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Seelengesaenge

Seelengesaenge

Titel: Seelengesaenge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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die seltsamen Formen, die auf ihren Landegestellen kauerten, als die Voidhawks ihre gegensätzlichen Bahnvektoren an die Rotation des Habitats anpaßten.
    Näher beim Habitat rasten Zyklone aus Trümmern von den zerstörten Industriestationen in den Raum hinaus. Die siegreichen Voidhawks tauchten unter den Wolken hindurch oder flogen über die Wellenfront aus Hochgeschwindigkeitssplittern hinweg. Die Hellhawks saßen auf ihren Gestellen und beobachtete das Gemetzel mit hilfloser Wut.
    – Beispielhafte Zielgenauigkeit, sagte Rubra zum Konsensus vom Kohistan. – Vergessen Sie nur nicht, Wiedergutmachung an die Magellanic zu leisten, sobald das hier alles vorüber ist.
    Dreihundert Wurmloch-Fugen öffneten sich zur gleichen Zeit, und dreihundert Voidhawks verschwanden wie ein einziger darin. Der gesamte Angriff hatte nicht länger als dreiundneunzig Sekunden gedauert.
    Selbst in der leidenschaftlichsten Hitze spürte Kiera, wie die Bewußtseine der Besessenen erschrocken aufleuchteten. Sie versuchte sich von Stanyon zu lösen, der sie von hinten nahm, und auf die Beine zu kommen. Als er Widerstand leistete und sie fester hielt, schoß sie ihm einfach einen energistischen Blitz in die Brust. Er grunzte, und die Wucht des Aufpralls warf ihn zurück.
    »Was, zur Hölle, spielst du für ein Spiel, Miststück?« heulte er auf.
    »Halt den Mund.« Sie stand auf, und ihre Wünsche vertrieben den aufkommenden Schmerz und die im Entstehen begriffenen blauen Flecken. Der Schweiß verschwand, und ihr Haar ordnete sich zu einer glattgebürsteten Mähne. Ein einfaches purpurnes Sommerkleid materialisierte über ihrer nackten Haut.
    Auf der anderen Seite der Abschlußkappe schäumten die Hellhawks vor Wut und Verachtung. Hinter ihnen spürte Kiera einen dunstigen Schleier von Leben, das eisige Entschlossenheit ausstrahlte. Und Rubra, die stets gegenwärtige mentale Hintergrundstimme, strahlte Zufriedenheit aus. »Verdammt!«
    Kieras Desktop-Prozessor piepste laut, und Daten huschten über den Schirm. Ein strategischer Alarm. Überall im Verteidigungsnetz blinkten rote Warnsymbole, die den völligen Systemausfall meldeten.
    Der hohe Piepston begann zu stottern, und der Schirm wurde dunkel. Je wütender Kiera den Prozessorblock anfunkelte, desto schlimmer wurde es.
    »Was ist da los?« fragte Erdal Kilcady, ihre zweite Schlafzimmerlaune. Erdal war ein zwanzigjähriger hirnloser Idiot, der, soweit es Kiera betraf, nur für eine einzige Sache nützlich war.
    »Wir werden angegriffen, du Blödmann!« fauchte sie. »Das sind diese verfluchten Edeniten.« Scheiße, ihre Pläne hatten sich bis zu diesem Augenblick wunderbar entwickelt. Die dummen Kinder glaubten ihrer Botschaft, und immer mehr von ihnen trafen ein. Noch zwei Monate, und die Bevölkerung des Habitats war um einen guten Teil gestiegen.
    Und jetzt das. Die ständigen Flüge der Hellhawks mußten die Edeniten verängstigt haben. Deswegen hatten sie sich zu Maßnahmen entschlossen.
    Die Brandwunde auf Stanyons Brust heilte, während Kiera hinsah. Kleidung materialisierte aus dem Nichts und bedeckte seinen Körper. »Wir machen besser, daß wir ins Kommandozentrum kommen und ihnen in den Hintern treten«, sagte er.
    Kiera zögerte. Das Verteidigungszentrum befand sich im Adamistenraumhafen. Sie war sicher, daß dem Habitat selbst während des Angriffs nichts geschah; das würde Rubra niemals zulassen. Doch der Raumhafen war möglicherweise ein legitimes Ziel.
    Gerade als sie den ersten zögernden Schritt auf die Tür zu machen wollte, klingelte das antike schwarze Bakelit-Telephon auf ihrem Nachttisch. Das primitive Kommunikationsinstrument arbeitete in der energistischen Umgebung der Besessenen immer noch am zuverlässigsten. Kiera nahm den Hörer ans Ohr. »Ja?«
    »Hier spricht Rubra.«
    Kiera versteifte sich. Sie hatte geglaubt, dieser Raum wäre sicher vor seiner Überwachung. Wie viele von ihren Systemen waren ihm zugänglich? »Was wollen Sie?«
    »Nichts. Ich überbringe lediglich eine Warnung. Die Voidhawks vom Kohistan eliminieren gegenwärtig die industriellen Produktionsanlagen des Habitats. Es wird keine neuen Kombatwespen mehr geben, um die Hellhawks zu bewaffnen. Wir mögen die Gefahr nicht, die von ihnen ausgeht. Versuchen Sie nicht, Ihre Schiffe aus anderen Quellen aufzurüsten, sonst wird es wirklich schlimm für Sie.«
    »Sie können uns überhaupt nichts«, entgegnete Kiera und zwang Hochmut in ihre Stimme.
    »Falsch. Die Edeniten respektieren das Leben, und

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