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Seelengesaenge

Seelengesaenge

Titel: Seelengesaenge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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tun, das hier ist etwas anderes. Etwas Schreckliches.«
    Li Chang mußte ihrer neuralen Nanonik befehlen, ein Nervenstimulans in den Kreislauf zu injizieren, um ihre ausdruckslose Miene beizubehalten. Nach allem, was dieser Mann durchgemacht hatte … »Jawohl, Sir, wir wissen Bescheid. Es ist Possession. Vor drei Tagen haben wir eine Flek mit Einzelheiten von der Konföderationsversammlung erhalten.«
    »Sie wissen es bereits?«
    »Jawohl, Sir. Es scheint, ein Teil der Besessenen konnte Lalonde bereits verlassen, bevor Sie dort eingetroffen sind. Aller Wahrscheinlichkeit nach an Bord der Yaku. Sie haben angefangen, andere Planeten zu infiltrieren. Es war Laton, der uns vor der drohenden Gefahr warnte.«
    »Laton?«
    »Jawohl, Sir. Er hat es geschafft, sie von Atlantis fernzuhalten, und er warnte die restlichen Edeniten, bevor er die Besessenen mit sich in den Tod riß. Die Nachrichtensender wiederholen die Geschichte ununterbrochen, falls Sie interessiert sind.«
    »Verdammte Scheiße!« Es war ein gedämpftes Wimmern, kaum hörbar unter dem Medipack auf seinem Gesicht. »Scheiße, Scheiße, Scheiße! Das alles war für nichts? Für nichts und wieder nichts? Ich habe das alles ertragen für eine Story, die inzwischen von den Nachrichtensendern gebracht wird? Das?« Er hob einen Arm wenige Zentimeter über die Decke und schüttelte ihn mühsam, als sei das Medipack zu schwer, ihn zu heben.
    »Es tut mir leid, Sir«, flüsterte sie.
    Seine Augen wurden wäßrig. Das Medipack auf seinem Gesicht saugte die Tränenflüssigkeit mit stillem Eifer ab. »Trotzdem sind noch ein paar Informationen in meinem Bericht enthalten. Wichtige Informationen. Vakuum kann sie vernichten. Mein Gott, und wie es sie vernichtet! Die Navy muß das wissen!«
    »Jawohl, Sir. Ich bin sicher, daß die Navy es erfahren wird.« Sie haßte den schalen Klang ihrer Stimme, doch was sonst hätte sie sagen sollen? »Wenn Sie mir den Bericht per Datavis überspielen würden, könnte ich ihn unserer nächsten Sendung nach Trafalgar hinzufügen.« Sie wies dem Schwall von Daten eine leere Speicherzelle zu.
    »Es wäre gut, wenn Sie meine Krankendatei überprüfen könnten«, sagte Erick. »Ebenso das Ärzteteam, das mich operiert hat. Die Chirurgen können meine Waffenimplantate unmöglich übersehen haben.«
    »Ich mache mich gleich an die Arbeit. Wir haben ein paar Verbindungsleute unter dem Personal des Krankenhauses.«
    »Sehr gut. Und jetzt sagen Sie dem Leiter des Büros um Himmels willen, daß ich von diesem verdammten Auftrag abgezogen werden möchte. Das nächste Mal, wenn ich das Gesicht von André Duchamp sehe, schlage ich ihm die Zähne so tief in den Hals, daß er sie im Arsch zum Kauen benutzen kann. Ich will, daß die Staatsanwaltschaft eine formelle Anklage gegen den Kommandanten der Villeneuve’s Revenge und die gesamte Besatzung erhebt, wegen Piraterie und Mord. Ich besitze die erforderlichen Beweise; es ist alles da. Der ganze Angriff auf die Krystal Moon.«
    »Sir, André Duchamp verfügt über einige sehr gute politische Kontakte auf dem Asteroiden. Das ermöglichte ihm auch, das zivile Raumflugverbot und die Quarantäne zu umgehen und hier anzudocken. Wir könnten ihn möglicherweise verhaften lassen, aber wer auch immer dieser Kontaktmann ist, er wird sich die Peinlichkeit einer Verhandlung unter allen Umständen ersparen wollen. Wahrscheinlich würde man Duchamp gegen Kaution freilassen, wenn er nicht vorher still und leise verschwindet. Der Culey-Asteroid ist wirklich nicht der richtige Ort für ein derartiges Verfahren gegen einen unabhängigen Händler. Das ist schließlich einer der Gründe, aus dem so viele Händler ihn als Basis benutzen. Deswegen unterhält die KNIS ein so großes Büro hier.«
    »Sie wollen ihn nicht verhaften? Sie wollen diesen Wahnsinn nicht beenden? Ein fünfzehn Jahre altes Mädchen ist beim Angriff auf die Krystal Moon ums Leben gekommen! Fünfzehn!«
    »Ich schlage nur vor, daß wir Duchamp nicht hier verhaften lassen, Sir, weil er hier nicht unter Arrest bleiben würde. Sobald der KNIS eine Chance sieht, Duchamp festzunageln, wird er verhaftet. Nur eben nicht hier.«
    Erick antwortete nicht. Er zeigte überhaupt keine Reaktion. Der einzige Hinweis, daß er noch lebte, stammte von den langsam blinkenden farbigen Anzeigen auf den medizinischen Apparaten.
    »Sir?«
    »Ja. In Ordnung. Ich will ihn haben, diesen Dreckskerl, unbedingt. Ich kann noch warten, um sicher zu gehen. Sie verstehen das nicht.

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