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Seelengesaenge

Seelengesaenge

Titel: Seelengesaenge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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weil die Verkehrskontrolle an diesem Nachmittag keine Panne im entsprechenden Sektor berichtet hat. Das Taxi ist einfach aus der Überwachungsschleife gefallen, sonst nichts.«
     
    Das Lagerhaus von Mahalia Engineering Supplies war fest verschlossen. Es war eines von zwanzig identischen Gebäuden, die sich am südlichen Rand des Industrieparks reihten, mit altem Beton und dünnen Baumreihen dazwischen, um der Gegend ein wenig die Schroffheit zu nehmen. Es war siebzig Meter lang, fünfundzwanzig breit und fünfzehn hoch und bestand aus dunkelgrauen, fensterlosen Kompositpaneelen. Von außen sah alles ruhig aus und harmlos, sogar ein wenig verlassen. In den Dachrinnen wurzelten pelzige Büschel von Ombeys einheimischer Vegetation. Dutzende zerlegter alter Farmfahrzeuge standen in Dreierreihen entlang einer Wand und rosteten still vor sich hin.
    Ralph richtete die Sensoren seines Schalenhelms auf das breite Rolltor in der Mitte der Wand fünfzig Meter vor sich. Er und sein Team hatten gerade vier Minuten benötigt, um in einer der Hyperschallmaschinen vom Hauptquartier der Polizei bis hierher zu kommen. Sie waren der Fehlerfährte in den Verkehrsleitrechnern gefolgt die sich durch die gesamte Stadt zog und die Dianas KI’s entdeckt hatten. Drei bewaffnete Einsatzkommandos der Polizei waren ebenfalls zu dem Industriepark befohlen worden. Sie standen unter dem Befehl von Bernard Gibson. Insgesamt waren acht der kleinen Flugzeuge gelandet und umringten das Lagerhaus in einer Entfernung von achthundert Metern.
    Unter dem Rolltor war alles dunkel. Keine Spur von Licht oder Leben. Infrarot lieferte ebenfalls keinen Hinweis. Erneut suchte Ralph die Längsseite des Gebäudes ab.
    »Die Klimaanlage läuft«, sagte er schließlich. »Ich kann die Abwärme des Motors erkennen, und der Ventilator hinter dem Gitter des Belüftungsschachts dreht sich. Irgend jemand ist dort drin.«
    »Möchten Sie, daß wir einen nanonischen Sensor einschleusen?« erkundigte sich Nelson Akroid, der Captain des Einsatzkommandos. Er war ein stämmiger Bursche Ende dreißig und reichte Ralph kaum bis an die Schulter. Nicht ganz das Bild, das man von einem Mann mit diesem Beruf erwartete, obwohl Ralph an das noch massigere Aussehen der G66er gewöhnt war. Und er vermutete, daß Nelson Akroid kein zu unterschätzender Gegner in einer körperlichen Auseinandersetzung war – er besaß genau die richtige Art von Ausstrahlung.
    »Das Gebäude ist weitläufig; mehr als genug Möglichkeiten für einen Hinterhalt«, sagte Akroid. »Wir wären ein Stück weiter, wenn wir ihre exakte Position wüßten. Meine technischen Operatoren sind gute Leute. Der Gegner würde nichts von der Infiltration bemerken.« Er wirkte übereifrig, was sich angesichts der Situation nachteilig auswirken konnte. Ralph konnte sich nicht vorstellen, daß Akroid und sein Team auf Ombey häufig eingesetzt wurden. Ihr tägliches Brot bestand wahrscheinlich aus endlosen Übungen und Drills, der Fluch einer jeden Spezialeinheit.
    »Keine Nanonik«, entschied Ralph. »Wir können uns sowieso nicht darauf verlassen, daß sie funktionieren würde. Ich möchte, daß das Gebäude schulmäßig gestürmt und gesichert wird. Wir können uns nicht auf die Informationen unserer Sensoren verlassen, deswegen ist größte Vorsicht geboten.«
    »Jawohl, Sir.«
    »Diana?« rief er per Datavis. »Was haben die KI’s inzwischen herausgefunden?«
    »Keine Veränderungen, Ralph. Keine feststellbaren Fehlfunktionen in den Prozessoren des Lagerhauses, die über das Netz zugänglich sind. Allerdings gibt es insgesamt nur wenig elektronische Aktivität dort drinnen. Die Büro- und die Verwaltungssysteme sind abgeschaltet, so daß diese Information nicht sehr aussagekräftig ist.«
    »Wie viele Personen kann das Taxi maximal befördern?«
    »Sechs. Und von der Industrie- und Handelskammer haben wir erfahren, daß Mahalia fünfzehn Mitarbeiter beschäftigt. Die Firma handelt mit landwirtschaftlichen Maschinen und führt Reparaturen durch, und zwar auf dem gesamten Kontinent.«
    »Also schön, gehen wir vom schlimmsten Fall aus. Einundzwanzig Gegner, Minimum. Danke sehr, Diana.«
    »Ralph, die Taxis haben zwei weitere mögliche Fährten im Verkehrskontrollsystem der Stadt aufgespürt. Ich habe sie instruiert, sich für den Zeitraum nach der Landung der drei auf den Bodenverkehr rings um den Raumhafen zu konzentrieren. Ein weiteres Taxi hat elektronische Probleme gehabt, und die zweite Fährte ist ein

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