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Seelenkuss

Seelenkuss

Titel: Seelenkuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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wollten. Mit einem verzweifelten Laut klammerte sie sich störrisch fest, gleichgültig gegen alles, was um sie herum geschah.
    » Er ist tot. Lass ihn los. Es ist vorbei « , sagte eine Stimme dicht bei ihr. Jemand kniete neben ihr, wollte sie in den Arm nehmen. Sie versuchte, ihn wegzustoßen, doch es fehlte ihr die Kraft dazu. Eine Hand strich über ihren Rücken. » Darejan. Was ist hier passiert? « Nur allmählich wurde ihr klar, dass sie die Stimme kannte. Auch wenn sie klang, als sei sie lange Zeit nicht benutzt worden. Sie hob müde den Kopf und blickte in ein graubraunes Augenpaar, das sie mitleidig und zugleich besorgt musterte. Und obwohl er noch immer die grauen Gewänder eines BôrNadár trug, wusste sie, dass der Mann, der neben ihr kniete, nicht länger Ahorens Diener war.
    » Ach, Réf! « , schluchzte sie und flüchtete sich an seine Brust. Seine Berührung war nicht mehr kalt, als er die Arme um sie legte und sie weinen ließ, bis ihre Tränen endgültig versiegt waren und sie ihm stockend erzählte, was geschehen war.
    Irgendwann sah sie ihn an. » Seloran…? « , fragte sie und wischte sich mit dem Ärmel die Tränen aus dem Gesicht. Ihre Hände waren dunkel von getrocknetem Blut.
    Er warf einen raschen Blick hinter sich, wo die Männer, deren Körper Ahoren den Seelen seiner BôrNadár überlassen hatte, standen und saßen. Sie hatten sich die Helme abgenommen und zum Teil auch die grauen Gewänder heruntergerissen. Alle wirkten sie benommen und verwirrt. Einer hatte sich wie ein Kind zusammengerollt und wimmerte, doch die anderen hatten sich bestürzt um Mirijas Leiche und Selorans reglosen Körper geschart.
    » Sie stirbt. Ihr Körper hat keine Kraft mehr « , sagte Réfen neben ihr rau, Schmerz und Trauer in der Stimme. » Es ist besser so. Dieses Monster hat ihre Seele zerstört, genau wie Fren es gesagt hat. Sie wäre nie wieder gesund geworden. «
    Sie senkte den Kopf und zog den leblosen, kalten Leichnam in ihren Armen fester an sich, als könne er ihr noch Trost geben.
    An ihrer Seite beugte Réfen sich über Javreens Beine, zog die Decke heran und breitete sie in schweigendem Respekt über den Toten. » Ahoren sagte, er würde sie alle auslöschen. Ich hätte nie geglaubt, dass er es tatsächlich schaffen würde. « Er presste die Lippen zusammen und schüttelte den Kopf. » Wir können nur darum beten, dass so etwas nie wieder geschieht, jetzt da es wohl niemanden mehr gibt, der die Geheimnisse der DúnAnór kennt. « Sanft strich er ihr über die Schultern. » Er ist tot, Darejan. Lass ihn los. « Erneut legte er die Hände über ihre und zog behutsam. » Du kannst nichts mehr für ihn tun. Für ihn nicht und auch für Seloran nicht. Lass los. «
    Darejan saß wie erstarrt.
    » Er sehnt den Tod herbei. Aber sein Großmeister hat ihm befohlen zu leben, damit die DúnAnór nicht untergehen. « » Wir können nur darum beten, dass so etwas nie wieder geschieht, jetzt da es wohl niemanden mehr gibt, der die Geheimnisse der DúnAnór kennt. « Langsam hob sie den Kopf, schaute Réf an. Ein würgender Schmerz war plötzlich in ihrer Brust. Sie sah zum Nachthimmel. Der Seelenmond hatte seinen Zenit überschritten, aber er hing immer noch vor der samtenen Schwärze. Ihre Hände kosten Javreens kalte Stirn, während sie zu Seloran hinüberblickte. Behutsam bettete sie seinen Kopf in den Sand, stand auf und ging zu ihrer Schwester. Die Männer machten ihr respektvoll Platz, als sie sich neben sie kniete und ihre Hand in ihre nahm. Sie war schlaff und verkrümmt, die Hand einer Greisin. Ahorens Seele hatte Seloran ihr Leben gestohlen. » Ich liebe dich! « Sie beugte sich vor, lehnte den Kopf gegen die Schulter ihrer Schwester, wie sie es so oft getan hatte, wenn sie Kummer hatte.
    » Wer hat dir etwas getan, Kleines? Ich merke doch, dass dir das Herz wehtut. « Die Arme ihrer Schwester legen sich tröstend um sie.
    » Es ist nichts. «
    » Nichts? Deine Augen sind rot vom Weinen, Kleines. Es ist wegen diesem Mann, nicht wahr? «
    » Du weißt von ihm? «
    » Ich weiß, dass es ihn gibt. « Selorans Hand streicht über ihren Kopf, zieht sie fester an sich. » Ach, Kleines. Ich merke doch, wenn meine Schwester sich verliebt hat. Und jetzt hat er dir wehgetan. «
    Sie schluchzt leise an Selorans Schulter. » Er hat gesagt, es hätte nichts bedeutet. «
    » Wer ist er? «
    » Er kommt aus dem Norden, aus dem Volk der Jarhaal. – Seloran, ich liebe ihn doch! Was soll ich nur tun? « Darejan

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