Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Seelenkuss

Seelenkuss

Titel: Seelenkuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
Vom Netzwerk:
die Lippen zu einem schmalen Strich zusammen und erwiderte Norens Blick entschlossen. » Im Gegenteil: Ich will euch helfen! «
    » Wollt ihr das? Tatsächlich? « Er sah kurz zu seiner Schwester hin, dann hob sich eine seiner Brauen in kühlem Spott. » Nun, dann wird es euch wohl nichts ausmachen, mich und ein paar meiner Männer zu den DúnAnór zu begleiten, um ihnen Rede und Antwort zu stehen, was eure Anwesenheit bei jenem Ritual betrifft, bei dem eure Schwester Ahorens Seele befreit hat.– Oder wollt ihr mir vielleicht etwas sagen? «
    Darejan schüttelte den Kopf und schluckte trocken, als ihr klar wurde, was seine Worte bedeuteten. » Was ist mit Réfen? « , wagte sie dennoch zu fragen.
    Der Spott schwand aus Norens Augen und machte Ärger Platz. » Glaubt ihr tatsächlich, ich lasse meinen Freund im Stich? « Brüsk wandte er sich von ihr ab und Fren zu. » Du bleibst für den Rest der Nacht hier! Morgen früh beschaffst du das Buch. « Er sah seine Schwester an, während er seinen Stuhl zurückschob und aufstand. » Ich werde nachsehen, ob dieser verfluchte Nebel sich in den Klippen verzogen hat, damit wir den DúnAnór an einen sichereren Ort bringen können, bevor wir aufbrechen.– Drei Mann bleiben in direkter Nähe. Falls die Grauen tatsächlich hier auftauchen sollten, weißt du, was zu tun ist. « Das Lächeln, das er Darejan auf dem Weg zur Tür gönnte, war kalt. » Genießt unsere Gastfreundschaft, solange ihr könnt, Prinzessin. «

12
    E r klammerte sich an das Licht und die Stimmen. Das Licht, das die Kälte und die Schreie in Schach hielt. Die Stimmen, die verhinderten, dass der qualvolle Nebel sich zäh über ihn legte, ihn in die Dunkelheit zurückzerrte. Die Stimme jener Frau, Kajlan, die ihm zu essen gegeben hatte. Essen, das er mit den Manieren eines Tieres hinuntergeschlungen hatte und das seine Eingeweide kaum bei sich behalten wollte. Die ihn in der Wärme eines Feuers hatte schlafen lassen. Die Stimme Norens, dem alle hier gehorchten. Sein Kiefer schmerzte immer noch von dem Faustschlag. Ein Schmerz, der neben der grausamen Linie aus Feuer verblasste, die sich quer über die linke Seite seiner Brust zog. Schritte näherten sich, ließen ihn sich unter der Decke noch weiter zusammenkauern. Leises Murmeln, das er nicht verstand. Der Geruch von Suppe, der Hunger und gleichzeitig Übelkeit weckte. Stille, in der die Schritte noch näher kamen. Ein Schatten, der sich über ihn beugte, der das tröstliche Licht der Kerze verdeckte. Angst kroch durch seine Glieder, in seine Kehle, machte seine Atemzüge keuchend. Er wand die Handgelenke in seinen Fesseln, drückte sich fester gegen die Wand.
    » Mehr ist nicht von dem selbstherrlichen DúnAnór übrig geblieben « , schnaubte ein Mann. Er kannte den Namen und wusste ihn doch nicht. » Ein erbärmlicher Anblick. « Verachtung sprach aus jedem Wort, bösartige Bisse, die ohne Bedeutung blieben.
    » Wer sind diese DúnAnór? « Die Stimme der Frau. Der Mörderin, die schuld war an allem; allem; allem… Und doch die einzige Erinnerung… » Ein alter Kriegerorden. Seelenhenker nennt man diese Bastarde. Sie maßen sich an, über andere zu richten. « Die Worte waren nur ein fernes Plätschern. Schmerz! Schmerz, der alles verschlingt. Verzweifelt krallte sein Geist sich an ihnen fest. Schmerz, der ihn vergessen lässt, wer er ist. Ein dunkler Singsang. Zischeln und Gelächter. » Ihr kennt ihn? « Schmerz, der ihn aus seinem Körper treibt; jedes Mal ein wenig länger. » Kennen ist zu viel gesagt, Prinzessin. Er hat sich bei mir eingenistet, ohne zu Fragen, ob ich damit einverstanden bin. « Vertrautes Willkommen, in das sich unendliches Bedauern mischt. Bruder … Ein Teil seiner Seele und doch nicht seine. » Wie ist sein Name? « Seine Finger krallten sich in sein Haar. Ein Edelstein, ockerdunkles Lodern. Zwei zu einem. Ein Schatten. Sein Schrei gellt aus einer fremden Kehle. Im Fackellicht glänzt ein Dolch. » Ich weiß es nicht. Der arrogante Mistkerl hatte es nicht nötig, mir seinen Namen zu nennen. « Ein gellendes » Nein! « . Schmerz, der durch seinen Hals fährt, ihn in zähes Grau reißt. Die Schritte entfernten sich ein Stück. » Glaubt mir, Prinzessin. Der da hat kein Mitleid verdient. Er und seinesgleichen haben Unschuldige gejagt und ermordet oder sie für ihre Zwecke benutzt und zu ihren Sklaven gemacht. « Ein Grollen überall. Der Schatten greift nach ihm. Die Frau reißt die Arme empor. Augen im Mondschein glitzernd wie

Weitere Kostenlose Bücher