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Seelengesaenge

Seelengesaenge

Titel: Seelengesaenge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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wiederzusehen.« Er blickte zu Gaura hinüber, der auf Warlows Andruckliege Platz genommen hatte. »Unterrichten Sie Tranquility über die Lage an Bord, und bitte machen Sie schnell. Dort draußen scheinen heute alle ein wenig nervös zu sein.« Die Nahkampfsensoren hatten inzwischen vier Blackhawks auf Abfangkurs lokalisiert, die sich mit sechs g Beschleunigung näherten.
    Gaura bestätigte mit einem matten Winken. Der Edenit hatte die Augen geschlossen; er stand mehr oder weniger seit dem Augenblick mit dem Habitat in Verbindung, in dem die Lady Macbeth ihren ZTT-Sprung beendet hatte. Doch selbst mit seiner Affinität war es nicht leicht, eine schnelle Zusammenfassung ihrer Situation abzuliefern; die Erklärungen zusammen mit der vollen Offenlegung seiner Erinnerungen benötigten mehrere Minuten. Er bemerkte mehr als einmal die Überraschung in den ansonsten ernsten Gedanken der Habitat-Persönlichkeit, als sich die Geschichte von Lalondes Schicksal in seiner Mentalität entfaltete.
    Als Gaura schließlich geendet hatte, sandte Ione Saldana nach edenitischem Brauch ihr Identitätssignal direkt an ihn. – Eine ziemlich atemberaubende Geschichte, die Sie da mitgebracht haben, sagte sie. – Noch vor zwei Tagen hätte ich kein einziges Wort von alledem geglaubt, doch jetzt, nachdem wir seit sechsunddreißig Stunden ununterbrochen neue Warnungen von Avon erhalten, kann ich nur sagen, Genehmigung zum Andocken erteilt.
    – Ich danke Ihnen, Ione.
    – Allerdings werden wir Sie ohne Ausnahme auf Possession überprüfen, bevor wir Ihnen Zugang zum Habitat gewähren. Ich kann schwerlich auf das Wort eines einzelnen Mannes hin die gesamte Bevölkerung einer derartigen Gefahr aussetzen, obwohl ich persönlich glaube, daß Sie derjenige sind, für den Sie sich ausgeben.
    – Selbstverständlich.
    – Wie geht es Joshua?
    – Er ist wohlauf. Ein bemerkenswerter junger Mann, Ma’am.
    – Ja, das ist er.
    Das Display des Bordrechners zeigte, daß die Waffen der strategischen Plattformen nicht länger auf die Lady Macbeth geschaltet waren. Joshua erhielt per Datavis eine Standardbestätigung vom Raumhafenkontrollzentrum, gefolgt von einem Anflugvektor.
    »Ich brauche ein Dock, wo Verwundete versorgt werden können«, antwortete er auf dem gleichen Weg. »Und alarmieren Sie ein Team von Kinderärzten sowie einige Spezialisten für Biophysik. Diese Kinder hatten eine verdammt harte Zeit auf Lalonde, und wir konnten sie nur retten, indem wir Atombomben gezündet haben.«
    »Ich stelle die entsprechenden Hilfeteams zusammen«, antwortete Tranquility. »Sie stehen bereit, sobald Sie angedockt haben. Ich werde auch eine Wartungsmannschaft abstellen, Joshua. Nach dem Zustand des Rumpfes zu urteilen und dem Gasverlust, den ich von hier aus beobachten kann, halte ich das für durchaus angemessen.«
    »Danke sehr, Tranquility. Entgegenkommend wie eh und je«, sagte Joshua. Er wartete darauf, daß Ione sich in den Kanal einklinkte und etwas sagte, doch unvermittelt war die Frequenz wieder mit den Raumleitsystemen besetzt.
    Wenn sie es auf diese Weise will … meinetwegen. Sein Gesicht nahm einen mürrischen Ausdruck an.
    Er zündete die beiden verbliebenen Fusionsantriebe und richtete das Schiff auf den vorgegebenen Vektor aus. Die Lady Macbeth beschleunigte mit eineinhalb g in Richtung Tranquility.
    »Glauben sie etwa alle an dieses Gerede von Besessenen?« erkundigte sich Sarha bei Gaura, und der Zweifel in ihrer Stimme war nicht zu überhören.
    »Ja.« Er erkundigte sich bei der Habitat-Persönlichkeit nach den Meldungen von Avon. »Die Vorsichtsmaßnahmen des Leitenden Admirals wurden von der Konföderationsversammlung bestätigt. Inzwischen müßten neunzig Prozent der gesamten Konföderation gewarnt sein.«
    »Halt, Augenblick mal!« sagte Dahybi. »Wir sind gerade von Lalonde zurückgekommen, und wir haben auf dem Heimflug nicht gebummelt. Wie zur Hölle kann das Navy-Geschwader vor zwei oder drei Tagen Avon alarmiert haben?«
    »Hat es nicht«, erwiderte Gaura. »Offensichtlich haben die Besessenen bereits vor einiger Zeit einen Weg von Lalonde herunter gefunden. Laton mußte eine schwimmende Insel auf Atlantis zerstören, um sie daran zu hindern, den Planeten zu übernehmen.«
    »Scheiße!« brummte Dahybi. »Sie meinen, die Besessenen sind bereits auf die Konföderation losgegangen?«
    »Ich fürchte ja. Sieht ganz danach aus, als hätte Shaun Wallace am Ende doch die Wahrheit gesagt. Ich hatte die ganze Zeit über gehofft, es

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