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Seelenmoerder

Titel: Seelenmoerder Kostenlos Bücher Online Lesen
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hast. Du wirst persönlich zu Dixon gehen. Ihm sagen, dass ich nicht zu dem Profil passe und du der Meinung bist, dass ich bei den Ermittlungen gebraucht werde.«
    Abbie hätte am liebsten gelacht, verkniff es sich aber aus gutem Grund. »Das nimmt mir Dixon nicht ab. Aber du könntest …«
    Mit einer Hand um ihre Kehle schob er ihren Kopf nach hinten und schlug ihn unsanft gegen das Autoblech. »Ich gehöre in diese Sonderkommission. Ich gehöre in den Dienst. Du wirst dich dafür einsetzen, dass meine Suspendierung aufgehoben wird.«
    Rasch revidierte Abbie ihre anfängliche Einschätzung. McElroy war nicht mehr ganz bei Sinnen. Sie konnte es sich nicht leisten, ihm gegenüber ein Risiko einzugehen. »Vielleicht hast du recht, Nick. Es gibt etwas, was ich tun könnte.«

    Er lockerte den Griff um ihre Kehle. »Hast du’s endlich kapiert?«
    Abbie rammte ihm mit aller Kraft das Knie in den Unterleib und rollte sich zur Seite, als McElroy zusammenklappte und schwer gegen das Auto fiel. Sie duckte sich unter seinem massigen Leib hinweg, wirbelte herum und versetzte ihm einen Tritt gegen die Schläfe, ehe sie sich bückte und ihre Waffe aus dem Knöchelhalfter zog.
    Als sie hinter sich auf dem Kies Schritte vernahm, trat sie zur Seite, um sowohl McElroy als auch den Neuankömmling im Blick zu haben. »Sofort stehen bleiben. Alle beide.«
    Doch sowie sie die Worte ausgesprochen hatte, wusste sie, dass sie nicht befolgt werden würden, denn McElroy richtete sich bereits auf, sein Gesicht eine vom Strahl aus der Taschenlampe des zweiten Mannes beleuchtete Wutgrimasse. Eine vertraute Gestalt schob sich zwischen ihn und Abbie und stieß McElroy beiseite, ehe er sich erneut auf sie stürzen konnte.
    Ryne. Abbie wusste nicht, ob sie erleichtert oder ungehalten über sein Kommen sein sollte. Seine Anwesenheit würde die ohnehin bereits heikle Situation noch verschärfen.
    »Bleib stehen, Ryne. Ich habe alles unter Kontrolle.«
    Er achtete überhaupt nicht auf ihre Worte. Von seiner wütenden Miene konnte sie ablesen, was er vorhatte, noch ehe er die Taschenlampe sinken ließ und McElroy die Faust ins Gesicht drosch.
    McElroy schlug zurück, ein brutaler Schwinger, der Ryne bewusstlos gemacht hätte, wenn er getroffen worden wäre. Doch Ryne duckte sich und verpasste Nick einen schnellen Hieb in den Solarplexus, ehe er ihn ein zweites Mal am Kinn erwischte.
    Nick tauchte ab und rammte Ryne mit dem Kopf, worauf sie beide in einem Gewirr aus Fäusten zu Boden gingen.

    Es war enorm verlockend, einen Schuss in die Luft abzugeben, um die zwei aufzuschrecken, da offenbar keiner von beiden vernünftigen Argumenten zugänglich war. Doch der danach erforderliche Papierkrieg war die Sache nicht wert.
    Abbie näherte sich den miteinander ringenden Männern. Ryne versetzte McElroy einen Hieb nach dem anderen auf den Schädel, während der andere ihm beide Hände um den Hals gelegt hatte.
    Sie hielt McElroy die Mündung ihrer Pistole an die Schläfe und blaffte: »Schluss jetzt!«
    Falls die Warnung in ihrer Stimme nicht durch seinen Alkoholnebel drang, so tat dies der Druck ihrer Waffe gegen seine Haut. Seine Hände lösten sich von Rynes Hals und sanken nach unten.
    »Steh auf, Ryne.«
    »Abbie, lass mich …«
    »Geh zur Seite!« Allmählich wusste sie kaum mehr, auf wen von den beiden sie wütender war.
    Mit zorniger Miene gehorchte er, machte sich von McElroy los und erhob sich. McElroy setzte sich auf und wischte sich mürrisch das Blut von den Lippen. »Was zum Teufel hast du hier verloren, Robel?« Im nächsten Moment verzog er den Mund. »Sag bloß, du besorgst es unserer Tinkerbell?« Er lachte gehässig. »Na, das wird Dixon aber bestimmt interessieren.«
    »Halt’s Maul, Nick.« Abbie hätte nicht mehr diplomatisch sein können, selbst wenn sie auf die Idee gekommen wäre. »Wenn du nüchtern wärst, würdest du begreifen, dass du ganz allein für deine momentane Lage verantwortlich bist. Du steckst in diesem Schlamassel, weil du dich mit der Chan eingelassen hast, und das hat absolut nichts mit mir oder mit Ryne zu tun. Jetzt fahr nach Hause und schlaf
deinen Rausch aus. Wenn du noch mal auf mich losgehst, kannst du dir die Eier aus dem Hals klauben.«
    »Das mach ich jetzt schon«, knurrte er und kam mühsam auf die Beine. »Du hättest keinen einzigen Schlag gelandet, wenn ich nicht zwei Bier intus hätte.«
    »Zwei?«, fragte Ryne höhnisch, während er sich nach seiner Taschenlampe bückte. »Ich hab dir geraten, keinen

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