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Seelengesaenge

Seelengesaenge

Titel: Seelengesaenge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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dreihunderttausend den Äquator umkreisenden Kombatwespen um. Ihre Fusionsantriebe zündeten einige Minuten lang und versetzten die Wespen auf einen ungefähren Abfangkurs in Richtung der Koordinaten, wo die feindlichen Schiffe aller Wahrscheinlichkeit nach auftauchen würden.
    Hundert der patrouillierenden Voidhawks wurden noch näher heranbeordert.
    Die ersten sieben Angreifer, die im Normalraum materialisierten, waren Navy-Fregatten, speziell ausgerüstet für schnelle Reaktionen nach dem Sprung. Ihr Auftrag lautete, die Stärke der gegnerischen Verteidigung festzustellen und – falls nötig – die vorbestimmte Austrittszone des Hauptgeschwaders von jeglicher Feindpräsenz zu befreien. Noch während ihre Ereignishorizonte verschwanden und die Schiffe im freien Fall zurückließen, beschleunigten fünfundzwanzig Voidhawks mit zehn g in Richtung der gegnerischen Schiffe. Ihre Raumverzerrungsfelder schalteten sich auf und zerstörten das Gleichgewicht des Raums in unmittelbarer Umgebung der Rümpfe, so daß kein Gegner sich durch einen Sprung in Sicherheit bringen konnte. Die Kombatwespen waren bereits an den Voidhawks vorbei und rasten mit fünfundzwanzig g auf ihre Ziele zu. Die Fregatten feuerten augenblicklich ihre eigenen Salven, doch weil ihre Sensoren durch die energistischen Störfelder der eigenen Besatzungen beeinträchtigt waren, kam die Reaktion zu spät – und selbst wenn sie rechtzeitig erfolgt wäre, waren die eigenen Kombatwespen hoffnungslos in der Unterzahl. Jede Fregatte war das Ziel von wenigstens hundertfünfzig angreifenden Wespen, und sie jagten aus allen Richtungen heran. Sie konnten höchstens vierzig Verteidiger abfeuern, mehr waren nicht an Bord.
    Um überhaupt eine Chance zu haben, hätte jedes der Schiffe nahezu fünfhundert Kombatwespen starten müssen.
    Innerhalb einhundert Sekunden nach dem Auftauchen waren alle sieben Fregatten zerstört.
    Zehn Minuten später materialisierte der Rest der Schiffe der Organisation im Normalraum. Sie fanden sich in einer noch schlimmeren Lage wieder.
    Sie hatten sich darauf verlassen, daß die Vorhut einen Verteidigungsschirm errichtet hatte – ein gewöhnliches Adamistenschiff benötigte einen gewissen Zeitraum, um nach einem Sprung die Sensoren auszufahren und den umgebenden Raum auf drohende Gefahren abzusuchen – einen Zeitraum, der in diesem Fall durch Fehlfunktionen und verrückt spielende Elektronik noch verlängert wurde. Als die Sensoren schließlich die ersten Bilder der Umgebung empfingen, da sah es aus, als hätte sich ringsum eine kleine Galaxis in Bewegung gesetzt. Der Yosemite war nahezu unsichtbar hinter einem funkelnden Nebel aus Fusionsantrieben; Tausende von Kombatwespen und nach Zehntausenden zählende Submunition erzeugten eine trügerische Dämmerung auf der Nachtseite des gigantischen Planeten. Und der Nebel zog sich zusammen: Zwei zentrale Wirbel, die sich träge zu dichten Spitzen konzentrierten und mit unausweichlicher Präzision auf den Austrittspunkt der gegnerischen Flotte zustrebten.
    Eins nach dem anderen krachten die Schiffe der Organisation in die furchtbaren, mondgroßen Berge aus Licht und detonierten in Photonenlawinen, die in die gähnende Dunkelheit davontrieben.
     
    Zwei Stunden später berichteten die Voidhawks auf ihrem Beobachtungsposten über New California, daß Al Capones drittes Geschwader aus dem Orbit heraus aufbrach. Als sie eine Viertel Million Kilometer über dem Planeten waren, aktivierten die Adamistenschiffe ihre Energiemusterprozessoren und verschwanden. Der Konsensus sann noch lange verwirrt über den Flugvektor nach, der zu keiner bekannten bewohnten Welt führte.
     
    Nicht einmal das Ende der physischen Bedrohung hatte den Tumult in Louises Kopf versiegen lassen. Sie waren problemlos gestartet und in den Orbit geflogen, wo sie an die Far Realm angedockt hatten … obwohl Furay während des Aufstiegs ununterbrochen etwas von Maschinenteilen gemurmelt hatte, die nicht einwandfrei funktionierten.
    Das Raumschiff selbst war nicht halb so beeindruckend, wie Louise sich das vorgestellt hatte. Das Interieur sah aus wie Dienstbotenquartiere, nur daß Wände und Decken aus Metall oder Komposit gemacht waren. Es gab vier Kugeln, die zu einer Pyramide gruppiert waren und von der Besatzung Lebenserhaltungskapseln genannt wurden – und das war bereits aller zur Verfügung stehender Lebensraum. Anscheinend bestand der ganze Rest des Schiffes aus Maschinen. Alles war schrecklich klein – Tische,

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