Sie reden mit Gespenstern.«
    Die anderen kicherten.
    Miss Mueller hatte offenbar erreicht, was sie wollte. Sie ging wieder nach vorn und setzte ihren betäubend langweiligen Vortrag über die Schlacht bei Gettysburg fort. Doch es dauerte noch eine Weile, bis meine Klassenkameraden aufhörten, mich anzuglotzen. Inzwischen waren meine Gedanken schon wieder bei Alden. Meine versnobten Mitschüler und Mitschülerinnen hatten sicher viele schöne Dinge, von denen ich nur träumen konnte. Aber so etwas wie ihn hatten sie nicht – einen brandheißen, mysteriösen Geisterboy. Meine Gefühle für Alden waren intensiv und gefährlich. Genau wie das Leben, in das ich mich seiner Meinung nach stürzen sollte. Er war ganz anders als Zak. Und dabei war Zak genau so, wie ich mir meinen Freund immer gewünscht hatte – bis jetzt.
    Endlich schrillte die Schulglocke.
    In Rekordgeschwindigkeit stand ich vor meinem Schließfach, stopfte meinen Rucksack hinein und sprintete aus der Schultür. Aldens Auto war noch nicht in Sicht. So hatte ich Zeit, Zaks SMS zu beantworten. Sie war während der Mathestunde gekommen. Er fragte, ob wir uns am Nachmittag treffen könnten.
    Sorry, schrieb ich. Ich mache mit ein paar anderen Hausaufgaben. Melde mich, wenn ich zu Hause bin.
    So konnte es unmöglich weitergehen. Dauernd log ich meinem Freund etwas vor. Langsam verstand ich, was Alden gesagt hatte: Solange man auf Gespensterjagd war, war es vielleicht besser, mit niemandem zusammen zu sein. Außer er arbeitete in derselben Branche.
    Die SMS schickte ich im selben Moment ab, in dem Aldens Wagen auftauchte. Ich atmete tief durch, schob meine Schuldgefühle gegenüber Zak beiseite und ließ das Handy in die Tasche fallen. Alden grinste mich aus dem Auto heraus an. Mein Herz machte einen Sprung.
    »Tut mir leid. Ich bin spät dran. Verkehrschaos rings ums Krankenhaus.« Er öffnete mir die Beifahrertür.
    »Sie hat es gestohlen. Du musst mir helfen«, verlangte die weibliche Stimme, während ich mich anschnallte.
    »Hau ab! Ich habe dir doch gesagt, du sollst verschwinden und mich in Frieden lassen!«, zischte ich.
    Alden schloss die Tür. »Wow. Und ich dachte, wir wären jetzt Freunde. Ich kann bloß hoffen, dass außer uns beiden noch jemand hier drin ist und du gerade eben nicht mich gemeint hast.«
    Alden musste der einzige Mensch auf der Welt sein, der sich wünschte, eine körperlose Stimme mit im Wagen zu haben. »Natürlich habe ich nicht dich gemeint. Aber diese Geisterfrau macht mich noch wahnsinnig. Vorher habe ich sogar im Unterricht wegen ihr Ärger bekommen.«
    Alden strich mir das Haar hinter die Schulter. »Hi. Ich freue mich auch, dich zu sehen, Lilian. Mir geht’s gut. Danke.«
    Ich lachte. »Sorry. Hi. Aber sie macht mich wirklich ganz verrückt.«
    Er ließ den Wagen an. »Was will sie denn?«
    »Sie sagt, jemand hätte ihr etwas gestohlen.«
    »Cool. Es ist toll, wenn ihnen so etwas passiert ist. Die Erlösungen sind dann oft sehr interessant. Und es gibt ordentlich Punkte dafür. Zwar nicht ganz so viele wie für einen Aggrot, aber dafür ist es auch nicht so gefährlich.«
    »Punkte?«
    »Irgendeine Bewertungsskala muss es ja geben, oder?Sonst würden die Seelenflüsterer-Wächter-Teams sich immer die einfachsten Fälle herauspicken und rein mengenmäßig gut dastehen. In den letzten drei Zyklen hatten wir beide übrigens immer die höchste Punktzahl von allen.«
    »Ich mache das zum ersten Mal, Alden.«
    Er grinste. »Stimmt nicht. Du erinnerst dich bloß nicht.« Er fuhr auf den Parkplatz eines Cafés in der Nähe der Schule. »Ich möchte gerne, dass du zwei meiner Freunde kennenlernst. Eigentlich sind es auch deine.«
    Während ich am Türgriff zog, ging Alden um den Wagen herum zur Beifahrerseite. »Ich kann das selber«, sagte ich, als er mir die Tür aufhielt.
    »Ich weiß. Möchtest du in Zukunft vielleicht lieber mir die Tür aufhalten?«
    Die Sonne blendete mich, und ich blinzelte. »Nein. Es ist nur so altmodisch.«
    »Ich bin altmodisch, Lilian.« Lachend nahm er seine Computertasche vom Rücksitz. »Ich bin alt. Uralt. Du musst Verständnis für mich haben.« Mit einer Handbewegung forderte er mich auf, vorauszugehen in das coole kleine Café.
    »Moment mal, Alden. So wie ich gerade angezogen bin, möchte ich von deinen Freunden nicht unbedingt gesehen werden.«
    »Sie sind auch deine Freunde. Und du siehst richtig heiß aus in deiner Schuluniform. Du hast tolle

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