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Seelengesaenge

Seelengesaenge

Titel: Seelengesaenge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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ich haben jahrelang nichts anderes getan!
    – Ihr habt Jahre damit verbracht, Tourist zu spielen. Du hast bewundert, was andere vor dir entdeckten, was andere erbauten, die Art und Weise, wie sie lebten. Das sind Dinge, die ein Tourist tut, Syrinx, aber kein Entdecker. Die Oenone ist niemals zu einem Stern geflogen, der nicht katalogisiert war, und du hast nie als erstes menschliches Wesen deine Fußabdrücke auf einer anderen Welt hinterlassen. Du hast immer auf deine Sicherheit geachtet, Syrinx, und nicht einmal das konnte dich schützen.
    – Schützen? Wovor?
    – Vor deiner Furcht vor dem Unbekannten.
    Sie setzte sich in einen Korbsessel gegenüber dem alten Mann und versank in Brüten. – Du glaubst, daß es tatsächlich so ist?
    – Das tue ich. Du brauchst dich nicht zu schämen, Syrinx, wir alle haben unsere Schwächen. Meine eigenen sind viel schlimmer, als du mir jemals zutrauen würdest.
    – Wenn Sie das sagen.
    – Wie immer bist du schrecklich starrköpfig. Ich bin noch nicht sicher, ob das eine Schwäche oder eine Tugend ist.
    – Es kommt wohl auf die Umstände an, schätze ich. Sie lächelte schelmisch.
    Er neigte zustimmend den Kopf. – Wenn du es sagst. Dann muß es wohl in diesen beiden Fällen als eine Schwäche angesehen werden.
    – Dann hätte ich also lieber mich und die Oenone ausliefern sollen?
    – Selbstverständlich nicht. Außerdem sind wir hier, um uns mit der Gegenwart zu befassen und nicht mit dem, was gewesen ist.
    – Also glauben Sie, daß diese angebliche Furcht in mir ein beständiges Problem darstellt?
    – Sie behindert dich, und das sollte nicht so sein. Dein Verstand sollte nicht eingesperrt sein, weder hinter deinen eigenen Schranken noch hinter denen irgendeines anderen. Ich wünsche mir, daß du und die Oenone dem Universum mit Entschlossenheit gegenübertreten.
    – Wie? Ich meine, ich dachte, ich wäre fast geheilt. Ich habe all meine Erinnerungen an die Folter und die Umstände ringsum mit den Therapeuten durchgearbeitet, und wir haben jedes Schreckgespenst mit rigoroser Logik aufgebrochen. Und jetzt sagen Sie mir, daß ich unter diesem tiefsitzenden Fehler leide? Wenn ich jetzt nicht wieder bereit bin, dann werde ich es wahrscheinlich niemals sein.
    – Bereit wozu, Syrinx?
    – Das weiß ich nicht so genau. Meinen Teil zu tun, schätze ich. Helfen, die Edeniten vor den Besessenen zu schützen, genau das, was all die anderen Voidhawks im Augenblick ebenfalls tun. Ich weiß, daß die Oenone ein Teil davon sein möchte.
    – Du würdest zum gegenwärtigen Zeitpunkt keine gute Kommandantin abgeben, Syrinx. Nicht, wenn du einen aktiven Part in diesem Konflikt übernehmen müßtest. Das Unbekannte würde stets seinen Schatten über deine Entscheidungen werfen.
    – Ich weiß alles über die Besessenen, glauben Sie mir.
    – Tatsächlich? Und was wirst du tun, wenn du dich zu ihnen gesellst?
    – Mich zu ihnen gesellen? Niemals!
    – Du behauptest also, du kannst das Sterben vermeiden? Ich wäre interessiert zu hören, wie du das anzustellen gedenkst, Syrinx.
    – Oh. Ihre Wangen röteten sich.
    – Der Tod war immer der große Unbekannte. Jetzt, da wir mehr darüber wissen, ist das Mysterium nur noch größer geworden.
    – Wie? Wie kann es größer werden, wenn wir mehr darüber wissen?
    – Laton nannte es die große Reise. Was hat er damit gemeint? Die Kiint erzählen, daß sie sich mit dem Wissen auseinandergesetzt haben und mit ihm ins reine gekommen sind. Wie? Ihr Verständnis der Realität kann nicht soviel größer sein als das unsrige. Wir Edeniten transferieren unsere Bewußtseine in die neuralen Strata, wenn unsere Körper sterben. Transferieren wir unsere Seelen ebenfalls? Machen dir diese Fragen nicht zu schaffen? Was mir am meisten Sorge bereitet ist die Tatsache, daß derartig abstrakte philosophische Probleme mit einem Schlag von derart großer Bedeutung für unsere Existenz sind.
    – Nun ja, es ist schon beängstigend, wenn man es so klinisch detailliert betrachtet.
    – Und das hast du nie getan?
    – Gewiß habe ich das. Ich versuche nur, nicht besessen zu werden von der Vorstellung.
    – Du bist noch immer die eine von uns Edeniten, die der Wahrheit hinter all diesen Dingen am nächsten gekommen ist. Wenn sie irgendeinen von uns betreffen, dann dich, Syrinx.
    – Betreffen? Oder beeinträchtigen?
    – Beantworte dir die Frage selbst.
    – Ich wünschte, Sie würden damit aufhören, das immer wieder zu sagen.
    – Du weißt, daß das niemals

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