Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Seelengesaenge

Seelengesaenge

Titel: Seelengesaenge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
Vom Netzwerk:
einer breiten Straße, die hinunter in einen Tunnel führte und dort schließlich in eine der drei großen unterirdischen Ringautobahnen mündete.
    Zehn Minuten nach Mitternacht herrschte vor dem Auslieferungslager normalerweise Hochbetrieb, wenn die Wagen mit den Bestellungen des Tages vollgeladen wurden. Doch in den vier Minuten, die das Einsatzkommando benötigt hatte, um in Stellung zu gehen, war überhaupt nichts geschehen. Allerdings stand ein einzelnes Fahrzeug draußen vor dem letzten Rolltor geparkt und versperrte die Zufahrt: das Taxi, welches die KI’s vom Flughafen aus bis hierher verfolgt hatten. Sämtliche elektronischen Schaltkreise waren abgeschaltet.
    Fünfzehn Mechanoiden rasten die Rampe zu den Toren hinauf; ihre Bewegungen wurden von den sieben technischen Offizieren des Kommandos koordiniert. Drei der Tore sollten aufgebrochen, die restlichen blockiert und gesichert werden. Einer der Mechanoiden war abgestellt worden, um das Taxi zu bewachen.
    Sechs Mechanoiden schossen ihre Peitschenfühler mit den gerichteten EI-Ladungen ab. Die menschlichen Mitglieder des Einsatzkommandos stürmten bereits auf den Zufahrtswegen hinter den Mechanoiden heran.
    Nicht alle Peitschen landeten im Ziel. Mehrere Detonationen zerfetzten Stützpfeiler oder die Querbalken über den Toren. Backsteingroße Trümmer flogen durch die Gegend. Zwei der Mechanoiden wurden von den Brocken getroffen und überschlugen sich rückwärts. Der gesamte mittlere Teil der Verladerampe stürzte ein, und mit ihm der erste Stock. Eine Lawine aus Containern und Fässern polterte auf die Straße hinaus und begrub drei weitere Mechanoiden unter sich. Sie fingen an, wahllos mit ihrer Überladungsmunition um sich zu schießen, und Blendgranaten und Schallmunition flogen inmitten gewaltiger Fontänen von Verpackungschips aus den Trümmern. Zerstörte Kücheneinheiten und Terrassenmobiliar schlitterten den Hügel hinunter.
    Das Einsatzkommando ging hastig in Deckung, als zwei weitere Mechanoiden anfingen, sich in einem wilden Tanz um die eigene Achse zu drehen. Sie verschossen ihre Munition, und die Geschosse detonierten in Wänden oder flogen in hohem Bogen über den Park hinaus. Nur drei der verbliebenen Mechanoiden feuerten wirklich durch die beiden aufgebrochenen Rolltore ins Innere des Gebäudes.
    »Ziehen Sie die Maschinen zurück!« befahl Ralph den technischen Offizieren per Datavis. »Schaffen Sie die verdammten Mechanoiden aus dem Weg!«
    Nichts geschah. Rauhe Mengen von Überladungsmunition flogen durch die Gegend, und die Mechanoiden setzten unbeeindruckt ihren irren Tanz fort. Einer drehte sich in einer Pirouette um seine eigene Achse, bis seine sieben Tentakelbeine völlig verdreht waren, dann kippte er prompt um. Ralph beobachtete, wie der Mechanoid ein Dutzend Blendgranaten geradewegs in den Himmel schoß und die gesamte Gegend in helles Licht getaucht wurde. Schwarze Gestalten lagen entsetzlich schutzlos auf den Zufahrtswegen. Eine von ihnen wurde voll von einer Blendgranate getroffen, die sich jedoch merkwürdig auszudehnen schien und zu einer Kugel aus pulsierendem weißem Licht anschwoll. Die Gestalt in ihrem gepanzerten Kampfanzug schlug hilflos um sich.
    »Scheiße!« knurrte Ralph. Das war keine Blendgranate, das war das weiße Feuer der Infizierten. Sie befanden sich tatsächlich in dem Gebäude! »Schalten Sie die Mechanoiden ab, augenblicklich!« befahl er per Datavis. Seine neurale Nanonik meldete, daß mehrere elektronische Systeme seines Anzugs nicht mehr einwandfrei arbeiteten.
    »Sie reagieren nicht mehr, Sir!« berichtete einer der technischen Offiziere. »Wir haben die Kontrolle über die Mechanoiden vollständig verloren, selbst die Backup-Systeme arbeiten nicht mehr. Wie machen die das nur? Die Maschinen sind mit militärischer Elektronik ausgerüstet, selbst ein Megatonnen-EMP könnte ihre Prozessoren nicht beeinträchtigen.«
    Ralph konnte sich gut vorstellen, wie stark die Überraschung des Technikers war. Er hatte auf Lalonde das gleiche gespürt, als ihm die Erkenntnis in ihrer gesamten Tragweite bewußt geworden war. Er erhob sich aus seiner Deckung hinter der Brustwehr am Ausgang des Tunnels und brachte das großkalibrige rückstoßfreie Gewehr in Anschlag. Zielerfassungsgraphiken legten sich über sein Gesichtsfeld. Ralph schoß auf einen der Polizeimechanoiden.
    Panzerbrechende Geschosse penetrierten den zuckenden Körper der Maschine, und sie explodierte in einem mächtigen Feuerball, als Energiezellen

Weitere Kostenlose Bücher