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Seelengesaenge

Seelengesaenge

Titel: Seelengesaenge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Possession unterworfen haben, der auf Mortonridge zurückgeblieben ist, haben sie ihre Möglichkeiten, uns zu erpressen, stark eingeschränkt. Sie können nicht mehr mit einem Massaker drohen, wie sie es in Exnall getan haben. Sie können nicht, weil sie keine Geiseln mehr übriggelassen haben. Jetzt gibt es nur noch sie und uns.«
    »Ralph, Sie wissen aus erster Hand, wie gut sie kämpfen. Wir würden ein halbes Dutzend Marines für jeden Besessenen verlieren, den wir gefangennehmen. Das ist ein verdammt schlechtes Verhältnis.«
    Ralph wandte sich der Prinzessin zu. Er wünschte, sie könnten die Sens-O-Vis-Konferenz verlassen; er brauchte den Augenkontakt für das, was er ihr zu sagen hatte, für die kalte ungeschminkte Wahrheit.
    »Ich glaube nicht, daß wir unsere eigenen Marines dazu einsetzen sollten, Ma’am. Jedenfalls nicht in vorderster Linie. Wie Sie bereits gesagt haben, sie würden ausgelöscht. Die Besessenen müssen vollkommen überwältigt werden, bevor sie sich ergeben, und diese Art von Kampf würde unsere Truppen demoralisieren, bevor wir auch nur einen nennenswerten Erfolg haben.«
    »Und was gedenken Sie statt dessen einzusetzen?« erkundigte sich Prinzessin Kirsten neugierig.
    »Es gibt eine Technologie, Ma’am, die effektiv in der Umgebung von Besessenen funktioniert und außerdem in den erforderlichen Mengen vorhanden ist, um Mortonridge zu befreien.«
    »BiTek!« sagte Prinzessin Kirsten, als ihr dämmerte, worauf Ralph hinauswollte.
    »Jawohl, Ma’am.« Ralph war ehrlich überrascht, daß sie so schnell geschaltet hatte. »Die Edeniten könnten wahrscheinlich eine Art Kampf-Servitor produzieren, der mit dieser Aufgabe fertig wird.«
    »Es gibt sogar eine DNS-Sequenz, die sie einbauen könnten«, sagte Kirsten. Sie schien das Gedankenspiel zu genießen. Ihre Gedanken rasten voraus, malten Möglichkeiten aus. »Ein Tranquility-Serjeant. Ich habe Sens-O-Vis-Aufzeichnungen von ihnen gesehen. Gemein aussehende Schlägertypen. Und Ione ist eine Cousine. Ich bin sicher, daß die Akquisition kein Problem darstellen würde.«
    Der Rest der Versammelten Berater schwieg, verblüfft von der offensichtlichen Bereitwilligkeit, mit der Prinzessin Kirsten sich über Tabus hinwegsetzte.
    »Selbstverständlich würden wir trotzdem noch eine massive konventionelle Armee benötigen, um das zurückgewonnene Land zu besetzen und zu halten sowie die BiTek-Servitoren zu unterstützen«, fuhr Ralph vorsichtig fort.
    »Ja.« Die Prinzessin war in Gedanken versunken. »Das ist sicherlich ein sehr guter Vorschlag, Mister Hiltch. Unglücklicherweise – und ich bin sicher, diese Tatsache ist Ihnen bewußt – kann ich mich unmöglich mit einer derartigen Bitte an die Edeniten wenden. Die politischen Folgen einer derartigen Allianz würden einige der grundlegendsten Züge der königlichen Außenpolitik unterminieren, einer Politik, die seit Jahrhunderten ihren Bestand hat.«
    »Ich verstehe, Ma’am«, antwortete Ralph widerwillig.
    »Ich kann sie nicht um Hilfe bitten«, sagte Kirsten und lächelte. »Das kann nur König Alastair allein. Also sollten Sie vielleicht besser nach Kulu gehen und meinen verehrten Bruder in meinem Namen darum bitten, was meinen Sie, Mister Hiltch?«
     
    Unmittelbar, nachdem die Organisation von Al Capone New California übernommen hatte, traf der Konsensus der dreißig Habitate im Orbit um den Yosemite Vorbereitungen für den Kriegsfall. Es war eine Situation, die in den fünf Jahrhunderten seit Gründung des Edenitentums noch niemals vorgekommen war. Die einzige Bedrohung in der Vergangenheit war Laton gewesen, und er war nur ein einzelner Mann; die atemberaubenden Ressourcen der gesamten Konföderation waren den Edeniten gerade ausreichend erschienen, um damit fertig zu werden (Jedenfalls hatten sie das damals gedacht). Das hier war etwas anderes.
    Nahezu überall in der Konföderation ließen sich die Adamisten von Vorurteilen gegenüber der edenitischen Kultur leiten. Weil die Edeniten reich waren und sich absonderten, hatten sie ängstlich zu sein, wenn nicht sogar dekadent. Doch das war ein Trugschluß. Die Edeniten rühmten sich ihrer Rationalität, mit der sie allen Facetten des Lebens gegenübertraten. Sie mochten Gewalt vielleicht verurteilen und endlose diplomatische Verhandlungen oder wirtschaftliche Sanktionen jedem bewaffneten Konflikt vorziehen, doch wenn es keine Alternative mehr gab, dann konnten sie auch kämpfen. Und sie kämpften mit einer kalten und logischen

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