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SEELENGOLD - Die Chroniken der Akkadier (Gesamtausgabe)

SEELENGOLD - Die Chroniken der Akkadier (Gesamtausgabe)

Titel: SEELENGOLD - Die Chroniken der Akkadier (Gesamtausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jordan Bay
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Einhalt geboten.
    Diriri sprintete voran und erledigte die meisten Gegner mit ihren riesigen Klauen, bevor Roven und Illian überhaupt eine Chance hatten.
    Endlose Stufen führten in einem Bogen hinab in die Unterwelt Assoras. Vom schönen Eis war keine Spur mehr. An diesem Ort herrschte Tod und Verderben. Roven wollte nicht wissen, wie viele Akkadier hier schon hatten leiden und sterben müssen. Er hoffte nur, dass sie wenigstens einen der Verlorenen finden konnten.
    Am Ende der Treppe ging es geradeaus weiter. Mehr Taryk, mehr Tote, mehr Dunkelheit. Nur ab und an beleuchteten kleine Fackeln die Schwärze der Gewölbe. Die Seelenreißer erkannten, dass sie gegen die Akkadia mit dem langen schwarzen Haar keine Chance hatten und zogen sich zurück. Kein gutes Zeichen. Wenn sich das Fußvolk verkroch, ließ das Monster nicht lang auf sich warten.
    Diriri bog in einen der Kellergänge ein und blieb urplötzlich stehen. Ein Taryk stand in der hinteren Ecke und betrachtete sie aus sterbenden Augen. Er schien von fürchterlicher Angst erfüllt zu sein. Roven wollte an ihr vorbei und ihn erledigen. Doch er hob die Hand.
    „Wartet.“
    Ein markerschütterndes Brüllen, verzerrt in seiner Tonlage, erklang aus den Höhen des Palastes.
    Da war sie .
    Der Taryk fiel auf die Knie und jaulte schmerzerfüllt. Roven hielt sich die Ohren zu. Der Schrei einer Königin strapazierte die Selbstkontrolle jedes Akkadiers. Konzentration! , befahl er sich. Sie hatten ihr Ziel noch nicht erreicht.
    Der Taryk versuchte, seinen Kopf zu heben.
    „Ich …“ Er hustete und spuckte schwarzen Rauch. „Euer Kamerad … befindet sich in einem versteckten Kerker hinter euch.“
    Er schrie erneut auf und brach zusammen. Sein dunkler Körper begann zu zittern.
    „Die Frau ist … bei ihr .“ Seine Stimme war nur noch ein ächzendes Flüstern.
    Roven konnte das Splittern der Knochen hören. Die Haut riss auf. Schwarzer Nebel kroch hervor und hüllte den Sterbenden ein. Mit einem letzten erstickten Laut verschwand er.
    Diriri machte kehrt, eilte an ihnen vorbei und suchte den verborgenen Kerker.
    „Wir haben keine Zeit!“, schrie sie und holte Roven aus seiner Starre.
    Die Königin lockte sie in eine Falle. „Sag Ju Bescheid. Sie dürfen nicht ohne uns da rein!“, mahnte er.
    „Schon geschehen“, antwortete Diriri.
    Sie rannte nach rechts in den nächsten Gang und tastete an den Steinen des Gemäuers entlang, versuchte Lennarts Bestie zu fühlen.
    Die Zeit raste.
    Illian und Roven konnten nur zusehen. Das Gesicht seines Bruders war von Angst überschattet. Angst um Lennart. Angst um Danica. Vielleicht auch Angst um sich selbst. Er blickte zu Roven und schüttelte seinen Kopf. Also konnte auch Illian kein weiteres Seelenband spüren.
    „Hier!“, rief Diriri und sprang ohne große Anstrengung durch das meterdicke Gemäuer der Kellerwand. Roven wich den fliegenden Steinbrocken aus und folgte ihr.
    Er erstarrte.
    Was von seinem Bruder übrig war, hing in Ketten von der Wand. Der Kopf baumelte leblos nach unten. Die Haut … Er hatte keine Haut mehr. Verbranntes Fleisch bedeckte seine Muskeln. An den Stellen, wo es nicht abgerissen oder aufgespalten war.
    Lennart atmete nicht.
    Und auch seine Bestie schwieg.
    Diriri rannte zu ihm und zerrte an den Ketten. Doch die Kraft der Akkadia genügte nicht, um sie zu sprengen.
    „Nergal“, flüsterte sie.
    Die Ketten des Todesgottes. Niemand außer einer Königin konnte diese Fesseln lösen.
    Von oben drang ein erneutes Brüllen an ihre Ohren.
    Diriri zertrümmerte die Steine, in denen die Ketten verankert waren. Aber mit jedem freigelegten Stück zogen sie sich enger um Lennarts Körper. Die Tibeterin blickte verzweifelt nach oben.
    „Noah!“, schrie sie.
    Das war zwecklos. Ein Ahn durfte sich nicht einmischen.
    „Er wird nicht kommen“, sagte Roven.
    „Noah!“, rief die Akkadia erneut. „Er muss einfach“, flehte sie zu Roven gewandt. „Er muss einen Weg finden.“
    Diriri versuchte abermals, Lennarts Körper aus den Fesseln zu zwängen. Ohne Erfolg.
    „Ich bitte dich“, flüsterte sie.
    Die Unsterblichen würden ihren Bruder nicht retten können. Nur wegen dieser verdammten Ketten.
    Ein silberfarbenes Glitzern erschien an Diriris Seite. Roven glaubte seinen Augen nicht zu trauen.
    Er hatte Noah nie zuvor gesehen. Doch die Kälte in diesem Antlitz würde Roven nie wieder vergessen.
    Als das Funkeln versiegte, stand der Halbgott, einer Statue gleich, da und blickte Diriri finster an. Ein

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