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Seelenmoerder

Titel: Seelenmoerder Kostenlos Bücher Online Lesen
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auswirken. Das hab ich mir jedenfalls immer eingeschärft.« Sein Tonfall klang höhnisch. »Der größte Fehler, den ich je gemacht habe, war, daran zu glauben.«
    »Was ist passiert?«
    Er schien ihre Frage gar nicht zu hören und sprach weiter, als redete er mehr mit sich selbst als mit ihr. »Ein Mordfall,
der auf den ersten Blick ziemlich eindeutig aussah. Eine zerrüttete Ehe. Die Frau arrangiert einen Mord an ihrem Ehemann und soll einen Haufen Geld erben. Ich hatte einen Zeugen, der aussagen wollte, dass er mit angehört hatte, wie die Ehefrau den Mord in Auftrag gegeben hat. Alles hat auf Deborah Hanna hingewiesen, die Gattin. Ich habe nie in einer anderen Richtung ermittelt. Jedenfalls nicht ernsthaft. Bis es zu spät war.«
    »Sie war es nicht.«
    Er lachte bitter auf. »Sie war es nicht. Aber sie war das nächste Opfer. Mein sogenannter Zeuge entpuppte sich als ihr Ex-Liebhaber. Er hatte eine gemeinsame Zukunft mit ihr geplant, doch sie hat ihn verlassen. Ein Jahr lang hat er auf seine Rache gewartet. Und die ganze Sache so arrangiert, dass sie verdächtig war. Als sie sich ihm immer noch verweigert hat, hat er ihr eine Kugel in den Kopf geschossen. Ja. Und das nagt an mir.«
    Sie erfasste sofort, dass seine Worte untertrieben waren. Schon lange hatte sie gemutmaßt, dass Ryne Robel von irgendetwas verfolgt wurde. Jetzt hatte sein Geist einen Namen.
    Er rammte die Hände in die Taschen und sah sie eindringlich an. »Aber ich kann damit umgehen. Konnte damit umgehen. Bis zu dir. Es belastet mich einfach, wenn ich daran denke, dass du verletzt bist. Irgendwie kann ich es nicht lassen, mich für deinen Schutz verantwortlich zu fühlen. Dabei will ich das gar nicht.«
    Panik lief ihr den Rücken hinauf. Die emotionale Wucht seiner Worte war mächtiger als die Schläge, die sie zuvor hatte einstecken müssen. »Dann lass es«, beschwor sie ihn. Sie wollte die Art von Bindung, von der er sprach, keinen Deut mehr als er selbst. Eher weniger.
    Und vor allem wollte sie ihre eigenen Gefühle nicht zu
genau unter die Lupe nehmen. Wollte nicht darüber nachdenken, wie es sein würde, wenn der Fall gelöst war und sie abreiste.
    Er lächelte schief. »Ist das der beste Rat, der dir einfällt? Das ist nämlich …« Er verstummte und musterte sie genauer. Aus Angst davor, was er in ihrem Blick sehen könnte, wandte sie sich ab. Doch es war zu spät.
    »Ich habe dich losspurten und einen Verdächtigen überwältigen sehen. Habe gesehen, wie du gegen einen Sparringspartner geboxt hast, der doppelt so groß war wie du. Und miterlebt, wie du McElroy mit ein paar gut platzierten Tritten gedemütigt hast.« Er zog sie sachte am Ellbogen und zwang sie so, ihn wieder anzusehen. »Aber jetzt merke ich zum ersten Mal, dass du Angst hast, Abbie.« Mit fragender Miene musterte er sie eindringlich. »Mann, du hast ja noch mehr Panik als ich.«
    »Ich habe keine ›Panik‹«, widersprach sie. Ihre Worte hätten vielleicht überzeugender geklungen, wenn sie nicht mit leichtem Zittern herausgekommen wären. »Wir müssen nur … vernünftig sein.«
    »Okay.« Er schien ein bisschen zu schnell einverstanden. Mit dem Zeigefinger strich er über das zarte Fleisch, das leicht über ihren BH quoll. »Ich kann vernünftig sein. Wie geht das?«
    »Na ja, wir …«
    Sie verstummte, als er ihr die Waffe aus der Hand nahm. »Du hast dich doch dazu durchgerungen, nicht auf mich zu schießen, oder? Dann können wir das ja beiseitelegen.« Er platzierte die Pistole auf der Couch und zog Abbie an sich, während er mit der anderen Hand ihren Po umfasste.
    Für ihren Geschmack ließ er sich ein bisschen zu leicht ablenken. »Die Ermittlungen kommen zuerst. Wir bringen sie zu Ende.«

    »Natürlich.«
    Ihre Vernunft zerstob, als er mit dem Mund über ihren Hals glitt und an der Kuhle ihres Schlüsselbeins haltmachte. Seine Zunge war unglaublich. »Und danach …« Sie spürte die Spannung in ihm und konnte kaum Luft holen, um den Satz zu Ende zu sprechen. Denn sobald der Fall aufgeklärt war, wäre sie weg. Was zwischen ihnen war, müsste beendet werden. Das brauchte sie ihm gewiss nicht extra zu sagen.
    »Danach …« Er drückte ihr einen heißen Kuss auf den Hals, und sie erschauerte.
    »Dann … sehen wir weiter.«
    Sie konnte sein Gesicht nicht sehen, doch sie hörte das Lächeln in seiner Stimme. »Dann sehen wir weiter? Ein guter Plan. Eindeutig. Präzise. Gefällt mir.«
    Abbie fuhr ihm mit beiden Händen durchs Haar und zerrte unsanft daran.

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