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SEELENGOLD - Die Chroniken der Akkadier (Gesamtausgabe)

SEELENGOLD - Die Chroniken der Akkadier (Gesamtausgabe)

Titel: SEELENGOLD - Die Chroniken der Akkadier (Gesamtausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jordan Bay
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stieß ein panisches Schnaufen aus.
    Plötzlich hielt der Taryk inne und blickte zur Seite. Jemand sprach mit ihm. Rovens Bestie wagte es nicht, die Augen von ihm abzuwenden. War das Danicas Stimme? Sie war bei Bewusstsein?
    Roven glaubte, Vernunft in den roten Augen des Monsters zu erkennen. Zuversicht stahl sich in seine Brust. Vielleicht würde doch noch alles gut gehen. Vielleicht wäre die Panik umsonst gewesen.
    Der Taryk nickte langsam, verschwand und kehrte nur Sekunden später mit Rovens Gefährtin wieder, hielt sie fest an seine Brust gedrückt.
    Naham wurde von Hoffnung gepackt und schickte Gebete gen Enûma . Selene war da, nur wenige Meter entfernt. Roven bräuchte sie bloß zu sich holen und von diesem schrecklichen Ort verschwinden.
    Sie öffnete die Augen und begegnete denen seiner Bestie.
    „Du bist so wunderschön“, flüsterte Selene. „Ich liebe dich!“
    Er versank in den traurigen Augen, starrte auf die Tränen, hörte ihren schwachen Puls und ihr angsterfülltes Herz. Und in dem Moment, als er zum Sprung ansetzen wollte, ahnte er, dass etwas schief gehen würde.
    Sein Körper erstarrte.
    Etwas derart Grausames spielte sich vor seinen Augen ab. Und er konnte nicht das Geringste dagegen ausrichten.
    Der Schock lähmte ihn.
    Nein!
    Roven sah, wie dunkler Stahl durch ihre Haut glitt. Blut quoll hervor und lief den Hals hinunter. In einem letzten Versuch, Luft zu holen, wölbte sich ihr Brustkorb nach außen. Ein gurgelnder Laut erfüllte die Stille.
    Selenes Augen verloren die Angst und die Hoffnung, die an Roven gerichtet waren. Sie erkalteten, wurden ausdruckslos. Eine einzelne Träne suchte den Weg in die Freiheit, bis Selenes Kopf nach vorn fiel und jegliche Kraft aus ihrem Leib entschwand.
    Es war zu viel, der Anblick zu verstörend, um ihn zu ertragen.
    Nein … Das ist nicht wahr!
    In Rovens Herz zerriss etwas … Er brannte … Er starb.
    Der Taryk hielt eine schwarze Klinge in der Hand. Sein Gesicht war von Hass verzerrt.
    Er hatte sie getötet.
    Sie ist …
    Einfach so.
    Es war vorbei.
    Das Fell unter den Augen seiner Bestie wurde feucht. Und Roven empfand keine Wut. Ihm fehlte die Kraft. Naham verzweifelte. Sie wandelte ihn zurück und ließ ihn allein mit diesem unbeschreiblichen Schmerz in seinem Inneren.
    Bleib bei mir!
    Er fühlte sein Herz nicht mehr schlagen, fühlte sein Seelenband reißen. Er sah die Gefährtin, die Liebe, die er geschworen hatte zu beschützen, in Dunkelheit ertrinken und es war zu spät …
    Selene!
    Der Seelenreißer nahm ihren toten Körper mit sich. Zurück blieb nur Stille – ohrenbetäubender als jedes Geräusch.
    Selene!
    Roven wurde von der Erde nach unten gezogen und brach zusammen.
    Selene!
    Er hatte verloren.
    Er hatte versagt.
    Ich liebe dich!

Kapitel 23
    Jus Tier riss Fleisch aus der Kehle des Drachen. Assora packte seinen Körper und schleuderte ihn fort. Es fehlte nicht mehr viel und sie würde zusammenbrechen. Sein Hunger musste gestillt werden. Die anderen hatten sich zurückgezogen, als er diesen Kampf begonnen hatte.
    Er rappelte sich auf und setzte zum Sprung an. Doch das Monster öffnete ein Portal und verschwand. Ju krachte ins Leere und kam schlitternd zum Stehen. Er schnaufte und die Wut in seinem Inneren ballte sich zu einem Brüllen. Doch es erstickte, als ein anderes Gefühl schlagartig dessen Platz einnahm.
    Schmerz.
    Unendlicher Schmerz.
    Ein Leid, dass ihn an vergessene Zeiten erinnerte.
    Naham jaulte.
    Die Augen seiner Bestie suchten die Halle ab und fanden die anderen Akkadier stumm vor. Roven lag nackt auf dem Boden, leblos. Der Taryk war fort. Von Selene keine Spur.
    Und die tiefe Trauer in Jus Brust machte ihm bewusst, was vorgefallen sein musste. Rovens Leid strahlte in diesem Moment auf jeden Akkadier der Welt ab. Jeder konnte fühlen, dass ein Bruder seine Gefährtin verloren hatte. Und die Anwesenden hier bekamen die volle Wucht zu spüren.
    Illian fiel auf die Knie. Er umklammerte seinen Brustkorb, als drohte etwas in seinem Inneren, ihn zu sprengen, und schwankte vor und zurück. Danica wimmerte einen kehligen Laut und schmiegte sich weinend an den Säugling in ihren Armen. Jafars Bestie wich zurück, das Haupt abgewendet, und Alejandros Lippen bewegten sich stumm, während seine rechte Hand immer wieder ein imaginäres Kreuz über der Brust malte.
    Der Tibeter verwandelte sich zurück und ging auf Roven zu. Seine Augen waren aufgerissen. Tränen liefen am Gesicht hinunter, ohne dass er es bemerkte. Vollkommen

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