Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Seelengesaenge

Seelengesaenge

Titel: Seelengesaenge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
Vom Netzwerk:
jemand verhielt, dessen Heimatwelt zerstört worden war.
    Die schwachen Schatten tauchten erneut auf, seltsam verzerrte Umrisse, die synchron mit der Rotation des Asteroiden über das Felsensims strichen. Inzwischen würde die Udat wahrscheinlich ihr drittes Eintauchmanöver eingeleitet haben.
    Alkad bekreuzigte sich. »Liebe Mutter Maria, bitte nimm ihre Seelen bei dir im Himmel auf. Vergib ihnen die Sünden, die sie begangen haben, denn wir sind alle nur deine Kinder und wissen nicht, was wir tun.«
    Was für Lügen! Doch die Kirche von Marias Vermächtnis war ein integraler Bestandteil von Garissas Kultur gewesen und wurzelte tief. Alkad hatte ihre religiöse Erziehung niemals ablegen können. Sie wollte es auch gar nicht, so dumm dieses Paradox einem Nichtgläubigen auch erscheinen mochte. Sie hatte so wenig von ihrer eigentlichen Identität behalten, daß jeder Überrest gehütet und wie ein Schatz bewahrt werden mußte. Vielleicht würden zukünftige Generationen Trost darin finden.
    Narok verschwand einmal mehr hinter dem Horizont. Alkad wandte dem Sternenhimmel den Rücken zu und ging in Richtung der Tür, die aus dem Beobachtungsraum führte. In der niedrigen Gravitation schwebte sie nach jedem Schritt zwanzig Sekunden in der Luft, bis ihre Füße den Boden wieder berührten. Die nanonischen Medipacks um ihre Knöchel und Unterarme hatten den Heilungsprozeß fast beendet, was ihr die Bewegung beträchtlich erleichterte.
    Zwei Besatzungsmitglieder der Samaku warteten geduldig vor der Tür. Einer von ihnen war ein riesiger Kosmonik. Sie schlossen sich rechts und links von ihr an – nicht, daß Alkad geglaubt hätte, Leibwächter zu benötigen – noch nicht –, doch sie wollte keinerlei Risiko eingehen. Zuviel Verantwortung lastete auf ihren Schultern, als daß sie ihre Mission wegen eines dummen Unfalls gefährden durfte oder – schlimmer noch – weil irgend jemand sie erkannte. Schließlich befand sie sich in einem kenianisch-ethnischen Sternensystem.
    Zu dritt stiegen sie in einen der Zubringerlifts entlang der Spindel zum Raumhafen, wo die Samaku angedockt hatte. Es hatte sie eine Viertel Million Fuseodollars gekostet, das adamistische Schiff zu chartern, eine tollkühne Summe, aber erforderlich. Alkad mußte so schnell wie möglich zu den Dorados. Die Geheimdienste würden alles daran setzen, sie aufzuspüren, jetzt, da sie von Tranquility entkommen war, und rein zufällig hatten sie die ganze Zeit über vollkommen richtig gelegen mit ihrer Sorge wegen ihr. Die Samaku war ein unabhängiger Händler, und ihre militärischen Navigationssysteme zusammen mit dem Bonus, den Alkad in Aussicht gestellt hatte, würden für eine kurze Reisezeit sorgen.
    Die Überschreibung der Chartergebühr an den Kommandanten war die einzige Entscheidung gewesen, die sie bisher wirklich hatte treffen müssen – alles andere seit ihrer Flucht von Tranquility war unvermeidlich gewesen. Doch jetzt war sie fest entschlossen. Die Leute, mit denen sie sich in den Dorados treffen würde, hatten dreißig Jahre damit verbracht, alles für ihre Ankunft vorzubereiten. Alkad war die letzte fehlende Komponente. Der Flug nach Omuta und die Zerstörung der omutanischen Sonne, dreißig Jahre zuvor mit der Beezling begonnen, stand unmittelbar vor seiner letzten Phase.
     
    Die Intari fiel aus ihrem Wurmloch-Terminus und suchte augenblicklich den lokalen Raum ab. Zufrieden, daß keine unmittelbare Gefahr durch Asteroidentrümmer oder dichte Staubwolken drohte, beschleunigte sie mit drei g in Richtung Norfolk.
    Es war das dritte Sternensystem, das der Voidhawk seit seinem Aufbruch von Trafalgar vor fünf Tagen besuchte, und das vorletzte auf seiner Rundreise. Kommandant Nagar hatte gemischte Gefühle betreffend seines Auftrags, die Warnung des Leitenden Admirals vor der Possession zu verbreiten – noch immer neigten Adamisten wie eh und je dazu, dem Boten die Schuld zu geben. Typisch für ihr verworrenes Denken und die schlecht integrierten Persönlichkeiten. Nichtsdestotrotz war er zufrieden mit der Zeit, in der die Intari die Strecke zurückgelegt hatte; nur wenige Voidhawks wären schneller gewesen.
    – Möglicherweise haben wir ein Problem, wandte sich die Intari an ihre Besatzung. – Das Navy-Geschwader kreist noch immer im Orbit über Norfolk, und die Schiffe haben Positionen eingenommen, aus denen heraus Bodenziele bekämpft werden können.
    Nagar klinkte sich per Affinität in die Sinne des Voidhawks ein und nutzte die einzigartige

Weitere Kostenlose Bücher