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Seelenmoerder

Titel: Seelenmoerder Kostenlos Bücher Online Lesen
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Ärger zu machen und deine Zeit nicht mit Saufen zu verbringen. Dadurch wird deine Lage nicht besser. Du machst nur alles schlimmer.«
    McElroy klopfte sich demonstrativ Jeans und T-Shirt ab. »Ich wollte nur mit ihr reden. Es hatte nichts mit dir zu tun.«
    »Ja?« Rynes tiefer, unerbittlicher Tonfall ließ Abbie aufhorchen. »Also, falls du mal wieder reden willst, schwing den Telefonhörer. Und wenn du ihr noch mal auf die Pelle rückst, kommst du nicht mehr so ohne weiteres davon, McElroy. Dafür werde ich sorgen.«
    Nick funkelte ihn an. »Leck mich, Robel, du bist doch bloß Dixons Schoßhündchen. Glaubst du, wir wissen das nicht alle? Wie sonst soll ein Cop aus dem Morddezernat zum Leiter dieser Sonderkommission werden? Mann, wie sonst soll ein Cop aus Boston beim SCMPD landen?«
    Ryne ging einen Schritt auf McElroy zu und blieb dann stehen. Die physische Bedrohung, die von ihm ausging, war fast mit Händen zu greifen. »Du kriegst keine zweite Warnung. Halt dich aus den Ermittlungen raus und bleib Abbie vom Leib. Sonst mach ich dich fertig. Und zwar mit dem allergrößten Vergnügen.«
    Abbie sah McElroy nach, wie er sich umdrehte und die Einfahrt hinabstolzierte. Erst jetzt begann sie sich zu fragen, wo er geparkt hatte, während er vor ihrem Haus gelauert hatte. Sein Auto musste auf der Straße stehen, doch sie hatte
es nicht bemerkt. Es standen immer Autos draußen, da viele Häuser in der Umgebung keine Garagen hatten.
    Sie steckte ihre Waffe ein und hob ihren Laptop auf. Die Schlüssel mit der daran befestigten Taschenlampe zu finden erwies sich allerdings als schwieriger. Den Blick auf den Boden geheftet, schritt sie den Weg ums Auto ab, den sie zuvor genommen hatte.
    Ryne fand sie vor ihr, indem er das Gelände mit seiner großen Lampe beleuchtete, und hob sie auf, ehe er den Lichtstrahl über den Weg zu ihrer Hintertür schweifen ließ. »Warum zum Teufel hast du dir hier hinten keine Beleuchtung installieren lassen, als die Leute von der Sicherheitsfirma hier waren?«
    Der Zorn in seiner Stimme erschreckte sie. Sie riss ihm die Schlüssel aus der Hand und stapfte aufs Haus zu, ohne sich darum zu kümmern, ob er ihr folgte oder nicht. »Ich habe eine Taschenlampe für die seltenen Abende, wo ich bei Dunkelheit nach Hause komme. Es lohnt sich nicht, für eine so kurze Mietdauer einen Haufen Geld auszugeben.«
    »Allerdings lohnt sich das, wenn es um deine Sicherheit geht. Und es lohnt sich auch, weil du Angst vor der Dunkelheit hast.«
    Sie blieb wie angewurzelt stehen, schob das Kinn vor und wandte sich zu ihm um. Nur ungern erinnerte sie sich an den Augenblick eiskalter Angst, als ihr McElroy das Lämpchen aus der Hand geschlagen und sie mit dem Gewicht seines Körpers auf den Kofferraumdeckel gepresst hatte.
    »Ich bin klargekommen, Dunkelheit hin oder her«, erinnerte sie ihn, während seine Worte immer noch schmerzlich in ihr nachhallten. Sie hatten alle ihre wunden Punkte, und sie hatte hart gearbeitet, um die ihren zu überwinden. Dass er sie an eine Schwäche erinnerte, machte ihn ihr nicht gerade sympathisch. »Ich hatte alles unter Kontrolle.
Du hast es nur schlimmer gemacht mit deinem Neandertalerauftritt.« Sie wandte sich um, stolzierte zum Haus und schloss die Tür auf.
    »Tja, entschuldige vielmals, dass ich dachte, dass eine Frau, die mit einem betrunkenen Idioten ringt, der fast doppelt so schwer ist wie sie, eventuell ein bisschen Beistand benötigen könnte«, entgegnete er und folgte ihr hinein.
    »Dein Beistand hat alles nur schlimmer gemacht. Ich hatte ihn bereits abgeschüttelt, als du aufgetaucht bist. Wenn ich dazu gekommen wäre, die Situation zu entschärfen, hätte ich vielleicht …«
    »Hättest du vielleicht was? Ihn in den Schlaf reden können? Ihn zu einer therapeutischen Sitzung hereinbitten und ihm den Kopf zurechtrücken können?« Ryne musterte die hoch im Abfall aufgestapelten Imbissschachteln, ehe er fortfuhr. »Du musst doch selbst zugeben, dass er vernünftigen Argumenten nicht mehr zugänglich war. Man konnte nur noch auf eine Weise zu ihm durchdringen, nämlich durch eine Tracht Prügel.«
    Sie stand im Durchgang zum Wohnzimmer und hinderte ihn so daran, tiefer ins Haus zu gelangen. Auf einmal wollte sie nur noch, dass er ging.
    Nach der schlaflosen Nacht, die sie mit Callie verbracht hatte, gefolgt von acht Stunden Arbeit und dem Zusammenstoß mit McElroy merkte sie, dass ihr jede Geduld für den Umgang mit Ryne fehlte, der sich offenbar aus unerfindlichen

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