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Seelengesaenge

Seelengesaenge

Titel: Seelengesaenge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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das neurale Stratum. Ich werde in deinen Verstand kriechen wie eine Made, Rubra, und ich werde dich wie eine Made von innen heraus zerfressen!
    – Ich hatte von Anfang an recht mit dir! Du warst der Beste! Wer sonst könnte nach dreißig Jahren noch so heiß brennen? Verdammt, warum mußtest du die kleine Hexe jemals kennenlernen? Gemeinsam hätten wir die Magellanic zu einer Firma gemacht, die die ganze Galaxis beherrscht!
    – Wie du mir schmeichelst! Ich fühle mich wirklich geehrt!
    – Hör auf damit. Hilf mir lieber.
    – Was? Soll das ein verdammter Witz sein?
    – Nein. Gemeinsam können wir Kiera schlagen und das Habitat von ihren Kreaturen befreien. Du kannst immer noch Herr über Valisk werden.
    – Die Edeniten haben recht. Du bist wahnsinnig.
    – Die Edeniten haben Angst vor meiner Entschlossenheit. Das solltest du am besten wissen, schließlich hast du dieses Gen geerbt, wie mir scheint.
    – Ja. Also weißt du auch, daß du mich nicht von meinem Ziel abbringen kannst. Versuch es erst gar nicht.
    – Dariat, du bist keiner von denen, Junge. Du bist kein Besessener, jedenfalls nicht wirklich. Was können sie dir hinterher schon bieten? Hast du jemals darüber nachgedacht? Was für eine Kultur können sie schon errichten? Die Besessenen sind nichts als eine Laune der Natur, ein vollkommener Unsinn, und noch dazu einer, der keinen Bestand haben wird. Leben ist nur möglich, wenn es einen Sinn hat, und sie leben nicht. Diese energistischen Fähigkeiten, die Art und Weise, wie sie aus dem Nichts Dinge erschaffen, wie läßt sich das mit menschlichem Verhalten in Einklang bringen? Es ist unmöglich, Menschen und Besessene sind nicht miteinander kompatibel, werden es niemals sein. Sieh dich doch an! Wenn du Anastasia wiederhaben willst, dann bring sie doch zurück! Finde sie im Jenseits und bring sie hierher zurück! Für dich ist doch jetzt alles möglich, erinnerst du dich? Das hat Kiera zumindest gesagt, oder nicht? Gehörst du dazu, Dariat? Du mußt dich entscheiden, Junge. Eines Tages. Wenn du es nicht tust, tun sie es.
    »Ich kann sie nicht zurückholen«, flüsterte Dariat leise.
    – Was soll das heißen?
    – Ich kann es nicht. Du verstehst das nicht. Du verstehst überhaupt nichts.
    – Versuch’s doch.
    – Du als Beichtvater? Nie im Leben!
    – Aber nichts anderes bin ich. Beichtvater für alles in meinem Innern, das weißt du sehr genau. Ich bin das Gefäß, in dem alle Geheimnisse ruhen. Einschließlich der Geheimnisse Anastasia Rigels.
    – Ich weiß alles von Anastasia. Wir hatten keine Geheimnisse voreinander. Wir haben uns geliebt.
    – Tatsächlich? Sie hatte ein Leben, bevor sie dich getroffen hat, weißt du? Siebzehn lange Jahre. Und hinterher ebenfalls.
    Dariat blickte sich voll kalter Wut um, während seine Gestalt sich wieder in die des Asketen im weißen Anzug verwandelte. – Es gab kein Hinterher. Sie ist gestorben, und zwar wegen dir!
    – Wüßtest du von ihrer Vergangenheit, würdest du verstehen, was ich meine.
    – Welche Geheimnisse? wollte Dariat wissen.
    – Hilf mir, und ich zeige es dir.
    – Du Dreckskerl! Ich werde dich verbrennen, ich werde auf deinen Überresten tanzen …
    Rubras Primärbewußtsein beobachtete gelassen, wie Dariats neuerlicher Wutanfall seinen Lauf nahm. Einmal dachte er, der Mann würde tatsächlich wieder weißes Feuer gegen die Tunnelwände schleudern, doch Dariat schaffte es irgendwie, diesen letzten Rest von Selbstbeherrschung zu bewahren – mit größter Mühe.
    Rubra schwieg. Er wußte, daß es zu früh war, um sein As auszuspielen, dieses eine, letzte Geheimnis, das er dreißig Jahre lang gehütet hatte. Der Zweifel, den er in Dariats Bewußtsein gepflanzt hatte, mußte erst noch weiter entfacht werden, mußte in eine ausgewachsene Paranoia münden, bevor Rubra die Wahrheit enthüllte.
     
    Der Ereignishorizont der Lady Macbeth fiel zusammen, und ihre pilzförmigen Sensoren glitten aus den Nischen und tasteten die Umgebung ab. Fünfzehn Sekunden später bestätigte der Bordrechner, daß das Raumschiff fünfzigtausend Kilometer über dem nichtrotierenden Raumhafen von Tranquility materialisiert war. Zu diesem Zeitpunkt registrierten die Sensoren außerdem, daß acht der strategischen Verteidigungsplattformen sich auf die Lady Macbeth aufgeschaltet hatten, trotz der Tatsache, daß sie exakt im Zentrum der vorgegebenen Notaustrittszone herausgekommen war.
    »Meine Güte!« brummte Joshua säuerlich. »Willkommen daheim, Leute, nett euch

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