Seelenflüstern (German Edition)
fertig … Ja, Sir. Mein Fehler … Ja. Ich gehe davon aus, dass wir noch vor Mitternacht eine weitere Erlösung haben werden. Eine Gestrandete verlangt eine Rückerstattung … Morgen?« Er sah mich unsicher an. »Ja, Sir. Morgen könnten wir uns mit einem Vertreter treffen … Zwölf Uhr mittags in Galveston an der Gedenktafel an der Ufermauer. Ja, Sir. Wir kommen.« Nach dem Gespräch starrte Alden erst einmal stumm vor sich hin.
»Wird das eine offizielle Versammlung?«, fragte Maddi in das angespannte Schweigen hinein. »Oder gibt es eine Anhörung?«
Alden sah mich und dann Maddi an. »Nein. Erst mal wollen sie nur mit uns beiden reden.«
»Klingt nicht gut«, sagte Race.
»Ehrlich gesagt, wundert es mich, dass sie sich jetzt erst melden.« Alden packte seinen Laptop ein.
»Was heißt denn eigentlich DARF?«, fragte ich Race.
»Das ist der Disziplinarausschuss des Rats der Fürsprecher.«
Schon der Name klang furchterregend. Ich versuchte es mit einem Pokerface, denn vor Maddi und Race wollte ich mir nichts anmerken lassen. Dabei stand ich vor Angst bereits komplett unter Strom. Maddi und Race starrten mich an. Alden schloss die Augen.
»Heftig, nicht wahr?«, sagte Alden.
»Wow. Macht sie das öfter?«, fragte Race.
»Andauernd.« Aldens Augen waren immer noch geschlossen.
Maddi boxte ihn lachend gegen den Oberarm. »Kein Wunder, dass du mit dem Schreibkram nicht fertig wirst.«
»Wie oft mache ich was?«, fragte ich.
Die drei Wächter lachten. Alden schloss mit einem Blick auf die Uhr seine Computertasche. »Wir müssen los. Danke für eure Hilfe. Ich rufe euch morgen nach dem Treffen an. Wahrscheinlich wollen sie nur sichergehen, dass ihr nichts fehlt. Um eine Seelenflüsterin aus dem Verkehr zu ziehen, müssten sie eine offizielle Versammlung einberufen oder wenigstens eine Anhörung veranstalten.«
»Das gilt übrigens auch für Wächter«, stellte Race fest. »Reiß dich zusammen, Alden. Informieren, schützen, dienen – lass dich von ihrer Angst nicht ablenken.«
Nach Umarmungen und Händeschütteln stiegen Maddi und Race in einen blauen Dodge Ram Pick-up-Truck und ließen mich mit Alden allein. Schon wieder hielt er mir höflich die Wagentür auf.
»Du hättest mir sagen sollen, dass wir Probleme kriegen, Alden.«
Auf dem Weg aus dem Parkplatz warf er mir einen kurzen Blick zu. »Du warst noch nicht so weit. Wenn ich dir vom DARF erzählt hätte, hättest du dich wahrscheinlich blitzschnell vom Acker gemacht. Und ich weiß immer noch nicht hundertprozentig, ob du auch wirklich an Bord bist.«
»Bin ich, Alden. Aber wenn wir als Team zusammenarbeiten sollen, darfst du mir nichts verheimlichen.«
»Abgemacht.« Er hielt vor einer Kindertagesstätte. Das war kein ganz normaler Kindergarten, sondern ein ziemlich exklusiver und großer. Alden parkte unter dem Vordach. Sofort brachte eine Frau ein kleines Mädchen mit wippenden blonden Lockenkringeln zum Wagen. Alden stieg aus und ging den beiden entgegen. Die Kleine warf sich in seine Arme. Er hob sie hoch und wirbelte sie herum. Dann setzte er sie in den Kindersitz auf der Rückbank.
Nach einem kurzen Gespräch mit der Frau wandte Alden sich wieder dem kleinen Mädchen zu, das mich breit angrinste.
»Izzy, das ist Lilian. Lilian, das ist meine kleine Schwester Elizabeth.«
Er stieg wieder ein und wartete geduldig, bis Elizabeth sich angeschnallt hatte. »Soll ich dir helfen?«
»Nö! Charlotte sagt, ich bin ein großes Mädchen und brauche keine Jungs, die Sachen für mich machen.«
Alden verdrehte die Augen. »Charlotte sagt so einiges. Miss Mason meint, du würdest die anderen Kinder ganz durcheinanderbringen, weil du dauernd von Charlotte sprichst. Du musst mal einen Gang runterschalten, Izzy.«
»Miss Mason ist bloß neidisch, weil sie selber keine Freundin wie Charlotte hat.«
Alden seufzte. »Schnall dich an, damit wir fahren können.«
»Wer ist Charlotte?«, fragte ich.
»Meine allerbesteste Freundin auf der ganzen Welt«, erklärte Elizabeth. Sie kämpfte weiter mit dem Gurt.
Alden griff nach hinten und half ihr. »Charlotte ist Izzys unsichtbare Freundin. Es gibt sie nur in ihrer Fantasie.«
»Gar nicht wahr! Es gibt sie in echt.«
Während er den Wagen anließ, zwinkerte Alden mir zu. »Izzy, du spielst mit Miss Aurora, bis Dad nach Hause kommt, okay?«
»Ich will aber mit Lilian spielen!« Elizabeth grinste.
»Kann schon sein, aber heute spielt sie mit mir. Du bist morgen dran. Wo ist Boo Bear?«
Sie
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