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Seelengesaenge

Seelengesaenge

Titel: Seelengesaenge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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in der Stadt bis hin zu einem richtigen Bürgerkrieg. Vierundzwanzig verschiedene Koordinierungszentralen waren in drei Reihen angeordnet, Kreise voller Konsolen mit jeweils fünfzehn Operatoren. Ihre Zugriffsautorisierung auf das kontinentale Datennetz war unbeschränkt und ermöglichte eine lückenlose Sensorüberwachung und ausgezeichnete Kommunikationsmöglichkeiten.
    Als Ralph den Raum betrat, war jeder Platz besetzt, und die Luft flimmerte vom Laserlicht Hunderter individueller AV-Projektorsäulen. Er erblickte Leonard DeVille in der Mitte des Raums, wo die zentrale Koordinierungsstelle auf einem Podest den Rest der Anlagen überragte. Der begrüßende Händedruck des Innenministers war längst nicht so aufrichtig wie der von McCullock.
    Rasch wurde Ralph den restlichen Operatoren vorgestellt: Warren Aspinal, Ministerpräsident des kontinentalen Parlaments von Xingu, Vicky Keogh, McCullocks Stellvertreterin, sowie Bernard Gibson, der Kommandant des Bewaffneten Taktischen Geschwaders der Polizei von Xingu. Aus einer der AV-Säulen blickte eine Projektion von Admiral Farquar.
    »Vor zwanzig Minuten wurde jeglicher Luftverkehr eingestellt«, berichtete Landon McCullock. »Selbst die Patrouillenflüge der Polizei sind auf das absolut notwendige Minimum beschränkt.«
    »Und die Besatzungen der Maschinen, die sich noch in der Luft befinden, wurden angewiesen, Datavis-Übertragungen aus ihren neuralen Nanoniken hierher ins Hauptquartier zu senden«, sagte Diana. »Auf diese Weise können wir einigermaßen sicher sein, daß keiner von ihnen von Tremarco oder Gallagher infiziert wurde.«
    »Ich sah unglaublich viel Verkehr auf den Straßen, als ich über die Stadt geflogen bin«, sagte Ralph. »Er muß ebenfalls eingestellt werden. Ich kann nicht genug betonen, daß wir die Bewegungsmöglichkeiten der Bevölkerung so stark wie möglich einengen müssen.«
    »In Pasto ist es erst zehn Uhr«, sagte Leonard DeVille. »Die Menschen sind noch auf dem Weg nach Hause; andere gehen aus und kehren später heim. Wenn Sie jetzt den Bodenverkehr in der Stadt einstellen, erzeugen Sie damit ein heilloses Chaos, mit dem die Polizeikräfte viele Stunden lang beschäftigt wären. Und wir brauchen die Beamten in Reserve, um mit den Botschaftsangehörigen fertig zu werden, sobald wir sie aufgespürt haben. Wir dachten, es würde mehr Sinn ergeben, wenn wir die Menschen erst ganz normal nach Hause fahren lassen, bevor wir die Ausgangssperre verhängen. Auf diese Weise sind die meisten bis morgen früh in ihren Wohnungen. Und falls Tremarco und Gallagher angefangen haben, den Virus zu verbreiten, können wir jeden Ausbruchsversuch entdecken. Das sollte uns in die Lage versetzen, die Infizierten so schnell wie möglich zu isolieren.«
    Setz dich und halt den Mund, dachte Ralph säuerlich. Ich bin hier, um zuzuhören und meinen Rat beizusteuern und nicht, um wie ein großmäuliges Arschloch hereinzuplatzen. Verdammt, aber Kerwin und die Sache mit dem Flugzeug sind mir an die Nieren gegangen.
    Er bemühte sich zu verbergen, wie lächerlich er sich vorkam, und fragte: »Und wann gedenken Sie die Ausgangssperre zu verhängen?«
    »Um ein Uhr heute nacht«, sagte der Premierminister. »Nur hartgesottene Nachteulen sind um diese Zeit noch unterwegs. Zum Glück haben wir nicht Samstag abend, sonst würden wir ernsthaft in Schwierigkeiten stecken.«
    »Schön, damit kann ich leben«, sagte Ralph. Ein rasches Siegeslächeln huschte über DeVilles Gesicht, doch Ralph beschloß, es zu ignorieren. »Wie steht es mit den restlichen Städten und Siedlungen und wichtiger noch, mit den Fernstraßen?«
    »Die Ausgangssperre tritt auf dem gesamten Kontinent zur gleichen Zeit in Kraft, um Punkt ein Uhr«, sagte McCullock. »Wir besitzen drei Zeitzonen, deswegen ist der Osten als erstes an der Reihe. Was die Straßen anbetrifft, so sind wir im Augenblick dabei, den Fernverkehr zu unterbinden, um die Städte voneinander zu isolieren. Das ist kein Problem, sämtliche Bodenfahrzeuge auf den Autobahnen werden von den Verkehrsleitrechnern ferngesteuert. Was uns Kopfschmerzen bereitet sind die Fahrzeuge auf den Nebenstrecken, die ausnahmslos von autonomen Bordrechnern gelenkt werden. Schlimmer noch sind die landwirtschaftlichen Fahrzeuge; die Hälfte der verdammten Dinger besitzt überhaupt keinen Bordrechner. Reine Handsteuerung.«
    »Wir rechnen mit drei bis vier Stunden, bis wir jeglichen Bodenverkehr unter Kontrolle gebracht haben«, sagte Diana. »Im Augenblick

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