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Seelenkuss

Seelenkuss

Titel: Seelenkuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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ihre Finger sich wieder einmal verirrt hatten, nahm sie sie hastig weg. Seloran schalt sie jedes Mal, wenn sie… Darejan barg das Gesicht in den Händen. Sie weigerte sich zu glauben, dass man Seloran nicht mehr retten konnte. Es musste einfach eine Möglichkeit geben! Und wenn jemand sie kannte, dann diese DúnAnór.

14
    K reischend segelten grausilber gefleckte Kehlmöwen an den senkrecht aufragenden Kalkfelsen entlang und suchten in den kleinen, sandigen Buchten und auf den aus der Brandung ragenden Felsklippen nach den fahlen Täuscherkrebsen, deren Schalen schrundig von Seepocken waren und deren weiches Fleisch nicht nur von diesen Vögeln geschätzt wurde. Die Sonne hatte ihren höchsten Stand bereits überschritten, als ein junger Bursche den Klippenpfad heraufkam. Hochrot im Gesicht und vollkommen außer Atem, kam er stolpernd vor Noren zum stehen. Sein keuchend hervorgestoßenes » Fren wurde von den Soldlingen verhaftet « entlockte dem hochgewachsenen Korun einen Fluch.
    Doch der Junge war noch nicht fertig. » Kajlan sagt, ich soll sagen, dass sie auch den alten Böttcher Wergen, seine Enkelin Adenan, die Heilerin Gedajan, den Pferdehändler Faren und zwei von Kajlans Schönen, Xadean und Sinaran– ihr wisst schon, die mit Naria aus der Garde zusammen ist– in den Palast gebracht haben. Sogar die kleine Hedaran haben sie mitgenommen. «
    Die Stirn in scharfe Falten gelegt, sah Noren den Burschen an. » Sollst du mir sonst noch etwas von Kajlan bestellen? «
    » Nur, dass sie sich darum kümmern würde, dass das Buch verloren ist und dass es für sie bei dem Plan bleibt, Kapitän.– Und dass ihr wohlbehalten zurückkommen sollt. «
    » Dann verschwinde wieder in die Stadt. « Der Junge machte sich davon, und Noren blickte Salden an, der neben ihn getreten war. » Warum wurden all diese Menschen in den Palast gebracht? Das ergibt keinen Sinn. « Er schüttelte den Kopf. » Warum auch immer all die anderen verhaftet wurden, sie hat Fren. Das allein zählt für uns.– Macht die Tänzerin klar! Wir verschwinden! «
    » Jetzt, Kapitän? Die Flut läuft gerade erst auf. Es dauert noch mindestens fünf Stunden… «
    » Wir pullen die Tänzerin aus der Bucht!– Fiert ein paar Taue durch die Ankerklüse und lasst die Boote zu Wasser. Ich verwette alles, was in dieser Höhle ist, dass Fren reden wird, um seinen Hals zu retten, noch ehe er etwas gefragt wurde. Und ich will weit fort sein, wenn die Soldlinge oder am Ende diese Grauen Hunde hier auftauchen.– Beeilt euch! «
    Salden nickte, winkte einigen der Männer zu und hastete mit ihnen den schmalen Pfad hinunter, der zu der verborgenen Bucht führte, in der die Schonerbrigg Mondtänzerin ankerte.
    Noren kehrte mit langen Schritten zum Eingang der Höhle zurück. Die Arme um sich selbst geschlungen, das Gesicht der Sonne zugewandt, kauerte der DúnAnór hier seit dem Sonnenaufgang am Boden. Als er ihn herankommen hörte, löste der Mann den silbernen Blick aus der Helligkeit und sah zu ihm her. Er musste halb blind sein, nachdem er die ganze Zeit unverwandt ins Licht gestarrt hatte, und dennoch waren seine Augen erstaunlich klar. Langsam, um den Mann nicht zu erschrecken, zog er einen Lederriemen aus seiner Tasche. Auch wenn der DúnAnór im Moment fügsam zu sein schien– sah man einmal davon ab, dass er stur darauf beharrt hatte, hier in der Sonne zu bleiben–, würde er kein Risiko eingehen. Er erstarrte, als die hellen Augen sich zu Schlitzen verengten und der Mann abrupt aufstand, den Rücken gegen den rauen Felsen gepresst, mit einem Mal wachsam und angespannt. Einige der zurückgebliebenen Männer schauten zu ihnen her.
    » Niemand will euch etwas tun, Freund! « , versuchte Noren ihn zu beruhigen.
    » Nein! « Der DúnAnór löste den Blick keinen Wimpernschlag von den Riemen, schüttelte den Kopf. Hätte er weiter zurückweichen können, hätte er es getan.
    » Ich will euch nichts Böses. Ihr könnt mir vertrauen, Freund. «
    » Nein! « Die Hand, die auf die Fessel in seiner wies, bebte. Im Sonnenlicht glänzte der eiserne Ring, der noch immer das Gelenk des Mannes umschloss. Jeder ihrer Versuche, ihn davon zu befreien, war bisher gescheitert. Nur langsam hoben sich die Silberaugen, um Norens zu begegnen. » Nein! « Er schien nach Worten zu suchen, noch etwas sagen zu wollen– doch dann schüttelte er nur ein weiteres Mal den Kopf. » Nein! «
    » Ganz ruhig, Freund! « Noren näherte sich ihm langsam. Er glaubte ein Flackern in dem hellen

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