Seelenjäger: Die Jagd beginnt (German Edition)
Leben zu riskieren! Chraz muss vernichtet werden, das ist sicher, aber der Weg dorthin scheint mir falsch!“, erklärte ich.
Faraun nickte wissend.
„Ihr seid sehr weise! Aber dieser Krieg war niemals unsere Wahl! Chraz hat entschieden, nicht wir!“, erwiderte er.
Ich lachte auf.
„Dieser Krieg wäre gekommen, so viel steht fest! Wenn Chraz nicht aufgestrebt wäre, dann wäre es jemand anderes! Und ich bin mir auch sicher, dass jemand Chraz’ Platz einnehmen wird … früher oder später!“, fügte ich hinzu.
„Vielleicht, vielleicht aber auch nicht! Es ist nie sicher, was geschehen wäre, wenn jemand etwas anders gemacht hätte. Und auch die Zukunft bleibt uns verborgen.“
„Foy, nicht!“, warf ich ein.
Faraun musste lachen.
„Foy ist die Zukunft nicht unzugänglich, aber sehr ungewiss! Stellt Euch vor, Ihr hättet das Amt der Königin nicht angenommen. Dann hätte sich die Zukunft geändert, obwohl Foy es so gesehen hat! Die Zukunft lässt sich nicht bestimmen!“
„Chraz lässt sich nicht töten! Nicht von einem von uns!“, wechselte ich das Thema.
Faraun schwieg. Ich sah ihn an.
„Er ist für uns sterbliche Wesen zu mächtig, das ist wahr!“, sagte der Drache nach langem Schweigen, „Aber Alec wird eingreifen, wenn die Zeit gekommen ist!“
„Wieso hat Alec Chraz dann nicht schon früher getötet?“, fragte ich Faraun.
„Es gibt so einiges auf der Welt, was wir nicht verstehen können! Warum Alec sich damals nicht entschieden hat, Chraz ein Ende zu setzen, weiß niemand.
Aber ich bin mir sicher, dass er gute Gründe hatte! Wir sollten nicht zu lange in der Vergangenheit verweilen, sondern uns um unsere Zukunft kümmern! Vielleicht können wir die Zukunft nicht bestimmen, aber sicherlich durch unsere Taten beeinflussen oder verändern. Wisst Ihr, Alec wurde nicht einfach so als Seelenjäger geboren! Es hatte einen Grund! Er ist auserwählt, Chraz zu töten! Das ist seine Bestimmung! Möglicherweise gibt es noch andere Gründe, aber lasst es so geschehen, wie es geschehen soll!“, endete Faraun.
Er sah mich eindringlich an, dann drehte er sich um und verschwand um die nächste Ecke.
Ich blieb noch einige Zeit in dem Gang stehen und dachte über seine Worte nach.
„Jaqueline!“, rief eine mir bekannte Stimme.
Ich drehte mich um und blickte in Jasons Gesicht. Ich lächelte ihn erfreut an.
„Glaubst du, dass wir diesen Kampf gewinnen?“, fragte ich ihn.
„Natürlich! Du etwa nicht?“, entgegnete mir Jason.
„Doch, aber …“
„Aber was?“, half Jason nach.
„Ich bin mir nicht sicher, ob ich die Richtige bin, dieses Volk zu führen! Was, wenn ich versage?“, erklärte ich ihm.
Er unterbrach mich mit einer Handbewegung.
„Du bist die Richtige! Ich kenne keinen, der so mutig und dickköpfig ist wie du“, erwiderte er, und ich musste bei diesen Worten lächeln, „alle vertrauen dir und werden dir folgen! Sogar bis in den Tod! Du bist nicht allein, das sollte dir inzwischen klar sein!“
Ich nickte.
„Also hör auf, an dir zu zweifeln! Wir werden diesem Möchtegern König Chraz den Hintern versohlen!“, beendete Jason seine Ansprache.
Ich musste lachen.
„Ja, das werden wir!“, bestätigte ich.
„Also geh endlich schlafen! Morgen wird ein langer Tag! Inklusive des Todes von Chraz!“
Ich nickte erneut und folgte Jasons Anweisung. Lächelnd ging ich in meine Gemächer.
Als ich mich ins Bett legte, kreisten meine Gedanken einzig und allein um Alec. Ich vermisste ihn.
Diese Nacht hatte ich fürchterliche Albträume. Ich sah uns tausend Mal verlieren. Wie Chraz uns besiegt und sich Samalia als neuer Herrscher präsentiert. Wie er sich über mich beugt und mich tötet.
Wie meine Freunde sterben. Wie ganz Samalia in Flammen aufgeht und die Bewohner schreiend durcheinanderlaufen. Wie sich der Himmel auftut und über uns einstürzt. So viele Möglichkeiten, wenn wir nicht siegen würden. Aber ich sah keine einzige Möglichkeit, die eintreten würde, wenn wir doch siegen würden.
Schweißgebadet erwachte ich aus diesem teuflischen Schlaf. Ich stand auf und machte mich fertig. Ich schaute in den Spiegel und sah ein kleines Mädchen vor mir. Ein Kind, das draußen im Wald spielte und lachen konnte. Ich schloss die Augen und sagte mir eines immer und immer wieder: Das Gute wird siegen, das Böse wird untergehen! Diese Worte hatte mein Vater immer zu mir gesagt, wenn ich Angst hatte, dass die Sonne am nächsten Tag nicht mehr scheinen könnte. Als ich erneut in
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