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SEELENGOLD - Die Chroniken der Akkadier (Gesamtausgabe)

SEELENGOLD - Die Chroniken der Akkadier (Gesamtausgabe)

Titel: SEELENGOLD - Die Chroniken der Akkadier (Gesamtausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jordan Bay
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den Steinboden entlang und versuchte, seinem Ziel näher zu kommen.
    Die Stille dehnte sich aus. Er hörte ihren Herzschlag nicht.
    Wo bist du?!
    Der Boden unter seinen Füßen verschwand. Roven fiel, doch er war auf dem richtigen Weg. Er wusste es. Er kam ihr näher. Der harte Aufprall konnte ihn nicht stoppen. Er rannte weiter durch die Dunkelheit, bis er in blutrotes Licht getaucht war und schlitternd zum Stehen kam.
    Ein schwarzer Ebenholzsarg markierte sein Ziel und Roven wusste, wer darin lag. Sein krampfendes Herz verriet es ihm. Er trat heran und griff unter den Rand des Deckels. Dieser glitt lautlos nach oben und entblößte den einen Menschen, den Roven niemals tot sehen wollte.
    Selene lag reglos in schwarze Seide gehüllt. Ihre Haut war blasser als sonst, die Augen geschlossen. Doch ihre Lippen bewegten sich. Sie flüsterte. Roven neigte sich über sie und versuchte zu erkennen, was sie sagte.
    „Ich sterbe. Ohne dich.“
    Aus ihren Augen rannen schwarze Tränen. Die Lippen zitterten, platzten auf. Maden quollen hervor und fraßen innerhalb von Sekunden die Haut von ihren Knochen.
    Im Keller der Burg saß Jason vor seinem Computer und versuchte, mehr über das Königreich auf Island herauszufinden. Roven hatte ihn noch von London aus angerufen und darum gebeten. Dass er eine Stunde später bewusstlos in der Eingangshalle von Avenstone lag, hatte Jason genauso schockiert wie seinen Großvater.
    Der Tibeter hatte als erster auf den Notruf geantwortet und war bereits zehn Minuten später hier angekommen. Erstaunlich, wie schnell man eine Strecke von Achttausend Kilometern zurücklegen konnte, wenn man über die Fähigkeit des Teleportierens verfügte.
    Als Ju auf Avenstone gelandet war, hatten sogar noch Schneeflocken auf den Schultern seines sandfarbenen Mantels geruht. Gleichzeitig war ein eiskalter Windzug durch die Eingangshalle gestrichen. Er hatte den Bewusstlosen einen kurzen Augenblick lang gemustert, ihn schließlich hochgehoben und nach oben getragen– ein eigenartiges Bild. Jason und sein Großvater blieben außen vor. Doch Roven in solch einer Lage zu sehen, hatte in Jason eine eigenartige Beklemmung ausgelöst.
    Schon beim Anruf aus London hatte er angespannt gewirkt, nicht normal. Jason kannte den Akkadier sein ganzes Leben lang, auch wenn das für Roven nur eine kurze Zeit war. Noch nie war er derart außer Gefecht gesetzt worden, zumindest nicht, seit Jason denken konnte. Wahrscheinlich war es unnötig, sich Sorgen zu machen. Aber dieser dämliche Unsterbliche blieb für ihn nun mal der Grund seines Daseins. Da konnte man doch wohl erwarten, dass er ein bisschen auf sich Acht gab.
    Jason überlegte, ob man akkadisches Blut nicht in Kunststoffbeuteln abfüllen konnte. Das war definitiv eine Marktlücke.
    „Es hält sich nicht“, murmelte eine heisere Stimme hinter ihm und ließ Jason auffahren.
    Er drehte sich herum und betrachtete den grimmigen Hünen, der neben der Tür an der Sandsteinmauer lehnte. Wobei grimmig eigentlich nicht stimmte – Jus Gesicht wurde nur höchst selten von Emotionen bewegt.
    Mist! Wie war das mit Gedankenlesen?
    „Hmm?“, war alles, was Jason herausbekam, peinlich berührt und ab sofort voll darauf konzentriert, keinen Blödsinn zu denken.
    „Nur eine Bestie kann das Blut durch den toten Körper transportieren. Außerhalb verfällt es nach Sekunden.“
    „Ach so. Ja, schade eigentlich.“ Jason drehte seinen Stuhl zurück und versuchte, seine Arbeit wieder aufzunehmen. „Wie geht’s ihm?“ Solange man Ju nicht direkt in diese schwarzen Augen sah, verursachte seine Nähe eigentlich ein recht sicheres Gefühl.
    „Die Wunde ist verheilt“, war alles, was er als Antwort bekam. Aber was wollte man auch von jemandem erwarten, der seit Jahren in vollkommener Einsamkeit lebte. Das hatte Grandpa jedenfalls erzählt. „Wie geht die Suche voran?“
    „Die Suche?“
    „Die Suche.“
    „Ach so. Tja, bislang bin ich noch nicht viel schlauer.“ Natürlich wusste Ju bereits, dass Lennart vermisst wurde und sie ihn in Island vermuteten. Unmöglich, vor dem Tibeter etwas geheim zu halten. Aber unter diesen Umständen konnte Roven Hilfe gut gebrauchen.
    Falls Jason in den Datenbanken der Akkadier doch noch Hinweise auf ein Versteck in Island finden würde, müsste Roven wenigstens nicht allein dorthin. Denn ein Königreich zu stürmen – Meine Fresse! – das war eine Herausforderung.
    „Ich finde immer wieder Hinweise auf ein ungewöhnliches hohes Tarykvorkommen

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