Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Seelengesaenge

Seelengesaenge

Titel: Seelengesaenge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
Vom Netzwerk:
das ist der Grund, aus dem Ihre Hellhawks noch existieren. Ich kann nicht garantieren, daß der nächste Schlag ebenso großzügig sein wird. Ich habe die Verteidigungsplattformen des Habitats eliminiert, und zukünftige Angriffe werden bei weitem nicht so schwer sein wie der heutige Schlag. Sie und die Hellhawks werden hier bleiben und sich nicht von der Stelle rühren, bis der Konflikt entschieden ist. Haben Sie das verstanden?« Die Verbindung wurde unterbrochen.
    Kiera stand stocksteif da. Ihre Knöchel um den Hörer traten weiß hervor. Kleine Bakelitsplitter bröselten auf den Teppich. »Finde Dariat!« befahl sie Stanyon. »Es ist mir ganz egal, wo er sich aufhält! Finde ihn und bring ihn her zu mir! Jetzt!«
     
    Der Chaumort-Asteroid im Châlons-System.
    Keine Siedlung, die viele Raumschiffe anzog; die Bevölkerung besaß nur wenig interstellare Währung, um exotische Fracht zu kaufen, und die Gelegenheiten für Charterflüge waren noch seltener.
    Die zugehörigen Industriestationen waren veraltet, es mangelte an Investitionen, ihre Produkte waren mindestens eine Generation veraltet, und die schlechten Verkäufe förderten den Niedergang der Wirtschaft. Zehn Prozent der erwachsenen Bevölkerung waren arbeitslos, und qualifizierte Fachkräfte waren Chaumorts wichtigster (und unersetzlichster) Exportartikel. Der Fehler lag bei der Regierung, die fünfzehn Jahre zuvor viel zu übereilt die Unabhängigkeit von der Gründungsgesellschaft verkündet hatte. Von diesem verhängnisvollen Tag an war der Niedergang eine beständige Konstante gewesen. Selbst als Zufluchtsort für unerwünschte Personen stand Chaumort ziemlich am unteren Ende der Liste.
    Doch Chaumort war französisch-ethnisch, und Chaumort gestattete – trotz der konföderationsweit verhängten Quarantäne – gewissen Raumschiffen anzudocken. Das Leben hätte ihm noch übler mitspielen können, dachte André Duchamp, wenngleich nicht viel. Er saß an einem Tisch eines sogenannten Straßencafés und beobachtete das Treiben, das an ihm vorüberzog. Hinter ihm stieg die senkrechte Felswand der Biosphärenkaverne in die Höhe, auf den ersten hundert Metern noch mit Fenstern und Balkonen übersät. Draußen in der Kaverne erstreckten sich die üblichen gelb-grünen Felder und Obstgärten voller dünner Bäume unter der Vielzahl von Spektralröhren, die auf der zentralen Achse befestigt waren.
    Der Ausblick war ganz akzeptabel, und Andrés Situation wenn schon nicht erträglich, so doch wenigstens stabil – zumindest für die nächsten paar Tage. André nahm einen weiteren Schluck und versuchte sich zu entspannen. Schade nur, daß seine ursprüngliche Idee, Kombatwespen (aus dem Lalonde-Feldzug; er hatte noch immer fünfzehn Stück in den Abschußrohren der Villeneuve’s Revenge) an die Regierung von Chaumort zu verkaufen, sich nicht hatte umsetzen lassen. Die Finanzverwaltung verfügte nicht über genügend Geld, außerdem waren bereits drei der interplanetaren Schiffe zur Verteidigung unter Kontrakt genommen worden, die jetzt um den Asteroiden herum patrouillierten. Nicht, daß das Geld hier auf Chaumort großartig von Nutzen gewesen wäre: Die beiden einheimischen Wartungsgesellschaften, die den Raumhafen unterhielten, hatten nur sehr wenig an Ersatzteilen in ihren Lagern. Natürlich hätte er mit dem Geld auch seine Besatzung auszahlen können. Madeleine und Desmond hatten zwar geschwiegen, doch André kannte die Stimmung gut genug. Und dieser verdammte Anglo Erick – gleich nach dem Andocken hatte Madeleine ihn in die Klinik des Asteroiden geschafft. Nun ja, die geldgierigen Ärzte würden abwarten müssen.
    André konnte sich nicht an eine Zeit erinnern, wo ihm so wenige Möglichkeiten geblieben waren. Genaugenommen nur noch eine einzige, und die hatte sich eröffnet, gleich nachdem sie angedockt hatten (diesmal hatte er zuerst das Raumhafenregister auf bekannte Schiffe hin überprüft). Unüblich viele Schiffe hatten angedockt, und alle waren erst kürzlich eingetroffen.
    Mit anderen Worten, nachdem die Quarantäne von der Systemversammlung Chalons ratifiziert und für gültig erklärt worden war.
    Die Konföderationsversammlung verfolgte ein durchaus lobenswertes Ziel, indem sie die Verbreitung der Possession aufzuhalten versuchte, das stellte niemand in Frage. Allerdings litten die neu gegründeten Kolonien und die kleineren Asteroiden überproportional unter dem Mangel an regelmäßigen Versorgungsflügen. Sie waren dringend auf importierte

Weitere Kostenlose Bücher