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SEELENGOLD - Die Chroniken der Akkadier (Gesamtausgabe)

SEELENGOLD - Die Chroniken der Akkadier (Gesamtausgabe)

Titel: SEELENGOLD - Die Chroniken der Akkadier (Gesamtausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jordan Bay
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entlang. „Ich starb mit zweiunddreißig, war kaputt und innerlich leer und genau deswegen so froh darüber, eine zweite Chance zu erhalten. Ich durfte ein neues Leben beginnen. Und heute … bin ich so wahnsinnig dankbar dafür … Ich bin dankbar für die vielen Jahrhunderte, wenn sie oft auch einsam waren. Heute, in diesem Moment, zusammen mit dir, könnte mein Glück nicht größer sein.“
    Sie sah ihn an.
    Er küsste sie.
    Noahs Augen funkelten silberfarben und wütend, doch im Rest seines Gesichtes zeigte sich keine Regung, keine Anspannung.
    Er war ihr Bruder. Aber sie hätten unterschiedlicher nicht sein können. Das spürte Jolina, wann immer er sich in ihrer Nähe befand.
    „Dir ist es nicht gestattet, in das Schicksal einzugreifen.“ Obwohl er ruhig sprach, traf sie sein Zorn wie ein Schlag ins Gesicht.
    „Das habe ich nicht!“, zischte Jolina zurück. „Würdest du mehr Zeit auf Erden verbringen, wüsstest du, wozu die Liebe fähig ist. Sie findet einen Weg. Das hat sie schon immer getan!“
    „Du wagst es, mich zu belehren? Es war nicht mein Akkadier, der beinahe verendet wäre, als er versuchte, einen Menschen zu retten.“
    Jolina war außer sich. Sie musste sich nicht vor ihrem Bruder rechtfertigen. Doch es gelang Noah jedes Mal, an ihren Taten Zweifel zu säen.
    „Guten Morgen, Familie. Was liegt an?“ Elias betrat mit leichtfüßigen Schritten die Säulenhalle und nahm dem Raum die kalte Atmosphäre. „Hallo Schwesterchen!“ Er gab Jolina zur Begrüßung einen Kuss auf die Wange und nickte seinem Bruder knapp, aber freundlich zu. „Noah.“
    „Wir haben ein Problem“, sagte dieser schroff und verschränkte die Arme vor der Brust. „Die Akkadier wollen zu einer Rettungsaktion aufbrechen. Der Tibeter wird uns bald aufsuchen. Wir sollten entscheiden.“
    „Ein Problem?“, keuchte Jolina entgeistert. „Noah! Sie haben Danica gefunden! Sie ist deine Akkadia! Wie kannst du das als Problem bezeichnen?“
    Er reagierte nicht, sah sie nicht einmal an.
    „Das sind doch tolle Neuigkeiten“, beteuerte Elias und zuckte grinsend die Schultern. Er hatte ein reines Herz. Aber zu oft wurde es von Leichtsinn beherrscht. Göttliche Torheit. „Die süße, kleine Danica“, sinnierte er. „Natürlich werden sie sie retten. Was gibt es denn da zu überlegen?“
    „Solche hohen Verluste können wir nicht riskieren.“ Noah blieb eisern, sein Herz unerreichbar. Und Jolina zweifelte daran, dass sich das jemals ändern würde.
    „Es wäre ein hoher Verlust, wenn sie Danica und Lennart nicht retten könnten, Noah.“
    „Bitte. Zwei gegen einen. Macht doch, was ihr wollt!“, spottete er und verschwand mit einem kalten Glitzern.
    Jolina atmete aus und stemmte die Hände in die Hüften. Es fiel ihr schwer, das schlechte Verhältnis zu ihrem Bruder zu ertragen. Sie selbst sehnte sich stets nach Harmonie, doch bei ihm war sie machtlos.
    „Ach, Schwesterchen.“ Elias kam näher und legte ihr eine Hand auf die Schulter. „Ich will dich fröhlich sehen“, bat er, legte den Kopf schief und lächelte. „Dein Herz ist viel zu schön, um traurig zu sein!“
    Sie umarmte ihn, kuschelte sich an die Wärme seiner Brust und schloss die Augen.
    In einer Welt als Halbgöttin gab es nicht viele Momente, in denen einem gestattet wurde, Gefühle zu zeigen. Und gerade ihr fiel es schwer, Emotionen hinunterzuschlucken. War sie doch Tochter einer Liebesgöttin. Elias gehörte zu den Wenigen, denen Jolina sich verbunden fühlte. Und die eine Freundin, die sie besaß, würde wahrscheinlich nicht mehr lange eine Freundin bleiben. Jolina tat es im Herzen weh, daran zu denken, welchen Verrat sie preisgeben müsste. Sie hoffte so sehr, ihre Freundin würde es verstehen.
    „Ich liebe dich“, murmelte sie.
    Er lachte und drückte sie. „Ich dich doch auch!“ Elias nahm ihr Gesicht in die Hände und gab ihr einen sanften Kuss auf die Stirn, musterte sie einen Augenblick und fragte schließlich: „Bereit für den Besuch?“
    Jolina löste sich von ihm, holte noch einmal Luft und nickte.
    Er lächelte und sah nach oben, hob einen Arm theatralisch in die Höhe. „Dann lass uns die göttliche Entscheidung kundtun. Und das Schicksal wird seinen Lauf nehmen“, rief er dramatisch und ließ den Arm grinsend wieder sinken. „Außerdem hab ich nachher noch ein heißes Date mit einer Nihr . Da darf ich nicht zu spät kommen. Du weißt, was das für Zicken sind.“
    Jolina lächelte zaghaft und schüttelte den Kopf. Einfach

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