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Seelenkuss

Seelenkuss

Titel: Seelenkuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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, überlegte sie laut, während sie ein paar Unzen mehr aus einem blaulasierten Tongefäß in den Mörser gab und sie mit dem Stößel zerrieb.
    Darejan zögerte ein paar Herzschläge, ehe sie antwortete. » Es hieß, er sei ein Spion der Nordreiche, aber ein Freund von mir fand heraus, dass das nur ein Vorwand war, um ihn einzusperren und zu foltern. Als er dabei geholfen hat, ihn zu befreien, wurde mein Freund selbst gefangen genommen. Er hat mich geschickt, um auch die anderen, die daran beteiligt waren, zu warnen, dass die Königin ganz Kahel nach ihm absuchen ließ. « Ihre Finger strichen sanft über die kalte Stirn des DúnAnór, bis ihr klar wurde, was sie da tat, und sie ihre Hand zwang stillzuliegen. » Die Männer, die ihn aus Kahel fortbrachten und ihm helfen wollten, zur Ordensburg der DúnAnór zurückzukehren, wurden am Fuß der BanNasrag von Söldnern getötet, die in Königin Selorans Dienst stehen. «
    Die Braue der Kriegerin hob sich erneut. » Und seitdem seid ihr allein auf der Flucht und versucht, den CordánDún zu erreichen? «
    » Ja. «
    » Das erklärt vieles. « Sie nickte Oqwen dankend zu, der mit einer Schüssel dampfenden Wassers herangekommen war, die er ihr jetzt reichte. » Rufe die Krieger zusammen. Es gibt einiges, das sie erfahren müssen. Ich komme ans Feuer, sobald ich hier fertig bin « , befahl sie ihm, woraufhin er sich knapp vor ihr verneigte und wieder ging. Sie gab ein paar Tropfen Wasser zu den zerstoßenen Kräutern und begann, alles zu einem zähen Brei zu verrühren. Ihr Blick kehrte zu Darejan zurück. » Es erklärt aber nicht, warum sein KâlTeiréen nicht bei ihm ist. « Hinter ihr schnappte Mirija überrascht nach Luft. Die Kriegerin bedachte sie mit einem Blick über die Schulter. » Im Gegensatz zu dir sind mir die Edelsteintätowierungen an seinem Ohrläppchen nicht entgangen. « Sie sah Darejan wieder an. » Nun? «
    Mächtige Schwingen, die sich mit einem scharfen Laut entfalteten. Der wilde Schrei eines Adlers. Ein goldenes Raubvogelauge, das ihrem Blick begegnete. Darejan schluckte mühsam. » Er ist tot « , sagte sie leise und hörte, wie die Isârde scharf den Atem einsog.
    » Ist auch das ein Frevel, für den sich die Königin der Korun verantworten muss? « Wie es schien, war die Kriegerin endlich mit der Beschaffenheit der dunklen Paste zufrieden, denn sie stellte den Mörser beiseite und beugte sich über den DúnAnór. Mit erstaunlichem Geschick öffnete sie seine Narbe, wie Darejan es auch schon so oft getan hatte, und wusch sie mit heißem Wasser, ehe sie den Kräuterbrei behutsam darauf verteilte.
    Zögernd nickte Darejan. Blut, das aus einer grau gefiederten Kehle rann. » Ich weiß es nicht genau « , gestand sie dann, während sie beobachtete, wie Niéne die Wunde mit einem sauberen Tuch verband und die Decken über die Schultern des DúnAnór zog. » Wo habt ihr das gelernt? « , fragte sie, als die Kriegerin sich schließlich aufrichtete.
    Die Isârde bedachte sie mit einem erstaunlich nachsichtigen Lächeln. » Ein Krieger zu sein, bedeutet in meinem Volk nicht, dass man nicht auch über andere Fähigkeiten verfügen kann. Und ich diene nicht nur meiner Königin. «
    Ehe Darejan fragen konnte, was Niéne damit meinte, fiel ein Schatten auf sie und ließ sie aufblicken. Oqwen und einer seiner Männer standen vor dem Feuer und balancierten etwas zwischen sich.
    » Wir bringen die heißen Steine, um die die Adepta gebeten hat. «
    Fragend blickte die Kriegerin Mirija an, die die Männer hastig anwies, die Steine in Tücher zu wickeln, den größten an die Füße des DúnAnór zu legen und die kleineren um ihn herum unter die Decken zu schieben.
    Die Krieger gehorchten wortlos, dann ließen sie sie wieder allein. Doch dieses Mal schloss Niéne sich ihnen an. Ihr » Ruft, wenn ihr etwas braucht! « klang wie ein Befehl. Und wie schon mehrfach lag ihr Blick scharf auf Darejan, ehe sie ihr die Fackel aus der Hand nahm und den anderen Kriegern folgte.
    Einen Moment schaute sie den Isârden hinterher. Als sie sich wieder umdrehte, war Mirija gerade dabei, einen Mantel, den sie wohl zwischen den Beuteln hinter sich gefunden hatte, zusätzlich zu den Decken und dem Umhang über den DúnAnór zu breiten.
    » Wird das nicht zu viel? « , erkundigte Darejan sich zweifelnd. Unter den Decken musste es durch die Hitze der Steine unerträglich sein, auch wenn er sich noch immer nicht regte oder einen Laut des Protestes von sich gab.
    Mirija schüttelte

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