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SEELENGOLD - Die Chroniken der Akkadier (Gesamtausgabe)

SEELENGOLD - Die Chroniken der Akkadier (Gesamtausgabe)

Titel: SEELENGOLD - Die Chroniken der Akkadier (Gesamtausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jordan Bay
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zurückgeschleudert und antwortete dem Ungetüm mit einem gewaltigen Brüllen. Sie schickte eine neue Sturmwelle auf Assora und konnte sie abermals ein Stück zurückdrängen.
    Ju warf einen kurzen Blick in den anderen Teil der Halle. Wie ein Löwe die Antilope verfolgte Rovens Bestie den Taryk. Nur mit dem Unterschied, dass Selene verloren wäre, wenn Roven den Seelenreißer tötete. Hoffentlich war er noch im Stande, soweit zu denken.
    Plötzlich schoss Jafars weißes Tier an Ju vorbei und trug Danica zwischen den riesigen Fängen vom Kampfgeschehen davon.
    Etwas Hartes traf den Tibeter am Rücken und katapultierte ihn in die andere Ecke der Halle. Er brauchte einen Moment der Besinnung. Danica und Jafar befanden sich neben ihm. Der Araber wandelte sich zurück und presste seinen blutenden Arm an ihren Mund. Sie war noch immer bewusstlos. Doch schließlich begann sie zu trinken. Der Göttin sei Dank!
    Jetzt müssten sie nur noch fliehen.
    „Rette meine Söhne!“, hörte Ju Danica plötzlich flehen und wandte ihr erneut den Blick zu.
    Sie deutete auf den Taryk, mit dem Roven kämpfte. Das konnte unmöglich wahr sein.
    „Sie sind nicht böse. Glaub mir, Jafar!“
    Danica legte ihre zitternde Hand an seine Wange, wie es nur ein Weib konnte, und schon war es um die Vernunft des Arabers geschehen.
    Ju rappelte sich auf und stürzte erneut in den Kampf. Er schlitterte unter dem Drachen hindurch und verpasste dem Bauch einen tiefen Schnitt. Als er hinter dem Monstrum auf die Füße sprang, erkannte er, dass Alejandro die Sense nur noch mit einem Arm führen konnte. Der andere hing in Fetzen. Diriris schönes Tier war von Gold überströmt. Und einzig Illian vermochte aus der Entfernung unbeirrt weiter zu feuern.
    Der Tibeter rammte die Klinge des Kampfstabes in Assoras rechten Hinterlauf und musste zur Seite springen, um dem meterlangen Schwanz des Drachen zu entkommen. Die giftige Spitze raste auf ihn zu, doch er konnte ausweichen und dem Schweif einen Hieb verpassen. Alejandro nutzte die Ablenkung und schwang seine Sense tief durch die Seite von Assoras Hals. Sie brüllte, warf den Schlangenkopf hin und her und wankte einen kurzen Moment lang, sodass es Diriri gelang, sich in der Schulter des Monsters zu verbeißen.
    Doch anstelle aufzugeben, bündelte Assora ein schwarzes Flimmern um ihren Leib. Wenn der Drachen zu dieser Waffe greifen würde, wären sie dem Ende nahe.
    Ju wendete den Blick ab und suchte nach dem Araber. Sie brauchten Unterstützung.
    Doch als er sich zurückdrehte, raste Assoras messerscharfe Schwanzspitze auf seinen Hals zu.
    Zu spät, um zu entkommen.
    Alles geschah im Bruchteil einer Sekunde.
    Millimeter bevor die Spitze seinen Hals durchtrennt hätte, wurde er von einer brüllenden Bestie zur Seite gestoßen, landete auf dem Boden und der Löwe auf seiner Brust. Die Last raubte Ju den Atem. Er hörte ein tiefes Schnaufen, drehte seinen Kopf und sah dem Tier in die weißglühenden Augen.
    Diriri.
    Schwarzes Gift tropfte aus dem riesigen Schnitt an ihrer Kehle.
    Ju versuchte sich aufzurichten, doch er konnte sie nicht stemmen. Er wollte sie fortbringen, in Sicherheit. Doch zu spät. Goldene Funken strömten aus Diriris Leib hervor und sammelten sich – für die Reise nach Enûma .
    „Nein!“, stieß er entsetzt aus, zerrte am Fell des Tieres. „Nicht du!“
    Die Augen des wunderschönen Löwen schlossen sich.
    Das Gift tötete die Akkadia.
    Ju versuchte, sie festzuhalten. Doch er war zu schwach. Ihr Körper stieg empor und verschwand im nächsten Moment. Als wäre sie nie dagewesen.
    Die übrigen Funken rieselten auf ihn nieder. Und Ju fühlte eine fremdartige Bewegung in seinem Inneren. Eine unglaubliche Wut sammelte sich. Eine Wut, die er vor Jahrhunderten begraben hatte. Er spürte die Klauen aus seinen Pranken hervordringen, fühlte seine Fänge sich verlängern und seine Knochen brechen. Er ließ die Bestie an die Oberfläche und stürzte sich mit all dem Zorn, der ihn gepackt hatte, auf die Kehle des Monsters.
    Roven stand dem Taryk keuchend gegenüber und wusste nicht mehr weiter. Sein Schädel zersprang beinahe vor Wachsamkeit und verdrängte jeden Anflug von Angst. Nie zuvor war Naham so konzentriert gewesen. Nie zuvor hatte Roven sein Tier derart lenken können.
    Wenn er den Taryk tötete, wäre Selene verloren. Sie könnte sonst wo sein. Und niemand würde sie finden. Und falls der Taryk sie nicht zurückholen würde? Wenn er verschwand, ohne eine Spur zu hinterlassen?
    Naham

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