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Seelengesaenge

Seelengesaenge

Titel: Seelengesaenge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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wie wunderbarer purpurner Schnee herabsanken. Sie ließ sich von den Kindern an den Händen nehmen und aus dem Bild führen.
    Die Aufzeichnung endete.
     
    Obwohl die chirurgische Abteilung für Implantate bereits fünfzig Jahre alt war, gab es eine beeindruckende Anzahl moderner Instrumente. Medizin und ihre zahlreichen Nebengewerbe waren auf dem Culey-Asteroiden ein florierendes Geschäft.
    Der Krankensaal, in dem Erick Thakrar untergebracht worden war (Duchamp hatte kein Einzelzimmer bezahlt) befand sich auf halber Höhe des langen Hauptkorridors der Unfallstation, ein Standardraum mit perlweißen Kompositwänden und blendfreien Leuchtpaneelen, wie man ihn überall innerhalb der Konföderation finden konnte. Die Patienten wurden von zwei Krankenschwestern überwacht, die unmittelbar neben der Tür vor einer zentralen Konsole saßen. Ihre Anwesenheit war nicht gerade erforderlich, denn die Programme der medizinischen Prozessorblocks waren viel genauer im Erkennen sich anbahnender metabolischer Anomalien. Andererseits war es gut für die Patienten, wenn sie menschlichen Kontakt spürten. Und profitabel für die Krankenhäuser – Medizin war einer der letzten arbeitsintensiven Industriezweige und widerstand der allgemeinen Automation mit einer nahezu maschinenstürmerischen Hingabe.
    Die Operation zur Implantation von Ericks künstlichem Gewebe hatte fünfzehn Minuten nach seiner Entlassung aus dem Null-Tau begonnen. Er war sechzehn Stunden lang operiert worden; einmal waren vier chirurgische Teams zugleich mit verschiedenen Körperteilen von ihm beschäftigt gewesen. Als er schließlich aus dem Operationssaal gerollt worden war, betrug der Anteil an künstlichem Gewebe nahezu dreißig Prozent seines Körpergewichts.
    Am zweiten Tag nach der Operation hatte er Besuch. Eine Frau Mitte dreißig mit unauffälligen orientalischen Gesichtszügen. Sie lächelte der diensthabenden Krankenschwester zu und erklärte, sie sei die jüngere Kusine Ericks, was sie sogar anhand einer ID-Karte hätte belegen können, wenn die Schwester sie darum gebeten hätte. Doch sie winkte ab und schickte sie einfach den Gang hinunter zu Ericks Saal.
    Zwei der sechs Betten in Ericks Krankensaal waren nicht belegt. Eines hatte die Abschirmung deaktiviert. Der Mann darin starrte sie mit diesem hoffenden Reden-Sie-mit-mir-Blick an. Die restlichen drei Betten waren vollständig abgeschirmt. Die Frau lächelte den Mann freundlich an und wandte sich Ericks Bett zu, indem sie per Datavis einen Befehl an den Kontrollprozessor für die Abschirmung erteilte. Der Schirm teilte sich am Fußende von Ericks Bett und glitt in Richtung der Rückwand auseinander.
    Die Besucherin trat in den entstehenden Durchgang und befahl unverzüglich die Reaktivierung des Schirms.
    Sie hatte Mühe nicht zusammenzuzucken, als sie die Gestalt auf der aktiven Körperformmatratze liegen sah. Erick war vollständig in ein riesiges Medipack gehüllt, als hätte jemand die durchsichtige grüne Substanz zu einem hautengen Turnanzug geschneidert. Am Hals und an den Rippen ragten Schläuche aus dem Material und verbanden Erick mit einem großen Turm medizinischer Apparate am Kopfende des Bettes, die die medizinischen Nanos mit den speziellen Chemikalien versorgten, um das traumatisierte Fleisch zu beruhigen sowie Toxine und tote Blutzellen ausfilterten.
    Zwei blutunterlaufene müde Augen blickten ihr aus Löchern im Medipack entgegen, das sein Gesicht bedeckte. »Wer sind Sie?« fragte er per Datavis. Es gab keine Mundöffnung im Pack, lediglich eine Art Ventil über den Nasenlöchern.
    Sie übermittelte ihren Identifikationskode und fügte dann hinzu: »Lieutenant Li Chang, KNIS. Hallo, Captain. Das Büro der Navy hat Ihre Nachricht empfangen.«
    »Und wo zur Hölle haben Sie die ganze Zeit über gesteckt? Ich habe diese Nachricht bereits gestern abgeschickt!«
    »Tut uns leid, Sir, aber seit zwei Tagen herrscht im gesamten System erhöhte Alarmbereitschaft. Wir hatten viel zu tun. Außerdem waren Ihre Mannschaftskameraden ständig in der Krankenstation. Ich dachte, es sei vielleicht besser, wenn sie mich nicht sehen.«
    »Sehr klug von Ihnen. Wissen Sie, mit welchem Schiff ich hergekommen bin?«
    »Jawohl, Sir. Mit der Villeneuve’s Revenge. Sie sind von Lalonde zurückgekommen.«
    »Mit Mühe und Not. Ich habe einen Bericht über unsere Mission und die Ereignisse zusammengestellt. Es ist lebenswichtig, daß Sie diese Daten nach Trafalgar schaffen. Wir haben es nicht mit Laton zu

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