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Seelengesaenge

Seelengesaenge

Titel: Seelengesaenge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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und ich noch am Leben!
    – Du meinst, ihr würdet gemeinsam vor der süßen Bonney in ihrem Jagdkostüm flüchten, wie?
    – Vielleicht. Aber vielleicht hätte ich auch etwas aus meinem Leben gemacht, wenn ich glücklich gewesen wäre. Hast du je darüber nachgedacht? Vielleicht wäre ich in der Hierarchie deiner Gesellschaft aufgestiegen, genau wie du es immer gewollt hast. Vielleicht hätte ich die Magellanic Itg. wieder zu dem gemacht, was sie war; vielleicht wäre es mir gelungen, Valisk in eine Nation zu verwandeln, daß die Plutokraten von Tranquility in Scharen zu uns gekommen wären. Dann gäbe es diese Loser und Außenseiter nicht, die sich unter deiner Fahne versammelt haben. König Alastair persönlich wäre zu mir gekommen und hätte mich um Rat gebeten, wie er sein Königreich regieren soll. Glaubst du wirklich, ich hätte zugelassen, daß eine Schiffsladung verdammter Zombies sich an den Einreisekontrollen vorbeischmuggelt und hier hereinspaziert, ohne daß irgend jemand etwas bemerkt, wenn ich Valisk regiert hätte? Wage nur nicht, dich aus der Verantwortung für das zu winden, was du getan hast!
    – Ach, tatsächlich? Verrate mir doch eins – wenn du die Außenseiter und all die anderen Verlierer aus der Luftschleuse geworfen hättest, wäre das Mädchen auch dabeigewesen, in das du dich verliebt hast?
    »Bastard!« kreischte Dariat. Die anderen Besessenen des Jagdteams wirbelten entgeistert zu ihm herum, selbst Van-Riytell starrte ihn an. »Ich werde dich finden! Ich kriege dich! Ich werde deine verdammte Seele zerquetschen!« Besinnungslose Wut verzerrte sein Gesicht. Er riß beide Arme in die Höhe wie ein Saulus, der die Tempelsäulen niederreißt. Weißes Feuer explodierte aus seinen Händen und fraß sich in die Tunnelwände. Der Polyp bröckelte und riß, und schwarze Trümmer segelten durch die Luft.
    – Was für ein Temperament! spöttelte Rubra. – Das hat sich im Lauf der Jahre wirklich nicht viel gebessert.
    »Hör auf damit, du Irrer!« schrie Bonney Dariat an.
    »Hilf mir lieber!« brüllte Dariat zurück. Der durch seinen Körper tosende energistische Hurrikan verwandelte Dariats Gehirn in weißglühendes Magma, das die Schädeldecke zu sprengen drohte. »Ich bringe ihn um! Helft mir, um Chi-ris willen!« Weißes Feuer hämmerte auf die einstürzenden Tunnelwände in dem verzweifelten Bemühen, das neurale Stratum darunter zu erreichen, die Substanz von Rubras Geist, und brannte und brannte und brannte …
    »Hör auf damit! Auf der Stelle!« Bonney hielt ihre Lee Enfield auf Dariat gerichtet. Ihr Gesicht drückte grimmige Entschlossenheit aus.
    Langsam ließ Dariat das weiße Feuer in die passiven energistischen Strömungen zurücksinken, die sich durch die Zellen des besessenen Körpers wanden. Seine Schultern sanken herab, als der Rauch vom verbrannten Polyp rings um ihn wirbelte. Er wurde wieder zu Horgan, bis hin zu dem ungewaschenen Hemd und den verschmutzten Hosen. Er schlug die Hände vor das Gesicht, um dem Ansturm von Tränen zu begegnen. »Ich kriege ihn«, verkündete er mit zitternder, schriller Stimme. »Ich werde ihn verdammt noch mal kriegen! Ich werde ihn in seiner Hülle rösten wie eine Krabbe! Ihr werdet schon sehen. Dreißig Jahre habe ich darauf gewartet. Dreißig! Thole schuldet mir meine Rache. Er schuldet sie mir!«
    »Sicher tut er das«, sagte Bonney. »Trotzdem möchte ich eins klarstellen: Noch so ein Stunt wie dieser, und du kannst dir einen neuen Körper suchen, um weiterzumachen.« Sie gab dem Rest ihrer Gruppe einen herrischen Wink, und sie hoben den langen Stock mit dem alten Controller Van-Riytell auf die Schultern und machten sich auf den Weg den Tunnel hinunter.
    Die Jägerin warf noch einen Blick auf die zusammengesunkene Gestalt Dariats. Sie öffnete den Mund, um etwas zu sagen, doch dann überlegte sie es sich anders. Sie drehte sich auf dem Absatz um und folgte den anderen durch den Tunnel.
    – Du hast mich so erschrocken, daß ich vor Angst zittere, schnarrte Rubra. – Kannst du spüren, wie das Habitat bebt? Ich glaube, der Ozean tritt über seine Ufer und überschwemmt den Park! Bist du jetzt zufrieden? Geht dir jetzt einer ab?
    – Lach nur über mich, entgegnete Dariat schwach. – Lach nur. Aber ich komme wieder. Eines Tages kriege ich dich. Ich werde deine Sicherungen knacken. Sie halten nicht ewig, das weißt du selbst, und die Ewigkeit ist jetzt auf meiner Seite. Und wenn ich deine Sicherungen überwunden habe, komme ich zu dir in

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