Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Seelenkuss / Roman

Seelenkuss / Roman

Titel: Seelenkuss / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Ashwood
Vom Netzwerk:
Antwort geben.
    Reynard stand von der Fensterbank auf und ging zur Treppe. Sich in dem warmen, angenehmen Haus zu bewegen, lullte ihn bald in ein Wohlgefühl geborgten Friedens. Seine Nase führte ihn in die Küche, in deren Tür er einen Moment stehen blieb, um das Bild zu genießen, das sich ihm bot. Holly kochte eine Suppe, Eden saß mit ihren Schulbüchern am Tisch, und Ashe las mit perplexem Stirnrunzeln in einem Kochbuch.
    »Wie viele Muffins sollst du zum Schulkuchenverkauf mitbringen?«, fragte Ashe ihre Tochter.
    »Vierundzwanzig«, antwortete Eden, ohne aufzusehen. »Mit rosa Zuckerguss.«
    »Das sind zwei Formen voll«, klärte Holly sie auf. »Da brauchst du ganz schön viele Zutaten.«
    »Mrs. Flammand hat extra gesagt, rosa Zuckerguss?«, bohrte Ashe skeptisch nach. »Bist du sicher, dass das nicht auf deinem Mist gewachsen ist?«
    Nun blickte Eden mürrisch auf. »Ja, und Schokostreusel.«
    »Ich glaube, die haben wir nicht«, überlegte Holly, die in ihrer Suppe rührte. »Aber wir haben Lebensmittelfarbe. Soll ich das Backen wirklich nicht für dich übernehmen, Ashe?«
    »Ich kann gegen einen Dämon kämpfen, da kriege ich ja wohl noch ein paar Muffins hin!«
    »Na, ich weiß nicht«, scherzte Holly. »Diese kleinen Papierförmchen können’s in sich haben.«
    »Das schaffe ich.« Ashe stand auf und nahm das Kochbuch mit zum Küchentresen. »Was ist das überhaupt für eine Art, den Eltern so kurzfristig Bescheid zu geben, dass sie etwas backen sollen? Was soll das sein, eine Übung in unbedingtem Gehorsam?«
    »Willkommen im Club der gegängelten Eltern!«, sagte Holly trocken. »Darüber habe ich von den anderen in der Baby-Klinik schon die tollsten Geschichten gehört.«
    »Janies Mom sagt, Mrs. Flammand ist ein Muffin-Nazi«, flötete Eden.
    Holly lachte. »Tja, dann sind wir wohl lieber vorsichtig. Wir können einen der Höllenhunde bitten, uns Schokostreusel zu holen.«
    Reynard beobachtete alles mit einem Glücksgefühl, das er längst vergessen hatte. Plappernde Frauen, der Duft von Essen, häusliche Betriebsamkeit. Dies war etwas, das er nie wieder für selbstverständlich nehmen würde.
    »Die Suppe riecht köstlich«, stellte Reynard fest.
    »Hi!«, begrüßten Ashe und Holly ihn unisono und sahen einander ein wenig verlegen an.
    »Das ist keine Suppe«, korrigierte Holly. »Es ist ein Fährtenzauber für den Dämon. Wir haben’s aufgegeben, subtil sein zu wollen.«
    »Inzwischen weiß er sowieso, dass wir ihn suchen«, ergänzte Ashe. »Er muss es längst mitgekriegt haben.«
    Reynard setzte sich Eden gegenüber und blickte auf ihr Buch. Auch umgekehrt erkannte er sofort, worum es ging. »Studierst du die Sterne?«
    »Ist für Naturkunde.« Eden trank einen Schluck aus ihrem Glas mit klebrig brauner Milch – Schokoladenmilch, wie er sich zu entsinnen glaubte. Er müsste sie bei Gelegenheit auch einmal kosten.
    »Du musst heute keine Hausaufgaben machen, wenn du nicht willst«, bot Ashe an.
    »Ist schon okay. Ich hab das Gefühl, dass ich lieber ein paar Tage lang brav sein sollte.«
    Ashe betrachtete ihre Tochter sorgenvoll. »Ich beklag mich ja nicht, aber geht es dir wirklich gut?«
    Das Mädchen zuckte mit den Achseln. »Du hast gesagt, dass ich Hausarrest habe, bis ich vierzig werde, weil ich wieder weggelaufen bin. Da dachte ich mir, ich fang mal an, mich ein bisschen einzuschleimen.«
    Reynard wechselte einen amüsierten Blick mit Ashe. »Sich anzubiedern ist zumeist erfolgversprechender, wenn man wenigstens vortäuscht, es ernst zu meinen.«
    »Ich mein’s ernst«, entgegnete Eden munter. »Mom ist voll cool!«
    Ashe zog übertrieben die Schultern hoch.
    »Wenn das alles hier vorbei ist, gehst du dann wieder in die Burg?«, fragte Eden, deren kindlicher Instinkt sie genau das eine Thema ansprechen ließ, das Reynard unbedingt meiden wollte. Ebenso wie anscheinend alle anderen, angefangen mit Caravelli.
    »Warum fragst du?«
    Sie sah ihn prüfend an. »Ist echt
alles
da schrecklich?«
    Ja.
Seine Antwort sollte wohlüberlegt sein, denn er wollte das Mädchen nicht ängstigen. »Es gibt einige wunderbare Leute dort, deinen Onkel Mac zum Beispiel. Und bis vor kurzem lebten Lor und seine Höllenhunde in der Burg.«
    »Die Höllenhunde finde ich gut. Die können apportieren.«
    Reynards Verstand setzte kurz aus. »Gut für sie.«
    »Gibt es noch andere Tiere in der Burg? Ich habe keine gesehen.«
    »Ja, ein Teil der Burg ähnelt beinahe einem Zoologischen Garten.«
Einem

Weitere Kostenlose Bücher