Seelengesaenge
der gesamten Kriegsflotte, über die Al Capones Organisation verfügte.
»Äh … ein ziemlich toller Anblick, Al«, sagte Demaris. Er konnte Capones Gedanken nicht allzu deutlich spüren, deswegen wußte er nicht, ob er in der Tinte saß oder nicht. Doch der Boß schien zufrieden zu sein.
»Ziemlich toll? Ziemlich toll?« Al schien Demaris’ Bemerkung köstlich zu finden, denn er brach in brüllendes Gelächter aus und schlug ihm heftig auf die Schulter. Die anderen Lieutenants lächelten freundlich.
»Das ist ein verdammtes stinkvornehmes Wunder, Demaris! Hundertprozentig! Wußtest du, daß jedes einzelne von diesen Schiffen genügend Feuerkraft besitzt, um die gesamte alte Navy der Vereinigten Staaten von Amerika aus dem Wasser zu blasen? Was für ein Gedanke, hm?«
»Ja, Al.«
»Was du dort draußen siehst, das hat noch nie irgend jemand anderes versucht, Demaris. Es ist ein gottverdammter Kreuzzug! Wir werden das Universum retten, aber für Leute wie uns! Und du hast geholfen, das zu ermöglichen. Ich bin dir mächtig dankbar dafür, Mister Demaris Coligan. Jawohl, Sir. Mächtig dankbar.«
»Ich hab’ getan, was ich konnte, Al. Das tun wir doch alle.«
»Ja, sicher, aber du hast geholfen, diese Sternenschiffe fertig zu machen. Dazu braucht man Talent.«
Demaris klopfte sich gegen die Schläfe. »Mein Wirt kennt sich damit aus, und er hält nichts vor mir zurück.« Er nahm all seinen Mut zusammen und knuffte Al gegen den Oberarm. »Er weiß, was gut ist für ihn und was nicht.«
Einen Sekundenbruchteil herrschte Stille, dann prustete Al erneut los. »Gottverdammt richtig, Demaris. Die gottverdammten Kerle sollen wissen, wer das Sagen hat.« Er hob mahnend einen Finger. »Aber ich muß zugeben, daß sich hier ein höllisches Problem für mich ergibt, alter Freund.«
»Na ja, Al, wenn ich etwas tun kann, sag mir Bescheid. Ich helfe dir, das weißt du.«
»Sicher, Demaris, das weiß ich. Die Sache ist, wenn wir erst mit unserem Kreuzzug anfangen, dann werden sie sich wehren, die Burschen von der Konföderation. Und sie sind uns zahlenmäßig überlegen.«
Demaris blickte von einer Seite zur anderen, und sein Tonfall sank um eine Oktave. »Nun ja, Al, das sind sie … aber wir haben die Antimaterie.«
»Stimmt, die haben wir. Aber das macht sie nicht weniger, rein technisch, weißt du?«
Demaris’ Lächeln verlor an Sicherheit. »Ich verstehe nicht … worauf möchtest du hinaus, Al?«
»Dieser Bursche, von dem du Besitz ergriffen hast – wie heißt er eigentlich?«
»Er nannte sich Kingsley Pryor. Irgendein richtig heißer Ingenieur in der Konföderierten Navy, ein Lieutenant Commander.«
»Das ist richtig. Kingsley Pryor.« Al gab Leroy Octavius einen Wink.
»Lieutenant Commander Kingsley Pryor«, las Leroy gehorsam vom Display seines Prozessorblocks ab. »Hat Magnetische Einschließungsphysik studiert. Universität von Columbus, Abschluß 2590. Im gleichen Jahr Eintritt in die Konföderierte Navy. Offiziersanwärter auf Trafalgar, Jahrgangsbester. Doktorarbeit in Fusionstechnologie an der Montgomery Tech im Jahr 2598. Dann zur technischen Abteilung des Hauptquartiers der Zweiten Flotte versetzt. Schnelle Beförderung. Gegenwärtig arbeitet er an der Miniaturisierung von Fusionsantrieben. Pryor ist verheiratet und besitzt einen Sohn.«
»Ja«, sagte Demaris vorsichtig. »Das ist er. Und?«
»Ich habe einen Job für ihn, Demaris«, entgegnete Al. »Einen ganz speziellen Job, verstehst du? Es tut mir wirklich leid, alter Freund, aber ich weiß keinen anderen Weg.«
»Mach dir keine Gedanken, Al. Wie schon gesagt, ich tue, was in meinen Kräften steht.«
Al kratzte sich die Wange über den drei winzigen hellen Narben. »Nein, Demaris, du hörst nicht genau zu. Ich hasse es, wenn die Leute nicht zuhören. Ich sagte, ich habe einen Job für ihn. Nicht für dich.«
»Ihn? Du meinst Pryor?«
Al warf dem ungerührt dastehenden Mickey einen hilflosen Blick zu. »Meine Güte, ich hab’s hier anscheinend mit einem richtigen Einstein zu tun! Ja, du dämliches Spatzenhirn! Kingsley Pryor. Ich will ihn zurück haben. Und zwar auf der Stelle!«
»Aber Al, das geht nicht! Ich kann ihn dir nicht geben! Ich bin jetzt in seinem Körper!« Demaris schlug sich hektisch mit beiden Fäusten auf die Brust. »Ich hab’ nun mal nur diesen einen Körper. Das kannst du einfach nicht von mir verlangen!«
Al runzelte die Stirn. »Stehst du loyal zu mir oder nicht, Demaris? Stehst du zu unserer Organisation oder
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